Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie verführt man einen Hrzog
Vom Netzwerk:
spür­te
Ra­fe den Wunsch, des Kö­nigs Rock noch ein­mal zu se­hen, die­se Klei­dung, die so
lan­ge Jah­re zu ihm ge­hört hat­te. Das Schick­sal hat­te an­ders ent­schie­den, sonst
wür­de er sie im­mer noch tra­gen.
    „Eu­er
Gna­den? Ih­re Miss Sea­vers war­tet ver­mut­lich schon un­ten auf Sie.“
    „Ja,
ja“, sag­te Ra­fe, wäh­rend er sich ein letz­tes Mal in dem Stand­spie­gel
mus­ter­te. Si­cher, die­ser brau­ne Rei­t­an­zug war nicht nur äu­ßerst mo­disch,
son­dern auch für den An­lass ge­nau pas­send, aber er trau­er­te dem Schar­lach­rot
der Uni­form nach. Im Schar­lach­tuch wuss­te er, wer er war.
    Wer er war,
wuss­te er zur­zeit näm­lich über­haupt nicht.
    Oben an der
Brüs­tung blieb er ste­hen und schau­te hin­un­ter in die Hal­le, wo Char­lie war­te­te.
Sie trug ein ma­ri­neblau­es, eng an­lie­gen­des Reit­kleid mit Hu­sa­ren­schnü­rung über
dem Bu­sen und
da­zu einen ke­cken ho­hen Hut im Hu­sa­ren­stil. In der Hand hielt sie sei­nen
ele­gan­ten Bi­ber­hut, den sie im Takt mit ih­rem un­ge­dul­dig tap­pen­den Fuß ge­gen
ihr Bein klopf­te.
    An­schei­nend
hat­te er sich im­mer noch nicht mit der Vor­stel­lung ab­ge­fun­den, dass Char­lie
nun er­wach­sen war. Und so reiz­voll da­zu. Wo­hin sie ihn heu­te auch füh­ren
woll­te, es soll­te sie wirk­lich ein Reit­knecht be­glei­ten, denn ei­ne so schö­ne,
hei­rats­fä­hi­ge jun­ge Da­me soll­te bes­ser nicht al­lein mit ei­nem Mann aus­rei­ten.
    Als ob
ich be­ab­sich­ti­ge, mich ihr zu nä­hern! Auf kei­nen Fall.
    Ob­wohl ihm
der Ge­dan­ke ge­kom­men war.
    „Ich bit­te
um Ent­schul­di­gung“, rief er, wäh­rend er die Stu­fen hin­un­tereil­te, „aber
mich hat dein Be­fehl erst vor ein paar Mi­nu­ten er­reicht.“
    Fra­gend
schau­te sie ihn an. „Be­fehl?“
    „Ja, dass
ich mein hüb­sches Ge­sicht ir­gend­wo zei­gen soll, oder so ähn­lich?“
    Char­lot­te
zuck­te ge­spielt ko­misch zu­rück. „Ich soll­te nie ver­ges­sen, dass die Dienst­bo­ten
meis­tens wört­lich be­hal­ten, was sie ver­ges­sen sol­len, und ver­ges­sen, was sie
sich mer­ken sol­len. Tut mir leid, Ra­fe. Nur dach­te ich tat­säch­lich, dass die­se
Din­ge nicht län­ger auf­ge­scho­ben wer­den soll­ten. Be­gin­nen wir mit dem Sä­ge­werk,
dann be­su­chen wir die Cot­ta­ges der Land­ar­bei­ter, da­nach die Müh­le. Oder
möch­test du zu­erst ins Dorf?“
    „Das al­les
hät­ten wir ges­tern Abend be­spre­chen kön­nen, wenn du dich her­ab­ge­las­sen hät­test,
zum Din­ner zu er­schei­nen.“
    „Ich hat­te
et­was zu er­le­di­gen“, er­klär­te sie, wand­te je­doch schuld­be­wusst den Blick
ab. „Ich war mit mei­ner Zo­fe bei mei­nen El­tern, ein paar not­wen­di­ge Din­ge
be­sor­gen. Ver­zeih, dass mir nicht be­wusst war, wie sehr ver­lo­ren du oh­ne mich
bist.“
    „Touché,
Char­lie, gu­te ge­kon­tert. Ich ha­be dich wirk­lich ver­misst, da ich nur die lan­ge
Ta­fel an­star­ren konn­te, wäh­rend mei­ne Schwes­tern mich os­ten­ta­tiv igno­rier­ten.
Ni­co­le plap­per­te
von nichts an­de­rem als von neu­en Hut­bän­dern, und Ly­dia schi­en im­mer noch in
Angst vor mir er­starrt.“
    „Ly­dia wird
sich bald ge­fasst ha­ben. Sie neigt zu Ge­lehr­sam­keit, ist still. Du soll­test
dank­bar dar­über sein. Im­mer­hin sind sie Zwil­lin­ge; stell dir vor, sie wä­re wie
Ni­co­le.“
    „Da sei
Gott vor!“, rief Ra­fe ge­spielt ent­setzt. „Ly­dia ist ge­lehrt? Das kann
nicht gut sein, vor al­lem nicht, wenn sie klü­ger ist als die Män­ner, die sie
trifft. Ist sie tat­säch­lich ein knos­pen­der Blau­strumpf?“
    „Nicht
ganz, doch sie ist .ernst ver­an­lagt. Stän­dig steckt sie ih­re Na­se in die Bü­cher
und lebt fast schon in der Bi­blio­thek.“
    Nach ei­nem
Au­gen­blick des Über­le­gens mein­te Ra­fe: „Dann wä­re sie viel­leicht die Rich­ti­ge,
um für Fitz Le­se­stoff aus­zu­wäh­len. Erst vor­hin hat er ge­fragt, ob ihm nicht je­mand
vor­le­sen möch­te.“
    „Oh! Ob
Ly­dia sich in das Schlaf­ge­mach ei­nes Man­nes wa­gen wür­de, be­zweifle ich. Aber
viel­leicht wird sie zu­min­dest ein paar Bü­cher aus­su­chen, die ihm ih­rer An­sicht
nach ge­fal­len könn­ten. Ein Die­ner kann sie ihm dann

Weitere Kostenlose Bücher