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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Greenleaf an seine Frau gerichtet. Elder fühlte sich kalt und leer, und er spürte ein Verlangen nach etwas in sich, das er nicht in Worte zu fassen wagte.
    »Wir postieren Wachen an den Türen«, sagte Greenleaf.
    »Besser auch im Innern der Gebäude«, schlug Elder vor.
    »Ich weiß nicht, Dominic, was weitere Kräfte angeht, ist die Lage bei uns jetzt schon äußerst angespannt.«
    »War nur ein Vorschlag«, entgegnete Elder und hoffte, dass Greenleaf die Bedeutung seiner Worte verstand: Es mag nur ein Vorschlag sein, aber indem ich ihn ausspreche, habe ich die Verantwortung in Ihre Hände gelegt. Wenn Sie keine Männer im Innern des Gebäudes postieren, und sie tötet tatsächlich jemanden, habe ich ein reines Gewissen... und wie steht es dann mit Ihrem? Der Vorschlag war von der gleichen Absicht getragen wie seine Warnung, die er gegenüber Joyce Parry geäußert hatte, die Warnung, die sie ihrerseits unter Umgehung des Innenministers direkt an den Premierminister weitergeleitet hatte.
    »Mal sehen, was Commander Trilling dazu meint«, entgegnete Greenleaf nach einer langen Pause. Ja, er hatte verstanden, was Elder ihm sagen wollte, und er würde den Schwarzen Peter weitergeben.
    »Alle Angehörigen des Sicherheitspersonals«, fuhr Elder fort, »müssen mit einer aktuellen Beschreibung der Hexe und einem Foto von Christine Jones ausgestattet und sämtliche Sicherheitsausweise genau geprüft werden. Es steht außer Frage, dass die Hexe jetzt so aussieht wie Miss Jones, und genauso klar ist, dass sie Miss Jones’ Sicherheitsausweis benutzen wird, um an den Sicherheitsleuten des Wirtschaftsministeriums vorbeizukommen.«
    »Obwohl sie weiß, dass wir ihre neue Identität kennen?«, hakte Greenleaf nach.
    »Klingt verrückt, aber ich habe so ein Gefühl, dass sie es auf einen Versuch ankommen lässt. Wir müssen auf sie vorbereitet sein, und das heißt, dass wir uns heute Nacht alle ein bisschen Schlaf gönnen sollten.«
    »Würde mir sicher guttun. Und Ihnen, wie Sie sich anhören, auch.«
    »Mir?«, entgegnete Elder. »Ich wollte gerade zu meinem abendlichen Lauf starten. Eine schnelle Runde um den Hyde Park.«
    Greenleaf lachte müde. »Geben Sie mir fünf Minuten, dann schließe ich mich an. Bis morgen, Dominic.«
    »Gute Nacht, John.«
    Mit immer noch geschlossenen Augen schaffte es Elder, das Telefon aufzulegen. Fast im selben Moment klingelte es erneut. Er stöhnte und griff nach dem noch warmen Hörer.
    »Elder.«
    »Mr. Elder, ich bin’s, Barclay.« Der junge Mann klang verzweifelt oder vielleicht auch nur frustriert. »Ich habe überall nach ihr gesucht... in Restaurants, Bars, Klubs... keine Spur von ihr. Und in der Botschaft wissen sie nur, dass sie mit den anderen Neuankömmlingen in der Stadt unterwegs ist. Wenigstens haben sie den Namen ihres Hotels herausgerückt. Meinen Sie, ich sollte...«
    »Michael«, unterbrach Elder ihn behutsam, »ich meine, Sie sollten nach Hause gehen und ein paar Stunden schlafen. Morgen früh ist früh genug.«
    »Ja, aber wenn ich sie heute Abend noch finde, kann ich sie in die Redaktion der Times schleppen und...«
    »Michael, beantworten Sie mir eine Frage.«
    Barclay atmete schnell und stoßweise. Den Hintergrundgeräuschen nach zu urteilen – betrunkenes Gegröle, plärrende Musik, Menschengewimmel, Autohupen – rief er von einer Telefonzelle irgendwo im West End an. »Klar«, sagte er, »schießen Sie los.«
    »Warum wollen Sie Dominique so dringend finden? Liegt es vielleicht daran, dass Sie sich auf einmal aus ihrem Leben ausgeschlossen fühlen?«
    Es folgte langes Schweigen. »Das waren zwei Fragen«, antwortete Barclay schließlich.
    »Außerdem waren es rhetorische Fragen, würde ich sagen. Gehen Sie nach Hause, ruhen Sie sich ein bisschen aus, und seien Sie morgen früh im Konferenzzentrum. Wir wissen beide, dass Dominique auch dort sein wird.«
    »Also gut«. Barclay klang, als ob sämtliche Luft aus ihm gewichen wäre. »Also gut, in Ordnung.«
    »Dann gute Nacht.«
    Elder legte auf. Es klingelte erneut. »Verdammt!« Er nahm ab. »Elder«, raunzte er in den Hörer.
    »Dominic?« Es war Joyce Parry. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Er senkte seine Stimme. »Oh, hallo, Joyce. Ja, ja, alles okay. Entschuldige die ruppige Begrüßung.«
    »War ein langer Tag, was?«
    »Ja«, stimmte er ihr zu. »Es war wirklich ein langer Tag.«
    »Und zudem ein erfolgreicher, nach allem, was man so hört. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Dafür ist es noch zu früh, würde ich

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