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Kartiks Schicksal

Kartiks Schicksal

Titel: Kartiks Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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wirst?«
    »Nur wenn dieses Treffen mit Dr. Katz zustande kommt«, sagt Ann, an einem Fingernagel kauend. »Ich hoffe, dass ich bald eine Einladung erhalte.«
    »Das wirst du bestimmt«, sagt Felicity gähnend.
    »Gemma, wie waren deine Ferien?«, fragt Ann.
    »Fowlson hat mir einen Besuch abgestattet«, sage ich. »Er versucht mich zu erpressen. Er will, dass ich die Magie an die Rakschana abgebe. Als Druckmittel hat er meinen Bruder in die Bruderschaft aufgenommen. Mir bangt davor, was sie ihm antun könnten, um an mich heranzukommen.«
    »Die Rakschana!«, ruft Ann.
    »Warum verwandelst du Fowlson nicht in einen riesigen Ochsenfrosch oder wünschst ihn tief in den Dschungel von Kalkutta?«, faucht Felicity.
    »Verstehst du nicht? Sobald ich nur durch ein Fingerschnippen erkennen lasse, dass ich die Magie des Magischen Reichs habe, werden sie sie mir rauben. Ich darf mich nicht verraten.«
    »Was willst du tun?«, fragt Ann.
    »Da ist noch etwas. Als ich in London war, hatte ich wieder eine Vision – und in der habe ich Miss McChennmine gesehen.« Ich erzähle ihnen von der Frau und der geisterhaften Kutsche. Das Kaminfeuer wirft Schatten auf die Vorhänge von Felicitys Zelt und lässt sie tanzen wie Dämonen.
    »Miss McChennmine«, sagt Ann schaudernd. »Aber was bedeutet das?«
    »Ja, was nützt schon eine Botschaft, die man nicht versteht?«, beklagt sich Felicity. »Warum, zum Teufel, kann nicht wenigstens mal eins von diesen Gespenstern einfach sagen: ›Hallo, Gemma, tut mir schrecklich leid, dich zu belästigen, aber ich dachte mir, vielleicht solltest du wissen, dass Mrs X die ist, die man im Auge behalten muss – sie ist scharf darauf, dein Herz zu essen. Cheerio!‹«
    Ich rolle mit den Augen. »Sehr hilfreich. Danke. Leider funktionieren meine Visionen nicht ganz so. Es ist meine Sache, mir einen Reim darauf zu machen. Nicht, dass ich eine blasse Ahnung hätte. Aber es gibt jemanden, der die Vision vielleicht deuten kann. Wir müssen die Veranstaltung in der Ägyptischen Halle besuchen und diesen Dr. Van Ripple finden. Ich werde so bald wie möglich Mademoiselle LeFarge bearbeiten.«
    »Einverstanden«, sagen Ann und Felicity wie aus einem Mund.
    »Ich möchte euch etwas zeigen.« Felicity öffnet eine Schachtel und entfernt mehrere Lagen Seidenpapier. Darunter kommt ein unbeschreiblich schönes Cape zum Vorschein – aus mitternachtsblauem Samt mit einem weißen Pelzbesatz um den Kragen und Seidenbändern.
    »Oh«, stöhnt Ann. »Was für ein Glückspilz du bist.«
    Felicity hält das Cape etwas auf Distanz. »Vater möchte mit Klein-Polly eine Reise machen. Ich habe Einspruch erhoben und er hat mir das hier gekauft.«
    »Warum solltest du etwas dagegen haben?« Ann betrachtet immer noch bewundernd das Cape.
    Fee und ich tauschen einen kurzen Blick. Wir beide wissen, was es bedeutet, wenn der Admiral mit seinem kleinen Mündel auf Reisen geht. Das Entsetzen schnürt mir die Kehle zu.
    »Ich gebe es Pip«, sagt Fee, faltet das Cape sorgfältig zusammen und legt es in die Schachtel zurück.
    Ann bleibt der Mund vor Schreck offen stehen. »Wird deine Mutter nicht böse sein?«
    »Soll sie nur«, sagt Felicity und presst ihre Lippen zu einem festen Strich zusammen. »Ich werde sagen, die Wäscherinnen haben es ruiniert. Sie wird schimpfen und sagen, dass ich schlampig bin und mit meinen Sachen sorglos umgehe. Ich werde ihr sagen, dass sie mit den ihren auch sorglos umgeht.«
    Die Schachtel wird unter Felicitys Stuhl verstaut. »Aber was ist mit heute Nacht? Gemma, das Magische Reich?«
    Sie sehen mich hoffnungsvoll an.
    »Ja. Das Magische Reich.« Ich ziehe den Vorhang des Zelts ein Stück zurück und wir beobachten Miss McChennmine. Sie sitzt mit Mrs Nightwing und Mademoiselle LeFarge zusammen, sie trinken gemeinsam Tee und süßen Likör. Mrs Nightwing wirft immer wieder einen verstohlenen Blick auf die Uhr und ich weiß, sie sehnt sich schon nach ihrem abendlichen Sherry. Wenigstens können wir sicher sein, dass sie unsere Abenteuer verschlafen wird. Aber mit Miss McChennmine ist es eine andere Sache. Sie wartet darauf, dass ich einen Fehler mache, aus dem zu erkennen ist, dass ich die Magie habe, und nach meiner Vision bin ich ihr gegenüber doppelt misstrauisch.
    »Verdammte McChennmine«, zischt Felicity. »Sie ist dabei, alles kaputt zu machen.«
    Ann nagt nachdenklich an ihrer Unterlippe. »Wie wär’s, wenn wir sie verhexen? Wir könnten sie so schläfrig machen, dass sie tagelang im Bett

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