Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
einschlug.
»Scheiße!«, jammerte Niko und Sebastian schlug mit seinem Schwert auf den Fels über ihnen.
»Was machst du denn da, Sebastian. Willst du für uns hier einen Fluchttunnel graben?«, schimpfte Niko.
Sebastian schlug weiter auf den Fels ein. Gestein fiel auf sie herab; Niko mitten ins Gesicht.
»Au, verdammt, pass doch auf, was du da machst, Sebastian!«
Der Rinnsal vergrößerte sich langsam, und als wieder eine Zange nach ihnen schnappte, brach die Wand über ihnen auf und ein kleiner Wasserfall ergoss sich auf sie. Sebastian packte Niko am Leib und zog ihn mit aller Kraft den schmalen Fels entlang, der nun über ihnen der Länge nach, bis zum Ausgang, aufbrach. Ein Wasserfall schoss auf sie herab.
»Jetzt werden wir hier jämmerlich ersaufen«, wimmerte Niko und versuchte den Bauch noch weiter einzuziehen.
Sebastian zog Niko durch den schmalen Spalt.
»Juhu, geschafft!«, schnaufte Sebastian, als sie sich aus dem nassen Höhlengang gezwängt hatten und gemeinsam zu Boden fielen.
»Komm her, Sebastian, und lass dich mal drücken.«
Sitzend umarmte Niko seinen Freund vor Freude, dass sie dem Horror entkommen waren.
»Mensch, Sebastian, du bist wirklich der beste Freund, den man sich wünschen kann.«
Tofie kam an, und Sebastian blickte in ein strahlendes Gesicht.
»Den Göttern sei Dank - euch ist nichts passiert.«
Sebastian und Niko erhoben sich. Juana eilte herbei.
»Bin froh, dass es dir gut geht, du dicker Bär«, sagte sie und umarmte Niko, dann umarmte sie Sebastian.
»Mich hat sie zuerst umarmt«, flachste Niko an Sebastian gewandt.
Lars strahlte Niko freudig an, dann fragte er ernst: »Was ist mit den Schnappern?« Lars deutete auf den Höhleneingang.
»Mach dir keine Sorgen, Lars, da kommen die nicht durch«, beruhigte Shan ihn.
»Wo sind wir, Shan?«, fragte Sebastian.
»Hier war ich noch nie«, antwortete Shan.
»Kennst du zufällig einen Trocknungszauber, Tofie? Mir ist nämlich kalt«, bibberte Niko.
»Ich könnte euch ein Lagerfeuer anzünden, aber -«, sagte Tofie.
»- die verfluchten Hexen«, beendete Niko den Satz.
Es begann bereits zu dämmern und schnell kam die Dunkelheit und legte sich wie ein schwarzes Tuch über den Wald. Ohne Orientierung stolperten sie weiter durch die Nacht, immer darauf horchend, ob die Hexen ihre Fährte aufgenommen hatten. Sebastian sah einen Lichtschein aus einem Busch aufsteigen und zuckte zusammen, doch es war kein Lichtspion, wie er vermutete, sondern nur ein Leuchtkäfer, wie Tofie erklärte. Der Wald wurde immer dichter und dunkler, ein Weg war nicht mehr zu erkennen. Äste hatten die Haut an Shans nackten Waden aufgerissen.
»Ich bin dafür, dass wir hier übernachten«, schlug Tofie vor.
»Was hier?«, fragte Lars erstaunt.
»Es ist zu dunkel, um weiterzugehen«, antwortete Tofie.
»Da vorne ist wieder ein Licht«, sagte Sebastian. »Jetzt ist es fort«, sagte er.
»War bestimmt wieder ein Leuchtkäfer«, vermutete Niko.
»Dafür war es zu grell«, sagte Sebastian.
»Sehen wir mal nach, was dort ist«, schlug Shan vor. »Aber seid vorsichtig!«, ermahnte er.
Auf einer kleinen Lichtung drehte ein Schwarm Leuchtkäfer seine Runde.
»Das wäre ein schöner Platz zum Nächtigen«, sagte Tofie, »aber dort könnten die Hexen uns leicht entdecken.«
Sebastian und Shan stimmten ihm zu.
»Seht dort«, staunte Juana, »das sind aber gewaltige Bäume.«
»Das sind Urzeitgewächse«, erklärte Tofie, »sehr schön – in der Tat – aber leider sind sie nur noch selten zu finden.«
»Die will ich mir mal aus der Nähe anschauen«, schwärmte Juana.
Sebastian zuckte mit den Schultern.
»Wir haben ja heute Abend nichts mehr vor«, sagte er, »also schauen wir uns die Dinger mal aus der Nähe an.«
Tofie war auch einverstanden. Es war lange her, dass er solch mächtige Bäume zu Gesicht bekommen hatte.
»Sei vorsichtig, Juana!«, warnte Sebastian, als sie an den Baum trat und die borkige Rinde anfasste.
»Da kann schon nichts passieren«, wandte Tofie ein und machte es Juana nach.
»Er ist wunderschön«, schwärmte Tofie.
Juana umrundete tastend den Baumstamm des Urzeitgewächses.
»Bleib hier, Juana«, sagte Sebastian und im gleichen Moment schrie sie laut auf.
»Juana ist von einem riesigen Urzeitwurm gefressen worden«, jammerte Lars, als er in ein rundes, schwarzes Loch blickte.
Niko schlug ihm gegen die Schulter.
»Sei nicht albern, Lars, und hör auf zu flennen!«, ermahnte er ihn. »Oder ist das möglich?«,
Weitere Kostenlose Bücher