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Kasey Michaels

Kasey Michaels

Titel: Kasey Michaels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wie verführt man einen Hrzog
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al­ler
Kraft hat­te sie sich' an ihn ge­klam­mert und sich zit­ternd an ihn ge­drückt, und
er hat­te auf sie nie­der­geblickt, ih­re furcht­ge­wei­te­ten Au­gen ge­se­hen, ihr
blas­ses an­ge­spann­tes Ge­sicht und ih­re be­ben­den Lip­pen, und hat­te sie ge­küsst,
be­trof­fen und vol­ler Angst um sie, und sie hat­te sei­nen Kuss er­wi­dert.
    Wie um sich
von der Vor­stel­lung zu di­stan­zie­ren, warf Ra­fe sich auf dem Stuhl zu­rück. Was
zum Teu­fel war los mit ihm? Er woll­te sich ein­re­den, dass sei­ne Re­ak­ti­on ein­zig
Er­leich­te­rung ge­we­sen war, sie heil und ge­sund zu fin­den. Aber er moch­te ein
Narr sein, nicht je­doch dumm ge­nug, um die Aus­flucht zu glau­ben.
    Und sie war
so tap­fer ge­we­sen! Nicht ein­mal im schlimms­ten Au­gen­blick hat­te sie ge­zö­gert
oder war in Hys­te­rie aus­ge­bro­chen, nicht ein­mal, als sie ihm in das
Ge­wächs­haus ge­folgt war und die Lei­che der Kö­chin ge­se­hen hat­te.
    Erst als
sie al­le si­cher in den Kel­ler­räu­men sa­ßen, mit ver­sorg­ten Wun­den, in De­cken
gehüllt und mit ein we­nig Brot und Kä­se zur Stär­kung, war sie noch ein­mal in
Trä­nen aus­ge­bro­chen. Wie lan­ge hat­te er sie dort in der un­ge­müt­li­chen
Dun­kel­heit in sei­nen Ar­men ge­hal­ten, das gräss­li­che Heu­len des Stur­mes in den
Oh­ren? Drei Stun­den, sechs? Oder mehr? Und wie oft hat­te er ge­gen un­schick­li­che
Ge­dan­ken an­ge­kämpft? Öf­ter, als er zu­ge­ben moch­te. Selbst jetzt noch glaub­te er
ih­ren war­men, wei­chen Kör­per eng an dem sei­nen zu spü­ren.
    Ab­rupt
sprang er auf und schritt zum Fens­ter. Drau­ßen wa­ren ei­ni­ge Ar­bei­ter da­mit
be­schäf­tigt, Äs­te und ab­ge­ris­se­ne Zwei­ge auf ei­ne Schub­kar­re zu la­den.
    As­hurst
Hall selbst hat­te sonst kei­ne Sturm­schä­den zu be­kla­gen, zu dick war das
Mau­er­werk, und zu ge­schützt lag das Ge­bäu­de hin­ter ei­nem Wald­strei­fen.
    Nicht so
Ro­se Cot­ta­ge, das an drei Sei­ten von As­hurst-Land ein­ge­fasst wur­de. Frü­her
ein­mal war es bes­ser vor den Ele­men­ten ge­schützt ge­we­sen, doch ei­nes der
Mit­tel, Mr Sea­vers zum Ver­kauf zu über­re­den, hat­te der al­te Du­ke dar­in ge­se­hen,
die den Wind bre­chen­den Wald­strei­fen um den klei­ne Be­sitz her­um gna­den­los
ab­hol­zen zu las­sen, so­dass das Haus je­des Jahr den schlim­men Win­ter­stür­men
aus­ge­setzt war.
    Als Ra­fe
sich schließ­lich aus dem Kel­ler her­aus­ge­traut hat­te, fand er auf der West­sei­te
des Hau­ses sämt­li­che Fens­ter zer­stört, die Mö­bel um­ge­stürzt, Vor­hän­ge vom
Sturm zer­fetzt. Be­son­ders den Mor­gen­sa­lon hat­te es ge­trof­fen, den ihr Va­ter,
wie Ra­fe spä­ter von Char­lot­te er­fuhr, vor noch nicht lan­ger Zeit erst an das
ur­sprüng­li­che Ge­bäu­de hat­te an­fü­gen las­sen, als pri­va­ten Sa­lon für ih­re Mut­ter
und Zu­gang zu dem Ge­wächs­haus. Of­fen­sicht­lich wa­ren die­se An­bau­ten nicht so
sta­bil ge­we­sen wie das al­te Ro­se Cot­ta­ge.
    Al­so
wohn­ten die Sea­vers nun in As­hurst Hall, bis ihr Heim wie­der
in­stand ge­setzt war.
    Ra­fe hob
den Blick zur Zim­mer­de­cke. Wenn er es recht über­leg­te, lag Char­lot­tes
Schlaf­raum di­rekt über ihm. Wel­che Räu­me ih­ren El­tern ein­ge­räumt wor­den wa­ren,
wuss­te er nicht, und bei nä­he­rer Be­trach­tung war es ihm ei­gent­lich auch
gleich­gül­tig.
    Auch wo
sich Char­lot­tes Zim­mer be­fand, soll­te ihn nicht küm­mern – tat es aber. Er
woll­te sich nicht vor­stel­len, wie sie dort schlief, ba­de­te und sich an­klei­de­te.
Sich ent­klei­de­te. Und tat es doch.
    „Ver­flucht,
ver­flucht, Höl­le und Ver­damm­nis“, groll­te er vor sich hin und ließ sei­ne
Faust auf die Fens­ter­bank nie­der­kra­chen. „Was ist bloß los mit dir, Mann? Es
ist nur Char­lie!“
    „Ja, ist
es“, kam ih­re Stim­me von der Tür her, die er hin­ter sich zu schlie­ßen
ver­ges­sen hat­te. „Soll ich wie­der ge­hen?“
    So has­tig
wand­te er sich um, dass er bei­na­he das Gleich­ge­wicht ver­lo­ren hät­te. „Char­lie!
Ich ... Du ... Teu­fel auch! Wünschst du et­was? Ist et­was nicht in
Ord­nung?“
    Sie trat
ins Zim­mer und setz­te sich, die Hän­de fest

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