Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Karwoche

Karwoche

Titel: Karwoche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
Vom Netzwerk:
Beschluss besorgt«, sagte Mike.
    »Da hab ich das ja noch gar net gewusst, dass die Popescu da wohnt. Das hat sich erst herausgestellt.«
    »Aha … und was wolltest du dann mit der Durchsuchung?«
    »Das tät im Augenblick zu weit führen. Jedenfalls ist klar, dass die Popescu da wohnt oder gewohnt hat.«
    Eine junge Frau wurde durch die Sicherheitstür hereingelassen.
    »Ah, da ist sie ja.«
    »Die Popescu?«
    »Na, die Kienlechner. Die wollt uns erzählen, wo die Popescu hin ist.« Kreuthner winkte Jana Kienlechner zu und bedeutete ihr, zu ihnen zu kommen.
    »Ich suche Herrn Hanke«, sagte die junge Frau. »Ich möchte eine Aussage machen. Zu Sofia Popescu.«
    »Das bin ich«, sagte Mike. »Ich schlage vor, wir gehen in mein Büro.« Zu Wallner gewandt, fügte er hinzu: »Willst du’s dir anhören?«
    »Ich komm vielleicht noch nach. Muss kurz mit Vera telefonieren.«
    Mike und Jana Kienlechner setzten sich in Bewegung. Da auch Kreuthner sich ihnen anschloss, fühlte sich Mike bemüßigt, noch einmal stehen zu bleiben. »Du willst ja wohl nicht mitgehen.«
    »Wieso nicht? Ich mein, ich hab das rausgefunden, dass sie was mit der Popescu zu tun hat.«
    »Ich halt dich auf dem Laufenden«, sagte Mike und ließ Kreuthner stehen.
    »Du, Clemens, wart mal …« Kreuthner war Wallner auf den Parkplatz gefolgt. »Pass auf – die G’schicht mit dem Durchsuchungsbeschluss, das hab ich eigentlich für dich gemacht.«
    »Für mich? Danke, aber das wär nicht nötig gewesen.«
    »Du weißt doch gar net, worum’s geht. Kienlechner! Kommt dir der Name nicht bekannt vor?«
    Wallner überlegte. »Irgendwo hab ich den heute schon gelesen.«
    »Das ist die Frau, die wo den Manfred gestern nach Hause gefahren hat. Klingelt’s?«
    »Ach so! Stimmt. Aber was hast du damit zu schaffen?«
    Kreuthner lehnte sich an das Auto, das neben Wallners Wagen stand, und legte ein Bein über das andere. »Ich hab gar nix damit zum schaffen. Aber wenn ich am Kollegen an Gefallen tun kann – warum nicht?«
    »Und welchen Gefallen gedenkst du mir zu tun?«, fragte Wallner verunsichert.
    »Ich hab mir mal ang’schaut, wie die wohnen.«
    »Und?«
    »Des san so Alternative, wo Surfbretter machen, und dann ham s’ so Feng-Shui-Zeug im Garten. Und wahrscheinlich die Bude voll mit Drogen. Nicht, dass die deinen alten Herrn noch anfixen, verstehst.«
    »Schmarrn. Der ist achtzig.« Wallner hielt kurz inne. »Andererseits – ich will’s nicht ganz ausschließen. Vielen Dank jedenfalls. Aber das hättest du wirklich nicht tun müssen.«
    »Kein Problem. Eine Hand wäscht die andere.« Kreuthner gab Wallner einen Klaps auf die Schulter und ging mit federnden Schritten zu seinem Streifenwagen.
    Wallner rief Vera an. Sie verabredeten, dass Vera später nach Miesbach kam. Sie würden zusammen mit Manfred zu Abend essen.
     
    »Ich hab keine Ahnung, was Herr Kreuthner mit dem Durchsuchungsbeschluss wollte. Milch? Zucker?« Mike hatte Jana Kienlechner eine Tasse Kaffee aus der Glaskanne der Kaffeemaschine eingeschenkt. Der Kaffee roch ausnahmsweise frisch. Mike schob ihr eine Dose mit Kondensmilch über den Tisch. Sie saßen mit Janette am Besprechungstisch in Mikes Büro. »Der Mann ist kein schlechter Polizist. Er hat nur manchmal eine sehr eigene Art.«
    »Das hab ich gesehen.«
    »Wenn Sie eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen wollen, werden wir der Sache natürlich nachgehen. Falls nicht, wasch ich ihm den Kopf, und dann vergessen wir die Sache.«
    »Machen Sie, was Sie für richtig halten. Aber sorgen Sie bitte dafür, dass er uns nicht mehr belästigt.«
    »Wird nicht wieder vorkommen.« Mike stellte die Kaffeekanne in die Maschine zurück. In diesem Augenblick kam Wallner herein, grüßte stumm und gab durch Handzeichen zu verstehen, dass er nur zuhören und nicht stören wollte. »Und jetzt zu Frau Popescu«, begann Mike die Befragung.

Kapitel 27
    J ana Kienlechner und Sofia Popescu waren vor zwölf Jahren Freundinnen geworden. Nachdem Sofia nach Rumänien zurückgekehrt war, schrieben sie sich. Anfangs Briefe, später E-Mails, dann wurden auch die seltener. Schließlich schrieben sie sich nur noch zu den Geburtstagen.
    Jana hatte in dem Jahr, als Sofia in Schliersee war, ihr Abitur gemacht und anschließend eine Ausbildung zur Anwaltssekretärin, um ihren Beitrag zu größerer Gerechtigkeit zu leisten. Nach dem Ende der Ausbildung hatte sie für einen Strafverteidiger in Rosenheim gearbeitet, einem der wenigen Spezialisten für

Weitere Kostenlose Bücher