Kasey Michaels
Lust, sich am Bach mit mir die Blumen anzusehen?“
„Ja ... ja,
ich, ich denke, das wäre ...“
„Da seid ihr! Was ist los, Tanner? Hast
du vergessen, wo der Salon ist?“
„Geh weg,
Justin“, knurrte Tanner gereizt.
„Geh weg,
sagst du? Ist das der Lohn dafür, dass ich uns ein exzellentes Mahl bestellt
habe? Die liebe Jasmine schlägt übrigens schon
tiefe Schneisen in den Schinken, also kommt, wenn ihr noch
etwas abhaben möchtet. Auf Malvern Hall ist immer noch genug Zeit zum Turteln.
Lydia, meinen Arm?“ Er ließ ihr keine
Wahl, als sich bei ihm einzuhaken. Ein Blick über die Schulter
zeigte ihr, dass Tanner ihnen, Missmut im Blick, folgte. „Ich habe uns diverse
schlichte Gerichte des Hauses bestellt“, erklärte Justin, während er Lydia
in den Privatsalon dirigierte, „aber Sie
brauchen sich nicht darauf zu beschränken, denn ich ließ ein paar Spezialitäten
aus meiner eigenen Küche einpacken. Haben Sie je Feigen in Honig
gekostet?“
„Nein, und
ich glaube, ich habe noch nie eine Feige gesehen.“ Lydia ließ sich auf dem
Stuhl nieder, den er für sie zurechtgerückt hatte, und
er nahm den Platz neben ihr ein, sodass Tanner nichts anderes übrig blieb, als
sich ihnen gegenüber neben Jasmine zu setzen. Er schaute immer noch düster
drein, was Lydia unmäßig freute, aus
Gründen, die sie nicht nahe erforschen wollte, ua sie sich als albern und seicht erweisen würden.
„Nun, dann
ist es meine heilige Pflicht, diese betrübliche Unkenntnis zu beseitigen.
Wussten Sie, dass in einigen eher exotischen Ländern die Feige als
Aphrodisiakum gilt?“
„Amüsierst
du dich gut, Justin?“, knirschte Tanner.
„Oh ja,
sehr sogar. Wir beide, nicht wahr Lydia?“
Ohne darauf
einzugehen, sah sie zu, wie er ein in ein dickes Küchentuch gehülltes Glas
öffnete, eine süß duftende halbe Frucht herauslöffelte und sie auf ihren Teller
füllte. Obendrauf legte er ein Stück – „Was ist das?“
„Ziegenkäse,
meine Liebe, nichts geht über den guten Ziegenkäse vom Lande.“ Dann
teilte er beides noch einmal, spießte die eine Hälfte auf und reichte ihr die
gefüllte Gabel. „Es ist noch warm ... da ... Ambrosia für die Dame.“
Abzulehnen
würde sie geziert und langweilig erscheinen lassen, also öffnete sie den Mund
und ließ sich füttern. Ihre Augen weiteten sich, als ihr das süße und doch
herbe Aroma auf der Zunge zerging. Lächelnd nahm Justin mit den Fingern die
andere Hälfte der Feige und schob sie sich in den Mund.
Es war ein
seltsam intimer Augenblick.
„Um Gottes
willen, Justin, hör auf. Mach dich nicht zum Affen.“
Justin
lächelte mit vollem Mund und blinzelte Lydia zu, als hätte er genau diese
Reaktion von Tanner erhofft.
„Ich
glaube, ich möchte das lieber gar nicht erst probieren“, sagte Jasmine
zimperlich, obgleich ihr ja gar nichts angeboten worden war. „Sie sehen komisch
aus – die Feigen, nicht Justin und Lydia. Ziegenkäse mag ich sowieso nicht.
Spuck's ruhig aus, wenn es dir nicht schmeckt, Lydia, bestimmt wird es dir
niemand übel nehmen.“
Justins
hingebungsvolle Miene wandelte sich zu Abscheu, während Tanner laut und
vergnügt auflachte.
Vielleicht
war es doch ganz amüsant, von zwei so unterschiedlichen Männern umworben zu
werden. Lydia verbarg ihr Lächeln hinter ihrer Serviette.
12. Kapitel
eißt du, sie findet dich amüsant“,
sagte Tanner zu Justin, als sie wieder unterwegs waren, die beiden Herren zu
Pferde, die Damen im Wagen. „Etwa wie ein dressiertes Äffchen.“
„Ah, aber
viel besser gekleidet, wie du zugeben musst“, erwiderte Justin,
keineswegs beleidigt. „Und wirst du deine Erlaubnis zurücknehmen?“
„Verdammt,
ich habe dir nicht erlaubt, ihr nachzustellen. Ich sagte nur, dass ich kein
Recht auf sie... ah,
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