Karrieresprung
tasteten kleine Parfümflaschen auf einer Glasplatte oberhalb des Handwaschbeckens ab, daneben einige Cremes, zwei Lippenstifte und Zahnputzutensilien. Er trat in die Dusche. Mit dem Aufdrehen des warmen Wassers bellten die Flammen im Autogeyser neben der Toilette auf. Das Wasser schoss dampfend in die Duschtasse. Er ließ das Wasser an sich herunterlaufen und beobachtete, wie der Spiegel langsam beschlug. Seine Arme röteten sich unter dem heißen Wasser. Dann trat er ganz unter den Duschkopf, genoss, wie der Strahl Kopf, Rücken und Brust massierte, ließ das Wasser in sein Gesicht prasseln, bis es taub schien, atmete heftig durch den Mund, sammelte darin das Wasser und spuckte es mit gespitzten Lippen an die Wand und wiederholte den Vorgang von neuem. Er stellte das Wasser noch heißer, reckte sein Gesicht in den dampfenden Strahl, bis ihm schwindelig wurde, das Licht der Deckenlampe in allen Regenbogenfarben blitzte, wenn er mit den Augen blinzelte und er sich festhalten musste, um nicht umzufallen. Das Wasser zersprang auf seinen Augenlidern, auf der Nase, es suchte seinen Weg durch seine Lippen, verteilte sanfte Hiebe auf die Backen, hämmerte auf seine Stirn.
Als ihn das Wasser aufgeweckt hatte, trat er aus der Dusche, ertastete blind Maries Handtuch auf der Stange neben dem Waschbecken. Das Handtuch war klamm vom Wasserdampf. Er rieb sein Gesicht ab, wischte über den beschlagenen Spiegel und lauschte dem Knirschen, als das Tuch Schlieren zog. Verschwommen sah er sein rotes Gesicht, dahinter die Toilette. Auf dem Deckel lag etwas Weißes. Er wandte sich um und entdeckte auf seinen Kleidern ein Badetuch, das vorhin dort nicht gelegen hatte. Zögernd nahm er es auf, drückte es sanft gegen seinen Oberkörper und drehte sich dann in das Tuch hinein.
Marie saß in der Küche. Der regnerische Tag warf nun dämmriges Licht hinein. Die Kerze auf dem Küchentisch erhellte flackernd ihr Gesicht. Noch immer glänzte der Regen in ihren Haaren.
Sie tranken Tee.
Knobel genoss schlürfend das heiße Getränk, genoss die Stille. Das Tuch umhüllte ihn warm und weich. Es duftete nach ihrer Seife. Der Duft der Seife verband sich mit dem Duft des geschmolzenen Kerzenwachses und dem Duft des Tees. Die Welt bestand in diesem Moment nur aus ihnen, der dämmrigen Stille und den schönen Gerüchen. Die Welt war weihnachtlich und rein, wie er es aus Kindertagen kannte, als er sich umso wohler fühlte, alles umso heimeliger und geheimnisvoller wurde, je unwirtlicher und dunkler es draußen wurde. Als er, schon im Schulalter, auf der steinernen Fensterbank seines Kinderzimmers in der Adventszeit eine Kerze anzünden durfte und die ruhige, nur manchmal ganz leise knisternde Flamme beobachtete und sein Kinderherz weihnachtlich fromm in dieser kleinen Welt aufging, konnte kein Platz schöner und erfüllter sein als der an seinem kleinen Tisch an der Fensterbank, wenn ihn die Kerze in Märchenwelten entführte. Knobel sehnte sich manchmal in die kindliche Beschaulichkeit zurück. Wenn er nicht einschlafen konnte, versetzte er sich oft in ein abgelegenes tief verschneites Haus mit knisterndem Kamin, und stellte sich vor, behütet und wohlig vor dem Kamin zu sitzen. Doch er schweifte immer wieder ab und fand nicht mehr in die Geborgenheit des kleinen Hauses zurück.
Als Marie irgendwann aufstand, um Tee nachzuschenken, zog er sie sanft auf seinen Schoß, legte seine Hände um ihren Bauch und fühlte, wie sie ihre Hände auf die seinen legte und sie ineinander griffen. Er legte seinen Kopf an ihren Rücken, seine Nase drückte zart in ihren Pullover und auf ihre Haut. Seine Finger verzahnten sich mit ihren, seine Daumen massierten ihre Handrücken, während sein Kopf den ruhigen Takt ihres Körpers fühlte.
Sie lehnte sich zurück, ihr Kopf lag auf seiner Schulter, er küsste ihre Wange, seine linke Hand löste sich und glitt unter ihren Pullover, streichelte kreisend ihren Bauch und ertastete mit den Fingerkuppen ihren Bauchnabel, berührte leicht ihre Brust und ließ seine Hand auf ihrer warmen Haut ruhen. Seine Nase stupste ihre dünnen Haarsträhnen zur Seite, die über ihr linkes Ohr gefallen waren. Dann küsste er ihr Ohrläppchen, umspielte es mit seiner Zunge, bis sie sich ihm zuwandte und sich ihre Zungen einander streichelten. Sie entblößte sich und setzte sich nackt auf ihn. Ihre Brüste ruhten weich und erregend auf ihm. Er strich sacht durch ihr Haar und küsste es. Ineinander verschlungen fanden sie ins Bett.
Der Tag
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