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Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Karpfen, Glees und Gift im Bauch

Titel: Karpfen, Glees und Gift im Bauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Rosenzweig
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hatte dem Gebalze des alten Gockels nachgegeben und die beiden verlustierten sich noch irgendwo in den Heidelbeersträuchern.
    »Dirk Loos, du bisd mer a ganz scheener Schlawiner!« »Aber Retta überleg doch mal! Du fragst mich, ob wir in den Wald fahren, um Pilze zu suchen. Natürlich habe ich da zuallererst an meine Chance für ein sexuelles Abenteuer gedacht. Daraufhin habe ich zuhause noch zwei blaue Pillen eingeschmissen, bevor wir losgefahren sind. Das Ergebnis kannst du ja immer noch sehen. Was soll ich denn jetzt machen? So ein Gefühl habe ich ja schon lange nicht mehr erlebt. Ich könnte Bäume ausreißen!« »Nix werd ausgrissn, alder Schlagg, alder Schnallndreiwer! Auf gehds, edz foahr mer widder ham. Die Kunni werd beschdimmd scho auf uns wardn!«

    Kühlmittel

    Hubertus Sapper wunderte sich über gar nichts mehr. Den ganzen Sommer über hatte er versucht, ohne großen Kostenaufwand, an ein geeignetes Kühlmittel für die Klimaanlage seines alten VW Golf zu kommen. Ergebnislos, versteht sich. Und nun, da der Winter schon fast vor der Tür stand, hätte er damit handeln können.
    Er erinnerte sich noch genau an seinen Besuch beim örtlichen Autohaus. »Also, es gibd bloß zwaa Möglichkeiden«, hatte ihm der Inhaber erklärt, »endweder Sie verzichdn auf die Annehmlichkeiden einer Glimaanlaach, odder Sie lassn alle flexieblen Leidungen ausdauschn. Die Herschdellung und Verwendung vo dem Kiehlmiddl, dees in ihrm Audo woar, is nemmer zulässich, weils die Ozonschichd kabbud machd.«
    »Iech scheiss auf die Ozonschichd!«, ärgerte sich Hubsi. Doch das brachte ihn auch nicht weiter. »Dees glaab iech Iehna scho, dass Sie die Ozonschichd ned juggd, abber erschdns habbi dees Kiehlmiddl gor nemmer, und zwaidens, wennis hädd, derfed iech Iehna dees gor nemmer verkaafn. Dees Kiehlmiddl, dees wu iech ersadzweis do hab, had a andere Molekülschdrugdur und die greifd mit der Zeid alle Leidunga in Ihrm Audo oh. Die wern dann borös. Die Schmierung is aa schlechder. Obendrein bringds a schlechdere Kiehlleisdung, bei an erhöhdn Energieaufwand. Wenn iech Ihna an gudn Rad gebn derf, dann verzichdns auf die Glimaanlaach, in Iehrm Golf. Der Ausdausch der Leidunga däd Iehna ungefähr zwadausend Euro kosdn. Dees is dees ganze Audo nemmer werd. Fraali gibds scho nu a boar su dubiose Firmen in Dschechien odder Boln, die Iehna dees verbodene Kiehlmiddl nu neischüddn dädn, abber die dun Iehna kan ordnungsgemäßn Zeddl in Iehrn Modorraum.”
    «Iech brauch doch goar kan Zeddl im Modorraum”, hatte er noch bei sich gedacht, aber das Thema Klimaanlage war für ihn damit gestorben. Und nun, nachdem er die ganze Angelegenheit geistig bereits abgehakt hatte, kam sein früherer Schulfreund, der Toni Wellein, daher, schüttet in seinen Wagen kaltgepresstes türkisches Olivenöl und die Klimaanlage funktioniert wieder, als ob der Golf frisch aus der Fabrik gerollt wäre. Er erinnerte sich noch ganz genau, als er die Geschichte seiner Frau Veronika erzählt hatte.
    »Schdell der na vur«, erklärte er ihr, »do hoggi scho den ganzn Abnd beim Schafkubfn im Ring-Cafe, kummd der Welleins Toni rei. Habbi nu dengd ›Alder Kumbl, diech habbi aa scho lang nemmer gsehgn‹. Wie mier midn Schafkubfn ferti woarn, sachd der Toni zu mier, ›Hubsi, alder Freind, do hoggd di a weng her zu mier, iech geb a Rundn aus‹. Do hobbi mi fraali ned lumbn lassn und hab mi hieghoggd zu na. Dann kumma mier su ins Gschbräch, ieber Godd und die Weld, und iech derzähl nern die Gschichd vo meiner kabuddn Gliemaanlaach. Sachd der doch zu mier ›Warum hasd do ned scho frieher wos gsachd? Wenns weider nix is! Dees is doch a Gleinichkeid!‹ ›Wieso is dees a Gleinichkeid?‹, habbin grfochd. Wos maansd denn du, wie lang iech scho mid dem Scheisskiehlmiddl rumdu? Iech bin ja scho vo Bonzius zu Biladus deswegn gloffn. Ka alde Sau had su a Kiehlmiddl mehr, weils nemmer hergschdelld werd. ›Iech scho‹, sochd der do drauf. ›Was, Iech scho?‹, frochina. ›Iech hob scho nu su a Kiehlmiddl, wie du brauchsd‹, sachder drauf zu mier. ›Brauchsd bloß amol bei mier vorbeischaua, in der Lacherhall, dann schidder der a boar Lidder nei, in deine Glimaanlaach!‹. Do habbi glodzd, socher der. Glei am näxdn Dooch binni hiegfohrn zunna, zum neia Subermargd. Machd der mier dees Dor auf und sachd ›Foahr rei!‹. Iech foahr nei, in die Halln. ›Schdeich aus und mach den Deggl vo der Gliemaanlaach auf‹, hadder gsachd. Iech schdeich aus und mach was der gsachd

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