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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Fängen? Nein, wahrscheinlich würden sie einander als verwandte Raubtiere begrüßen. Verdammt! Was würde der furchtlosen Miss McChennmine Furcht einjagen?
    Meine Lippen verziehen sich zu einem boshaften Grinsen. Jetzt weiß ich, was wir brauchen. Ein alter Freund muss her. Ich beginne meine Zauberkraft in Schwung zu setzen und breche wieder ab. Was ist, wenn mich die Magie überwältigt? Sie ist unberechenbar. Und Miss McChennmine hat gesagt, sie würde es todsicher merken, wenn ich die Magie verwende.
    Vermutlich gibt es nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Ich atme tief ein und versuche mich zu sammeln. Die Stimmen von Miss McChennmine und meinen Freundinnen, die Rufe der Schausteller und der Lärm der Besucher nehmen ab, bis nur noch ein Gemurmel bleibt. Meine Finger jucken und das Kribbeln wandert meine Arme entlang zum Herzen. Ruhig, Gemma. Konzentriere dich auf deinen Vorsatz. Binnen Sekunden taucht Fowlson in der Menge auf, denn ich habe ihn herbeigerufen – oder zumindest die Illusion von ihm.
    »Miss McChennmine, mir scheint, jemand sucht Sie«, sage ich ruhig und nicke in Richtung des imaginären Mr Fowlson.
    Miss McChennmine wird blass, als der grässliche Mann einen Finger krümmt und sie zu sich winkt. Ich bemühe mich, gelassen zu bleiben. Einatmen, ausatmen. Ein, aus … Wirklich die einfachste Sache von der Welt.
    »Wie kann er es wagen …« Miss McChennmine blickt finster drein. »Meine Damen, es tut mir leid, aber ich muss Sie für einen Moment zu Mademoiselle LeFarge zurückbringen.«
    »Miss McChennmine, können wir nicht hier warten? Bitte. Wir werden uns nicht von der Stelle rühren«, verspricht Felicity.
    »Fowlson« schlendert zum hinteren Teil der Halle. »Ja, ja, ist gut, aber benehmen Sie sich«, sagt Miss McChennmine ungeduldig. »Ich bin gleich wieder zurück.«
    »Was ist da gerade passiert?«, fragt Felicity, als unsere Lehrerin forteilt.
    Übers ganze Gesicht grinsend berichte ich ihnen von meinem Streich. »Jetzt wissen wir, dass Miss McChennmine gelogen hat. Sie merkt es nicht, wenn ich mich der Magie bediene, denn genau das habe ich soeben getan und sie hat keinen Verdacht geschöpft.«
    »Ich hab’s gewusst!«, ruft Felicity triumphierend.
    »Los jetzt, haltet die Augen offen«, befehle ich. »Dr. Van Ripple ist ein großer, dünner Mann mit schwarzem Haar und einem gepflegten Spitzbart.«
    Unter den Blicken teilnahmsloser Götter wandern wir durch die Halle auf der Suche nach einem Mann, den ich in meinen Visionen gesehen habe und von dem ich hoffe, dass er Licht in die seltsamen Botschaften bringen kann, die ich erhalten habe.
    »Wollen Sie das ägyptische Totenbuch sehen?«, fragt ein rotnasiger Mann, dessen Frau hinter ihm Bücher auf einem Tisch sortiert. Das Buch in seiner Hand trägt als Prägung einen Gott mit dem Kopf eines Schakals.
    »Totenbuch?«, fragt Ann. Sie lässt sich das Wort auf der Zunge zergehen.
    Der Mann öffnet das Buch und durchblättert es auf der Suche nach einem Markierungszeichen, so schnell, dass es uns schwindlig macht. »Das ägyptische Totenbuch. Es enthält Zaubersprüche und Beschwörungsformeln, mit denen die Alten Ägypter ihre Verstorbenen auf das Jenseits vorbereiteten. Manche behaupten, sie konnten damit sogar die Toten aus ihren Gräbern rufen.«
    Felicity runzelt die Stirn. »Kommen darin Medusen oder Quellnymphen vor? Steht dort, wie man die dunklen Geister der Winterwelt bannt?«
    Der Mann lacht unbehaglich. »’türlich nicht, Miss.«
    »Nun, dann hat es wohl wenig Sinn.«
    Ein Mann mit einem Turban bietet uns an, uns für zwei Schillinge die Zukunft vorauszusagen.
    »Möchtest du nicht deine Zukunft erfahren, Gemma?«, fragt Ann und das bedeutet, sie will, dass ich ihr das Geld dafür leihe. »Wer weiß, vielleicht sagt er, du wirst einen schönen Fremden heiraten?«
    »Wer weiß, vielleicht sagt er, ich werde allein sterben, umgeben von vielen Katzen und einer Sammlung Porzellanpuppen? Deswegen sind wir nicht hier«, erinnere ich sie, als sie einen Flunsch zieht.
    Felicity scheint etwas Interessantes entdeckt zu haben. »Das müsst ihr sehen!«, ruft sie aufgeregt.
    Wir eilen in eine Ecke, wo ein stämmiger Mann mit einem Schnurrbart wie ein Walross einen kleinen Stand hat. Ein Grüppchen Frauen hat sich dort versammelt. »Treten Sie näher, nicht so schüchtern«, ruft der Mann fröhlich. »Mr Brinley Smith, Fotograf, zu Ihren Diensten.« Fotos. Es ist mir unbegreiflich, warum Felicity das aufregend findet oder warum

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