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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Führung ging zu Ende. Sie hatte etwas länger als anderthalb Stunden gedauert. In einem anderen Teil des Gebäudes, außerhalb der »Sicherheitszone«, würden noch Getränke und Häppchen gereicht werden.
    »Ich muss Sie jetzt bitten, mich zu entschuldigen«, sagte Barker. »Sie verstehen hoffentlich, dass mein Terminkalender zurzeit noch voller ist als sonst.« Es gelang ihm, den Hinweis durch seinen Tonfall wie eine Art scherzhafte Bemerkung klingen zu lassen, sodass niemand Einwände erhob, als sie anschließend in einen kleinen, überhitzten Raum abgeschoben wurden. Nicht jedoch Trilling und Elder: Sie wurden von dem Assistenten abgefangen und angewiesen, dem Innenminister zu folgen.
    »Hier entlang, bitte«, sagte der Assistent.
    Sie gingen den Weg zurück, den sie gekommen waren, bis sie eines der kleinen Besprechungszimmer erreichten. Es enthielt einen runden Tisch, acht Stühle und einen Wasserspender. Der Innenminister trank zwei Becher Wasser, bevor er sich setzte. Drei Männer saßen bereits am Tisch: ein hochrangiger Militär der Streitkräfte, den Elder auf Anhieb erkannte, ein Vertreter des SAS, und ein Geheimdienstoffizier. Der Innenminister schüttelte allen die Hände und bedeutete Trilling und Elder, Platz zu nehmen. Der Assistent blieb bis zum Schluss stehen.
    »Also gut«, begann Jonathan Barker und sah zu Trilling. »Was hat es mit diesem Holländer auf sich?«
    »Mr. Elder hat die Verbindung herausgefunden.«
    »Dann kann Mr. Elder mich ja ins Bild setzen.«
    Also berichtete Elder über die Geheimdienstinformationen, die aus den Niederlanden weitergeleitet worden waren. Der Innenminister nickte und ließ seinen Blick von einem zum anderen der am Tisch versammelten Männer wandern, als wollte er sich vergewissern, dass sie auch aufmerksam zuhörten. Der Assistent, von dem Elder erwartet hatte, dass er mit einem Füllfederhalter protokollierte, klappte einen kleinen Koffer auseinander, der sich als Laptop entpuppte, und tippte während Elders Berichterstattung so emsig in die Tasten wie ein Gerichtsstenograf bei einem spannenden Prozess.
    Barker starrte Elder an. »Und die Hexe?«
    »Eine Berufskillerin, Sir. Von der wir wissen, dass sie sich im Land aufhält. Der Gipfel dürfte ein naheliegendes Ziel für sie sein.«
    »Wie geht sie normalerweise vor?«
    »Aus nächster Nähe.« Die Frage hatte Elder überrascht, aber sie war berechtigt und klug.
    »Dann haben wir kein Problem«, stellte der Innenminister klar. »Sie wird an keinen der Teilnehmer des Gipfels auf Steinwurfdistanz herankommen.«
    »Das können wir nicht mit Sicherheit sagen, Sir«, widersprach Elder. »Außerdem gab es, auch wenn alle verfügbaren Beweise darauf hindeuten, dass sie aus nächster Nähe zuschlägt, alle möglichen aus größerer Entfernung durchgeführten Anschläge, in die sie verwickelt gewesen sein könnte: Bombenanschläge, gezielte Fernschüsse...«
    »Wenn das so ist, Mr. Elder, könnten Sie uns vielleicht irgendwelche Vorschläge unterbreiten, wie die Sicherheit zu verbessern ist?«
    Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Ein paar Stunden zuvor hätte er den Fehdehandschuh aufgenommen und ihnen genüsslich sämtliche Fehler unter die Nase gerieben. Aber es waren grundlegende Fehler – wie die Wahl des Ortes zum Beispiel -, die in diesem späten Stadium nicht mehr zu korrigieren waren. Also zuckte er nur mit den Schultern.
    »Ich bin die Sicherheitsvorkehrungen mit einigen von Commander Trillings Männern durchgegangen. Wir haben keine Empfehlungen abgegeben.«
    »Schön und gut«, entgegnete Barker, »aber das ist eine ziemlich unklare Antwort, Mr. Elder, oder? Sie mögen keine Empfehlungen abgegeben haben, aber haben Sie irgendwelche Schwächen entdeckt?«
    Elder schluckte. »Nein, Sir«, antwortete er.
    Barker schien zufrieden. »Danke, Mr. Elder. Mrs. Parry hingegen sieht sehr wohl Schwächen.«
    Elder rutschte das Herz in die Hose. Er war unversehens in eine Falle getappt. Der Assistent reichte dem Innenminister ein Blatt Papier.
    »Sie denkt«, fuhr Barker bissig fort, »dass London rückblickend eine schlechte Wahl für die Austragung des Gipfels gewesen sei. Sie hat das Gefühl , dass die Sicherheit in einer Stadt mit zehn Millionen Einwohnern nur schwer zu gewährleisten ist.« Er legte das Blatt Papier auf den Tisch. Es war eine Art Brief, ein Memo. Barkers Verstimmung nach zu urteilen, vermutete Elder, dass Parry es unter Umgehung des Innenministers direkt an den Premierminister geschickt

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