Kasey Michaels
ich haben uns schon eintragen lassen, für welchen Dienst auch immer, und
werden zum Festland abreisen, sobald feststeht, wo wir gebraucht werden.“
„Und ich
gehe mit euch. Du sagst, Napoleon ist unterwegs nach Paris?
Vielleicht wird er anders empfangen, als er erwartet, und die Franzosen
ersparen uns die Mühe, ihn wieder einzufangen.“
Fitz
schüttelte den Kopf. „Die Berichte aus Paris klingen anders. König Ludwig packt
schon seine Sachen, bereit, seine Hauptstadt und seine Untertanen jeden Moment
zu verlassen, samt dem Thron, den er uns zu verdanken hat. Dieser verdammte
Feigling! Dadurch wird ganz Frankreich Napoleon in den Schoß fallen. Blake
meint, wir werden uns alle in Brüssel versammeln.“
„Nicht schlecht.
Wann reisen wir?“
„Schon
morgen, Blake und ich. Aber du, mein Lieber, bleibst! Vergessen? Du bist ein
Duke.“
Beinahe
hätte Rafe gesagt: ,Na und? Das ist Blake auch, und er geht!' Doch das wäre
höchst kindisch „Was, Fitz? Ich soll dich ganz allein losziehen lassen? Ohne
mich wirst du dich in Nullkommanichts auf Nimmerwiedersehen verirren.“
„Ich
wusste, dass das kommen musste! Es wird schwer sein ohne dich, aber du hast
jetzt hier Verantwortungen wahrzunehmen. Denk dran, du musst deinen
Parlamentssitz einnehmen. Überleg nur, wie viel Gutes du für uns bewirken
kannst, wenn du hier in London mit dem Kriegsministerium zusammenarbeitest.
Vielleicht könntest du denen da mal erklären, dass Soldaten Verpflegung und
Munition brauchen, und hin und wieder ein paar neue Socken.“
„Ich kann
nicht hierbleiben! Unmöglich! Nicht, wenn Bonaparte wieder frei herumläuft. Ich
würde wahnsinnig werden.“
Jetzt
lächelte Fitz nicht mehr. „Sei nicht so selbstsüchtig, Rafe! Was sollen Lydia
und Nicole ohne dich tun? Außerdem kann Ashurst Hall sich nicht erlauben, noch
einen Herrn zu verlieren – den letzten. Blake hat drei jüngere Brüder – ja,
darüber haben wir schon gesprochen, denn wir wussten, du würdest ganz wild
darauf sein, dich auch zu melden. Aber du bist der Letzte deiner Linie – bis du
zur Vernunft kommst, Charlotte heiratest und ein paar Erben produzierst.“
„Lass bitte
Charlotte aus dem Spiel! Aber verdammt nochmal, Fitz,
du hast recht. Ich kann die Zwillinge nicht in der Obhut meiner Mutter lassen,
dazu liegen sie mir zu sehr am Herzen! Also meint Blake tatsächlich, dass es zu
einer Schlacht kommen wird?“
Fitz setzte
sich wieder und rieb sich sein Bein. „Ich glaube kaum, dass sich Bonaparte, nur
weil wir ihn nett bitten, ergeben und zurück nach Elba schaffen lassen wird.
Und wir können ihn nicht mit einem Heer in Frankreich herumzigeunern lassen,
oder? Herrgott, Rafe, all die elenden Kriegsjahre, so viele gute Männer
mussten sterben, und nun dies? Wie kann ein Mann aus purem Ehrgeiz so viel
Ärger machen?“
„Das haben sich
vermutlich Soldaten zu allen Zeiten gefragt. Frag lieber, warum so viele
bornierte Politiker an Dingen herummurksen, die Sache des Militärs sind. Aber
sag, was hast du noch gehört?“
„Der
Kongress in Wien will Napoleon für geächtet erklären. Man wird die Alliierten
zusammenrufen, und dann eine Schlacht, Rafe, nur eine entscheidende Schlacht!
So sieht es angeblich Wellington. Er wird wieder das Oberkommando haben, also
werden wir siegen.“
„Obwohl er
noch nie ein Heer gegen Bonaparte persönlich geführt hat. Verdammt, könnte ich
doch dabei sein.“ Als es klopfte, schaute er zur Tür. „Herein! Oh,
Charlie!“, rief er und warf Fitz einen warnenden Blick zu. „Schon zurück
vom Einkauf? Haben meine Schwestern dich völlig erschöpft?“
„Ich glaube
nicht; sehe ich so aus? Nein, sag nichts. Setzen Sie sich wieder, Fitz. Sie
müssen nicht jedes Mal aufspringen, wenn ich ins Zimmer komme. Schonen Sie Ihr
Bein. Und
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