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Karwoche

Karwoche

Titel: Karwoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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Wagen steigen. Sie wandte sich an Dirk und sagte so laut, dass Kreuthner und Schartauer es hören konnten: »Sind das die Bullen, die mir grad rausg’schmissen ham?«
    »Ja, ja. Den einen erkenn ich wieder. Der hat so an verschlagenen Blick.«
    »Das war der mit dem falschen Durchsuchungsbeschluss. Ich glaub, jetzt ruf ich doch mal bei seinem Chef an.«
    »Grüß Gott beinand«, sagte Kreuthner, als habe er nichts von alldem gehört.
    »Servus, Bulle«, sagte Jana Kienlechner. »Wisst’s was – ich zeig euch jetzt an. Wegen Hausfriedensbruch.«
    »Jetzt machen S’ mal langsam. Wir sind wegen was ganz anderem da.«
    »Is mir wurscht. Ich red mit euch net. Aber vielleicht erklären S’ mir, was das mit dem falschen Durchsuchungsbeschluss sollte.«
    »Des … des is a Untersuchung. Polizeiintern, verstehen S’? Dass mir rausfinden, wie der Bürger, äh, amtliche Schriftstücke liest. Ob der überhaupts checkt, was da drin steht.«
    »Und das macht ihr Bullen, indem ihr mit falschen Gerichtsbeschlüssen zu den Leuten geht?«
    »Wie sollen mir’s denn sonst machen?«
    Jana Kienlechner zog ihr Handy aus der Hose und tippte eine Nummer ein.
    »Hören S’ halt erst mal zu. Ich hätte da eine wichtige Frage.«
    »Reden Sie. Ich hör Ihnen zu.« Sie hielt das Handy ans Ohr und wartete auf die Verbindung.
    »Wohnt hier noch jemand außer Ihnen?«
    »Nein.« Sie drehte sich leicht zur Seite. »Grüß Gott. Kienlechner ist mein Name. Ist heute jemand von der Kripo da? … Ah, sehr gut. Dann würde ich Herrn Hanke gerne sprechen. Es geht um eine Hausdurchsuchung, die für heute angeordnet wurde …«
    »Es is ja nix angeordnet worden. Das hab ich Ihnen doch gesagt.«
    Jana Kienlechner drehte sich wieder Kreuthner zu. »Haben Sie noch Fragen zu den Hausbewohnern?«
    »Gibt’s bei Ihnen Besuch aus dem Ausland?«
    Jana Kienlechner zögerte einen Moment. Ihr Interesse war geweckt. »Wozu wollen Sie das wissen?«
    »Weil wir jemand suchen.«
    »Ja, grüß Gott, Herr Hanke. Kienlechner. Sie sind im Augenblick der Verantwortliche?«
    »Das ist überhaupts net mein Chef.«
    Jana Kienlechner wandte Kreuthner den Rücken zu, der kopfschüttelnd und auf Zustimmung hoffend Schartauer ansah. »Es sind gerade zwei Polizisten hier, die haben mir einen Durchsuchungsbeschluss präsentiert. Der ist von einem Miesbacher Richter namens Dr. Leonhardt Kreuthner unterschrieben …«
    »Ich hab’s Ihnen doch erklärt.« Kreuthners Stimme hatte ein beschwörendes Timbre angenommen.
    »Ja, der Polizist heißt auch so … aha, hatten Sie schon vermutet.« Kreuthner suchte scheinbar gelangweilt den Frühlingshimmel nach irgendetwas ab. »Ja, ich hab ihn gefragt. Er hat erst gesagt, es sei ein Spaß. Daraufhin hab ich ihn rausgeworfen. Dann hat er die Dreistigkeit gehabt, noch mal hier aufzutauchen, und behauptet, es handle sich um eine polizeiinterne Untersuchung, ob die Bürger solche gerichtlichen Beschlüsse genau lesen … ja, er steht neben mir.« Sie hielt Kreuthner wortlos das Handy hin.
    »Servus Mike!«, sagte Kreuthner und war um einen möglichst familiären Ton bemüht, um Frau Kienlechner zu beeindrucken. »Du, des hört sich jetzt wahrscheinlich a bissl schräg an, aber … ja, jetzt lass mich halt amal erklären. Es bestand der dringende Verdacht auf …« Kreuthner blickte verstohlen zu den Hofbewohnern, die sein Gespräch mit Interesse verfolgten, und ging ein paar Schritte zur Seite. »Ich kann jetzt grad net frei reden«, murmelte er ins Handy. »Die Verdächtigen stehen ja praktisch neben mir. Jedenfalls war einfach keine Zeit für Staatsanwalt und den ganzen Kas. Da hab ich mir den Beschluss halt aufm kurzen Dienstweg besorgt … Ja, ich erklär dir alles, wenn ich zurück bin … Ich weiß, dass ich mir nix mehr leisten kann. Aber wenn’s mal blöd läuft, dann kommt halt immer alles zusammen. Das kennst doch.«
    Kreuthner lächelte etwas beklommen, als er der jungen Frau ihr Handy zurückgab. Sie fragte: »Wir sind verdächtig? Wegen was?«
    »Nein! Des ham S’ falsch verstanden. Ich hab dem halt irgendwas erzählen müssen. Aber jetzt lass ma mal die G’schicht mit dem Beschluss.«
    »Ich werde die Sache weiter verfolgen.«
    »Is ja gut. Kann ich jetzt meine Frage stellen?«
    »Machen Sie halt endlich.«
    Kreuthner ließ eine kurze Pause, um die Dramatik zu steigern, und sagte dann in nahezu hochdeutschem Tonfall: »Ist Ihnen eine rumänische Staatsangehörige mit Namen Sofia Popescu bekannt?«
    Jana

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