Kasey Michaels
Grayson, und Sie sind nicht
so unersetzbar, wie Sie glauben mögen. Ich zweifele, dass jemand Lust hat,
Ihnen zur Tür hinaus zu folgen.Verstehen Sie mich?“
„Ja, Euer
Gnaden“, erwiderte Grayson, drehte sich auf dem Absatz herum und
marschierte, den Rücken steif wie ein Ladestock, hinaus aus der Halle.
Rafe wandte
sich um und schaute hinauf zu Charlotte. Während er ein Stück von dem Kuchen
abbrach, meinte er beiläufig: „Na, das ging doch recht gut, Charlie, findest du
nicht auch? Ich habe nicht mal die Nadel gebraucht.“
Ehe sie
antworten oder gar aufspringen konnte, schritt er zum Großen Salon hinüber.
Geblendet von seinem offenen, jungenhaften Lächeln, blieb sie, wo sie war, denn
sie war sich nicht sicher, ob ihre Beine sie schon wieder tragen würden. Was
hatte Nicole gesagt? Willst du nicht Rafe heiraten ... er scheint dich zu
mögen.
„Ich mag
ihn auch“, hauchte sie jetzt und lehnte ihre heiße Wange an das kühle
Geländer. „Sehr sogar.“
4. Kapitel
ch hoffe, du hattest eine ruhige
Nacht“, sagte Rafe, als er ins Zimmer seines Freundes trat. „Was macht das
Bein?“
Phineas,
dereinst Überbringer der glücklichen Botschaft und nun Rafes und Fitz' Bursche
und Kammerdiener, trat von dem Bett zurück und schalt: „Er wird behaupten, ihm
geht's gut, Euer Gnaden, aber der Diener, der angewiesen war, im Ankleidezimmer
zu schlafen, sagte, dass er ihn immer wieder stöhnen hörte.“
„Hat er
etwa dich gefragt, Phineas?“, brummte Fitz verächtlich. „Mir geht es gut,
Rafe. Na gut, das Bein ist gestern auf der Fahrt ein wenig überanstrengt
worden, trotzdem: Ich will meine Krücken!“
„Da kannst
du lange warten.“ Behutsam ließ Rafe sich auf der Bettkante nieder. „Was
macht das Fieber, Phineas?“
„Nicht der
Rede wert, Euer Gnaden.“
„Gut zu
hören. Also geht es dir einigermaßen, Fitz?“
„Geh zum
Teufel!“, knurrte Fitz. „Wäre ich ein Pferd, hätte man mich erschossen,
und fast denke ich, da wäre ich besser dran. Wie lange willst du mich hier oben
einsperren?“
„Der Arzt
sagt, zwei Monate.“ Ihm tat der Freund ehrlich leid. „Wir werden
Unterhaltung für dich finden müssen.“
„Fein, dann
schick mir das niedliche rothaarige Hausmädchen, das hier heute Morgen das
Feuer angefacht hat.“
Rafe
grinste. „Am Boden, aber noch nicht erledigt, was?“ Er wartete, bis der
Kammerdiener hinausgegangen war, ehe er fortfuhr: „Ehrlich, ich wünschte, du
könntest unten bei mir sein.
Hab gestern meine Schwestern begrüßt.“
„Ich ahne
Schreckliches? Sind sie hässlich?“
„Im
Gegenteil. Und man sagt, Keuschheitsgürtel sind aus der Mode, leider. Gott sei
Dank war die gute alte Charlie hier und stand mir bei. Dem Feind habe ich mich
weniger bebend gestellt.“
„Ah, ja,
die entzückende Miss Charlotte. Ich schien ihr leidzutun. Meinst du, ihr
Mitgefühl ginge so weit, einem armen Soldaten auf seinem Schmerzenslager
Gedichte vorzulesen?“
Rafe
runzelte die Stirn. „Sie ist hübsch, nicht wahr? Seltsam. So hatte ich sie
nicht in Erinnerung. Für mich war sie immer eine Nervensäge, eine ewige Plage.
Und ein Freund. Manchmal der einzige hier auf Ashurst Hall.“
„Na, dieser Freund dürfte mich jederzeit plagen“, meinte Fitz mit breitem Grinsen.
„Kaum einen
Tag hier, und schon hast du Absichten auf die Damen?“, spottete Rafe
gespielt unbekümmert.
Die Mühe
hätte er sich sparen können.
„Hast sie
schon für dich selbst ausgeguckt, was?“
„Nein!“
Das kam schnell, zu schnell? „Manchmal bist du wirklich ein lästiger Hund,
weißt du das?“
„Ja, und
bin stolz drauf“, sagte Fitz selbstgefällig. „Und darauf, dass ich einen
Wink mit dem Zaunpfahl bemerke, also halte ich jetzt meinen Mund. Aber wenn du
mir schon Miss Charlotte nicht schicken magst, lass mir doch wenigsten ein
paar Bücher
Weitere Kostenlose Bücher