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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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sagt sie und schlingt ihre Arme um meine Taille. »Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe, nicht wahr?«
    »Bin ich es oder ist es die Magie, die du liebst?«
    Gekränkt sucht Pippa Zuflucht beim Altar, reißt Ringelblumen an ihren Stängeln aus dem Boden und wirft sie achtlos weg. »Du wirst mir doch nicht ein Quäntchen Glück verwehren, Gemma? Ich werde eine Ewigkeit hier gefangen sein mit niemandem außer diesen rohen, gewöhnlichen Mädchen als Gesellschaft.«
    »Pippa«, sage ich sanft. »Ich möchte dein Glück, ehrlich. Aber eines Tages – bald – werde ich die Magie an den Tempel zurückgeben und ein Bündnis schließen müssen. Ich werde sie nicht immer so aus meinen Fingerspitzen zaubern können wie jetzt. Hast du darüber nachgedacht, wie du den Rest deiner Tage verbringen willst?«
    Tränen füllen ihre Augen. »Kann ich nicht deinem Bündnis beitreten?«
    »Ich weiß es nicht«, sage ich. »Du bist nicht …« Ich schlucke das Wort hinunter, bevor es über meine Lippen kommt.
    »Lebendig? Ein Mitglied eines Clans?« Eine dicke Träne rollt über ihre Wange. »Ich gehöre nicht zu eurer Welt und ich gehöre nicht zu dieser. Ich bin auch nicht Teil der Winterwelt. Ich gehöre nirgendwohin, ist es nicht so?«
    Ihre Worte treffen mich mitten ins Herz, denn wie oft habe ich mich genauso gefühlt.
    Pippa birgt ihr Gesicht in den Händen. »Du weißt nicht, wie es für mich ist, Gemma. Wie ich die Stunden zähle, bis ihr drei wieder hier seid.«
    »Für uns ist es genauso«, versichere ich ihr. Denn wenn wir zusammen sind, scheint alles möglich zu sein, und es ist kein Ende davon abzusehen. Wir werden einfach immer so weitermachen, tanzen und singen und lachend durch den Wald laufen. Der Gedanke allein genügt, um die Magie mit ihr zu teilen.
    »Hier«, sage ich. Ich breite meine Arme aus und sie stürzt sich hinein.
    *
    »Pip, ich habe ein Geschenk für dich!«, sagt Felicity wieder, als wir zurückkommen. Sie faltet das pelzbesetzte Cape auseinander.
    »Oh«, seufzt Pippa und schmiegt sich hinein. »Das ist fantastisch! Fee, Liebling!« Sie gibt Felicity einen zärtlichen Kuss auf die Wange und Felicity lächelt, als sei sie das glücklichste Mädchen der Welt.
    Bessie drängt sich mit den Ellbogen zwischen die beiden. Sie hält das Cape in die Höhe und betrachtet es prüfend. »Scheint mir nicht so besonders.«
    »Bessie, was fällt dir ein«, schilt Pippa und entreißt ihr das Cape. »So geht das nicht. Eine Dame muss entweder etwas Liebenswürdiges sagen oder gar nichts.«
    Bessie lehnt sich gegen eine von Sprüngen durchzogene Marmorsäule, die von Unkraut überwuchert ist. »Dann halt ich wohl besser den Mund.«
    Pippa hebt ihr Haar hoch und erlaubt Felicity, die Bänder um ihren zarten Hals festzubinden. Dann stolziert sie in dem Cape auf und ab.
    Ann und die Fabrikmädchen setzen sich auf den Boden. Ann erzählt ihnen von Macbeth. Aus ihrem Mund hört es sich an wie eine Gespenstergeschichte, was es vermutlich auch ist.
    »Ich war noch nie in einem richtigen Theater«, sagt Mae, als Ann fertig erzählt hat.
    »Wir werden hier unser eigenes Theater haben«, verspricht Pippa. Sie nimmt auf dem Thron Platz, als sei sie zur Königin geboren.
    Felicity findet einen alten Vorhang. Unter ihrer Berührung wird er ein Cape, genau wie das, das sie Pippa geschenkt hat. Es ist wunderschön, aber erst als sie sich neben Pippa setzt, wird die gelungene Illusion offenbar. Ich kann das Cape nicht von dem echten unterscheiden. »Unsere Ann wird eine Audienz bei Lily Trimbles Theaterdirektor haben.«
    »Sonst noch was!«, lacht Mae.
    »Wirklich«, sagt Ann. »Im West End.«
    »Aha, dort«, sagt Mercy mit einer Mischung aus Bewunderung und Eifersucht. »Weißt du noch, die Kartoffelchips, die wir mittwochs immer dort gekauft haben, Wendy?«
    »Ja. Fett.«
    »Triefend vor Fett und brennend heiß!« Mercys Gesicht verdüstert sich. »Ich vermiss es.«
    »Nee, ich nicht.« Bessie springt von ihrem Platz am Feuer auf und drängt sich nach vorn. »’n einziges Elend war’s. Arbeiten von Dunkelheit zu Dunkelheit. Und auch daheim keiner, der auf dich wartet, außer deiner Mum, die zu viele Mäuler zu stopfen hat, und wo’s hinten und vorn nicht langt.«
    Mae mischt sich ein. »Wir haben hier doch alles, Mercy. Verstehst du nicht?«
    »Mercy, komm zu mir«, befiehlt Pippa. Mercy steht vom Boden auf und geht schüchtern zu ihr. Pippa nimmt das Gesicht des Mädchens in beide Hände und lächelt es an. »Mercy, was vorbei

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