Kasey Michaels
verschränkt, in den Sessel, den sie
immer nahm, wenn sie ihn hier aufsuchte. „Nicht in Ordnung? Das ist
Auslegungssache. Wenn du Rose Cottage meinst, so hörte ich, dass es Monate
dauern könnte, bis es wieder bewohnbar ist, was für dich vielleicht eine
schlechte Nachricht ist, da du dich ja bereit erklärt hast, uns so lange hier
zu beherbergen, bis es restauriert ist. Wenn du meine Mutter meinst, bin ich
froh, dir sagen zu können, dass sie ein wenig Nahrung zu sich genommen hat und
... und so ziemlich wieder ist wie ... wie vor dem Sturm.“
„Ich denke
doch, dass Ashurst Hall der Aufgabe, drei weitere Menschen aufzunehmen,
gewachsen ist“, meinte er halb scherzhaft. „Und wie geht es Miss Charlotte
Seavers?“
Sie sah ihm
fest in die Augen, mit diesem ihr eigenen, ein wenig irritierenden Blick, der
ihm sagte, dass er, mochte er sich auch noch so sehr darum bemühen, ihre wahren
Gefühle nicht würde erraten können.
„Miss
Charlotte Seavers ist im Augenblick sehr betrübt, jedoch dem
Duke of Ashurst außerordentlich dankbar. In der Tat kann Miss Charlotte Seavers
sich nicht vorstellen, wie es ihr oder ihrer Mutter ergangen wäre, wenn der
Duke of Ashurst nicht außerordentlichen, nachgerade tollkühnen Mut bewiesen
hätte. Kurz gesagt, Miss Charlotte Seavers steht auf alle Zeit in des Duke of
Ashurst Schuld.“
Ihre
Förmlichkeit ironisch spiegelnd, verbeugte Rafe sich. „Der Duke of Ashurst war
nur zu glücklich, Miss Charlotte Seavers zu Diensten sein zu können. In der Tat
glaubt der Duke of Ashurst, dass er seine Schuld wegen des unschätzbaren,
unermüdlichen Einsatzes der Miss Charlotte Seavers für Ashurst Hall und die
Familie Daughtry noch längst nicht beglichen hat, und wenn es etwas gibt, wobei
er ihr weiterhin behilflich sein kann, muss sie es nur erwähnen.“
„Wirklich?“,
fragte Charlotte und schaute unter, wie er bemerkte, sehr langen, dichten
Wimpern hervor zu ihm auf.
Sofort war
er auf der Hut. Anscheinend war sie nicht einfach hier, um ihn zu sehen,
vielleicht ihm zu danken, sondern aus einem bestimmten Zweck, wegen eines
Anliegens, das ihr nahe ging und ihren Blick verschattete. „Ja, wirklich. Was
wünschst du denn, Charlie?“
„Nun, als
Erstes könnte ich dich bitten, mich nicht mehr Charlie zu nennen, aber ich bin
ja nicht auf Enttäuschungen aus. Stattdessen möchte ich dich bitten, nie, nie,
niemals jemandem zu erzählen, wie wir uns bei mir daheim während des Unwetters
Eintritt verschafften.“
„Ach
das!“ Lächelnd setzte er sich in den Sessel ihr gegenüber. „Es ging doch
nicht anders, Charlie, die Not gebot es.“
„So mag es
ausgesehen haben. Aber gebot es die Not, mir die Röcke über den Kopf zu
ziehen?“
Er gab vor,
zu überlegen. „Du meinst, dich so zu entblößen? Darum geht es dir?“
Ärgerlich
verdrehte sie die Augen. „Du hast mich nicht entblößt, Rafe! Ich war schon
noch ... äh, bedeckt! Ich meine, wenn mein Vater dich fragen sollte, wie wir
... ich war nicht entblößt!“
Ihre
leichten Baumwollunterhosen hatten nass und fast durchscheinend
an ihrem Körper geklebt, wie er genau wusste, denn schließlich hatte sich ihr
hübsches Hinterteil nur eine Spanne breit vor seinen Augen befunden. Und wie es
ihm bewusst war! Auch jetzt noch erinnerte er sich an den Anblick und daran,
wie sich alle ihre Rundungen unter ihren Kleidern abgezeichnet hatten.
Mochte auch
ringsum die Hölle losgewesen sein, er hatte einen Blick in den Himmel
erhascht ...
„Rafe!“,
mahnte sie irritiert, als er schwieg. „Ich sagte, ich war nicht ... entblößt.
Bestätige es mir!“
Er stützte
einen Arm auf die Sessellehne und rieb sich nachdenklich das Kinn, während er
sie musterte. Sie hatte Angst. Er wusste nicht, warum, doch er erkannte es
deutlich. Was, zum Teufel, dachte sie,
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