Kasey Michaels
jetzt heraus mit der Sprache, beide! Ihr wollt doch etwa nicht wieder
zurück auf den Kontinent? Habt ihr nicht genug vom Krieg?“
Fitz, der
sich eben gesetzt hatte, stand wieder auf. „Ich überlasse euch beide lieber
euch selbst und gehe Phineas sagen, dass er packen soll.“
„Rafe?“,
drängte Charlotte, nachdem Fitz hinausgegangen war.
Er führte
sie zu einem Sessel am Kamin und ließ sich ihr gegenüber
in dem anderen nieder. „Setz dich, und hör auf, mich derart wütend anzufunkeln.
Ich bleibe hier. Und woher weißt du das mit Bonaparte?“
„Nun, wenn
du Klatsch hören willst, musst du nur die Geschäfte aufsuchen. Die modisch
interessierten Damen drängen sich dort schon und wählen die passende Kleidung
für einen Frühling in Brüssel. Eine tat sich besonders hervor mit einem Kostüm
mit goldenen Epauletten – deine Mutter, Rafe.“
„Der Herr
behüte uns.“ Er rieb sich die Stirn. „Bonaparte marschiert auf Paris zu,
und sie sorgt sich um ihre Garderobe. Wohin will sie bloß?“
„Sagte ich
doch. Nach Brüssel. Bei der Modistin erzählte eine Dame, sie habe am Morgen
einen Brief bekommen mit der Nachricht, der Tiger sei los, aber es gebe
keine Sicherheitsprobleme. Viel Leute wollen noch bis Juni in Paris bleiben
oder, falls es dort gefährlich wird, höchstens nach Brüssel weiterreisen, da
dort das Heer zusammengezogen wird und man dann mit jeder Menge Gesellschaften
und Bällen rechnen kann.“
Rafe lachte
verächtlich auf. „So viel dazu, dass die Heeresbewegungen geheim gehalten
werden. Und du sagst also, dass meine Mutter plant, nach Brüssel zu
reisen?“
„Sobald an
allen ihren Mänteln die Epauletten angenäht sind. Aber du gehst wirklich nicht,
Rafe? Weil ...“
„Ja, weil
ich es meinen Schwestern und Ashurst Hall schuldig bin, mir nicht den Kopf
wegpusten zu lassen.“
„Das ist
sehr erfreulich, aber das wollte ich nicht sagen. Was ich sagen wollte, ist,
dass ich mich um dich sorgen würde ... und ... und du würdest mir sehr
fehlen.“
„Und nun
sage ich, das zu hören, ist sehr erfreulich. Danke, Charlotte.“
Sie schlug
die Augen nieder. „Nichts zu danken, Rafe.“ Und dann, ihn offen
anschauend. „Rafe, ich wüsste nicht, was ich ohne dich anfangen sollte. Du bist
mir der allerliebste Freund.“
Er lächelte
nur, denn er wusste nicht recht, wie er ihr darauf
antworten sollte. Wenn es je einen Grund gegeben hätte, sich eine Pistole an
den Kopf zu setzen, so war es vielleicht der, von ihr als ihr allerliebster
Freund bezeichnet zu werden.
„Ich sollte
mal nach Lydia sehen.“ Charlotte stand auf. „Wenn ihr erst bewusst wird,
dass Fitz uns verlässt, wird sie außer sich sein.“
Auch Rafe
erhob sich. „Lydia und außer sich? Eigentlich denke ich manchmal, dass sie
nachgerade übertrieben vernünftig ist.“
„Das kommt
daher, dass Nicole so überlebhaft ist und daher Lydia neben ihr sehr ruhig wirkt.
Rafe?“
„Ja,
Charlie?“, fragte er, als sie, ohne weiterzusprechen, nur dastand und ihm
ins Gesicht sah.
„Ich ...
ich ... als ich dieses Gespräch in dem Geschäft mit anhörte, krampfte sich mein
Herz aus Angst um dich derart zusammen, dass ich gar nicht schnell genug
hierher zurückkommen konnte und mir den ganzen Weg über Gründe ausdachte,
warum du hierbleiben müsstest ...“
Er hob ihre
Hand, die eiskalt in der seinen lag, und drückte seine Lippen auf ihr
Handgelenk. „Glaube mir, ich gehe nicht fort, niemals“, sagte er leise.
„Als ich von dir erfuhr, was mein Onkel und seine Söhne dir angetan hatten,
schwor ich mir, dass ich dich nie verlassen werde. Du wirst bei mir immer
geborgen sein.“
Sie entzog
ihm ihre Hand, und ihre Miene verschloss sich jäh. „Wie ... wie außerordentlich
gnädig, Sir, dass Sie sich ... sich zu meinem Beschützer machen wollen. Bin ich
nun Ihr
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