Karwoche
anfangen.«
»Bist sicher, dass die was im Haus ham?«
»Gibt’s in der Kirch an Weihrauch? Des san die typischen Drogenkonsumenten. Als erfahrener Polizist hast an Blick für so was.«
Schartauer nickte, gab aber ein skeptisches Grunzen von sich.
»Was ist denn noch?«, fragte Kreuthner.
»Mei – ich frag mich halt, was passiert, wenn das mit dem Durchsuchungsbeschluss aufkommt.«
»Da kommt nix auf. Wieso soll da was aufkommen?«
»Weil er net echt ist. Und ob des so gut war, dass du mit Dr. Leonhardt Kreuthner unterschrieben hast …«
»Mei o mei! Du hast ja überhaupts keinen Humor. Des is doch der Gag. Und glaubst, die rufen in Miesbach an und fragen, ob’s den Richter gibt?«
»Wieso net?«
»Grundwissen Polizeipsychologie: Wenn mir auftauchen, kriegt der Normalbürger an Schreck. Des is a Instinkt. Selbst wenn er gar nix ausg’fressen hat. So. Und jetzt stell dir an Straftäter vor, der wo Drogen im Haus hat. Was glaubst, wie dem die Düse geht, wenn mir zwei plötzlich vor ihm stehen. Noch dazu mit am Durchsuchungsbeschluss. Der verfällt in eine Schreckstarre. Wie das Kaninchen vor der Schlange. Der macht gar nix mehr. Da schau …« Kreuthner zog den Durchsuchungsbeschluss aus der Uniformjacke. »Der ist echt. Mit Stempel, Staatswappen und allem. Des wär aber auch völlig wurscht. Du könntst einem Straftäter genauso a Kochrezept vor die Nase halten. Kein Mensch liest so an Papierfetzen durch.«
»Meinst?«
Kreuthner seufzte und schüttelte den Kopf. »Du musst noch sehr viel lernen, bis aus dir mal so was wie a Polizist wird.« Die Straße führte aus dem Wald. Ein Gehöft mit einem Windrad davor wurde sichtbar.
Kapitel 23
S ie näherten sich dem ehemaligen Bauernhof. Die tibetischen Gebetsfahnen und selbstgetöpferte Keramik vor dem Haus zeigten an, dass Menschen mit alternativer Gesinnung hier lebten. Die Wiese vor dem Haus war schon grün und mit Frühlingsblumen übersät. Zwei Kirschbäume standen in Blüte. Die Sonne schien golden und versprach ein mildes Osterwochenende. Langsam rollte der Streifenwagen den unbefestigten Feldweg entlang.
Im ehemaligen Kuhstall des Bauernhauses war eine Werkstatt untergebracht. Über dem Eingang ein poppiger Schriftzug:
SURFER ’ S PARADISE – BOARDS CUSTOM MADE
In der Sonne vor dem Stall arbeiteten ein junger Mann und eine junge Frau am Rohling eines Surfbretts. Als der Polizeiwagen in den Hof fuhr, hörten sie auf und sahen den beiden Polizisten beim Aussteigen zu.
»Servus mit’nand«, sagte Kreuthner. Der junge Mann sagte nichts, nickte aber zurückhaltend. »Schön habts es hier.« Kreuthner sah sich um. Sein Blick verfing sich an einer der großen Tonkugeln, die ohne erkennbares System auf dem Gelände verteilt waren. »Witzig. Hat des was zum bedeuten mit die Kugeln?«
»Feng Shui«, sagte der junge Mann und sah zu der jungen Frau. »Oder? War doch Feng Shui.«
»Glaub schon.«
»Feng Shui«, sagte der junge Mann zu Kreuthner. »Is was Japanisches.«
»Des mit die kleinen Bäume?«, fragte Kreuthner.
»Bäum? Na, glaub net. Oder? Irgendwas mit Strahlen.«
»Ja«, sagte die junge Frau. »Die Silke sagt, da gehen irgendwelche Strahlen durch. Is jedenfalls besser, wenn die Kugeln da san.«
»Ja, ja,« sagte Kreuthner. »Des is bestimmt besser. Mal was ganz anderes – Sie kennen einen älteren Herrn? Manfred Wallner heißt er.«
Die junge Frau zuckte sichtlich zusammen, sah Kreuthner aber aufsässig an und sagte: »Na.«
»Komisch. Wo Sie ihn doch mit dem Auto gestern heimgefahren haben.«
»Was wird denn das für a Nummer?«
»Kennen Sie den Mann, oder kennen S’ ihn nicht?«
»Wieso wollen S’ des wissen?«
»Mir ermitteln gegen den Mann.«
»Weswegen?«
»Äh, wegen … das kann ich Ihnen net sagen. Amtsgeheimnis.«
Die jungen Leute sahen Kreuthner misstrauisch an.
»Nur so viel: Der Mann ist gefährlich.«
»Gefährlich?«
»Der schaut so possierlich aus, gell? Aber lassen S’ Eahna net täuschen. Der wenn ausrastet – da möchten Sie nicht dabei sein.«
Der junge Mann blickte zu der jungen Frau. »Was erzählt ’n der für an Scheiß? Der hat doch kaum selber laufen können.«
»Du bist jetzt mal ruhig.« Die junge Frau wandte sich wieder Kreuthner zu, ihre Sprache wurde förmlich. »Das Gespräch ist beendet. Sie verlassen bitte unseren Hof. Sie dürfen nämlich gar nicht auf unserem Grundstück sein!«
Kreuthner griff in seine Brusttasche. »Da muss ich Sie eines Besseren belehren. Ich
Weitere Kostenlose Bücher