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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Sicherheitsleute eintrafen, fragte er sich, ob er der einzige Unbewaffnete war. Von Dominique gab es immer noch keine Spur. Er studierte noch einmal das Tagesprogramm, obwohl er es inzwischen auswendig kannte. Die erste Sitzung war kurz, eine Art offizielle Begrüßung. Ein paar Reden, anschließend ein Fototermin. Das eigentliche Programm begann erst am Nachmittag, nach einem »informellen« Mittagessen im Buckingham Palace. Er fragte sich, wie informell »informell« wohl sein mochte. Nicht sehr vermutlich.
    »Morgen, Michael.«
    Es war Elder. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, deren Ränder gerötet waren. Kaum hatte er Barclay begrüßt, unterdrückte er ein Gähnen.
    »Guten Morgen, Sir.« Barclay prüfte Elders Anzug auf verdächtige Ausbuchtungen, entdeckte jedoch keine. Na gut, wenigstens einer, der auch keine Waffe trug.
    »Ganz schön früh, was?«
    »Das kann man wohl sagen.«
    Elder nickte und unterdrückte ein weiteres Gähnen. »Ich könnte einen Kaffee gebrauchen«, sagte er schließlich. Dem britischen Aufgebot an Sicherheitskräften war ein spezieller Raum zur Verfügung gestellt worden, in dem eine dampfende Kaffeemaschine stand. Elder steuerte eine große Tüte voller Becher an, gab in einen etwas »Kaffeeweißer« und schenkte sich Kaffee ein. Barclay lehnte ab. »Kaffeeweißer«, murmelte Elder. »Was zum Teufel ist das denn?«
    »Etwas, das keine Milch enthält«, erklärte Barclay. Elder schüttelte sich, trank das Gebräu aber dennoch.
    Er atmete geräuschvoll aus. »Das war jetzt genau das Richtige«, sagte er. »Gut, passen Sie auf, es gibt weitere Neuigkeiten.«
    »Ja?«
    »Eine Beamtin namens Christine Jones wird vermisst. Wir vermuten, dass die Hexe sie entführt hat und ihre Identität benutzt.«
    Barclay stieß einen Pfiff aus. »Wo arbeitet sie?«
    »Victoria Street 1 bis 19.«
    Barclay nickte. »Ergibt Sinn.«
    »Das heißt, wir richten unser ganzes Augenmerk heute auf die Victoria Street, und in den nächsten Tagen auch, falls heute nichts passiert.«
    »Wann haben Sie das alles herausgefunden?«
    »Gestern Abend.«
    »Und warum haben Sie es mir nicht erzählt, als ich anrief?«
    »Michael, Sie waren auch so schon kurz vorm Überkochen. Ich wollte nicht, dass Sie explodieren. Außerdem wissen wir jetzt zwar eine Menge, aber haben immer noch keine Ahnung, auf wen die Hexe es abgesehen hat.«
    »Sie glauben also nicht, dass meine Idee, bei der Times nachzuforschen, Zeitverschwendung ist?«
    »Auf keinen Fall.« Elder, der seinen ersten Becher Kaffee geleert hatte, füllte einen weiteren, verzichtete diesmal jedoch auf den Kaffeeweißer. »Auf keinen Fall«, wiederholte er. »Ich möchte, dass Sie und Dominique weiter an der Sache dranbleiben.«
    »Apropos Dominique... ich sollte eigentlich im Foyer sein – für den Fall, dass sie aufkreuzt.«
    »Gut, ich komme mit. Und dann gehe ich noch mal die Victoria Street ab.« Er leerte seinen zweiten Becher.
    »Geht es jetzt besser, Sir?«
    Elder nickte und unterdrückte erneut ein Gähnen.
    »Allem Anschein nach haben Sie letzte Nacht nicht viel Schlaf bekommen«, meinte Barclay besorgt.
    »Nein«, entgegnete Elder mit einem Lächeln. »Wirklich nicht.«
    Barclay bemerkte, dass Elders Lächeln einer Erinnerung an etwas galt. Er brauchte nicht lange, um darauf zu kommen, was für eine Erinnerung das war.
    Dominique, die in diesem Moment ohne Begleitung das Foyer betrat, gähnte ebenfalls. Sie sah aus, als hätte sie eine anstrengende Nacht hinter sich. Barclay, der sich gerade Elder und Joyce Parry vorgestellt hatte, wollte sich lieber nicht ausmalen, was Dominique womöglich getrieben hatte.
    »Dominique!«, rief er und ging auf sie zu.
    Sie drückte sich eine Hand an die Stirn. »Michael, bitte, ich sterbe. Das englische Bier... Wie könnt ihr so etwas trinken?«
    Barclay grinste. »Darf ich vorstellen, Dominique, dies ist Ihr Fast-Namensvetter Dominic Elder.«
    Sie bemühte sich um eine etwas heiterere Miene. Sie war sehr blass und hatte auf die morgendliche Schminkprozedur verzichtet. Doch ihre Augen funkelten, als sie lächelte. »Monsieur Elder, wie schön, Sie kennenzulernen.« Sie hielt ihm ihre zierliche Hand hin, die in einem roten Handschuh steckte. »Der berühmte Autor des Hexen-Dossiers.«
    Elder unterdrückte erneut ein Gähnen und brachte einen unverbindlichen Laut hervor.
    »Hören Sie, Dominique«, sagte Barclay, »es gibt etwas Neues. Vielleicht haben wir einen Hinweis, auf wen die Hexe es abgesehen hat.«
    »Ach, ja?«

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