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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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anzutreten. Wenn alles läuft wie geplant, werden sie ihn nicht antreten.
    Sie wartet eine weitere Minute. Das bisschen Mond, das zu sehen ist, verschwindet hinter einer Wolkenbank. Sie windet den Gurt um den Mast und um sich selbst, umfasst den Mast, klammert sich an ihm fest und beginnt hochzuklettern. Weiter oben, in mehr als sieben Metern Höhe, gibt es Fußhalterungen, die ihr helfen werden. Doch bis dahin bleibt ihr nur ihre eigene Kraft. Sie wird ausreichen, das weiß sie. Sie zögert nicht.
    Oben am Mast, unter den Leitungen selbst, gibt es eine große Verteilerdose, in der sich die feineren Leitungen befinden, die zu den einzelnen Häusern der Umgebung führen. Sie glaubt, dass Khans Alarmsystem über die Telefonleitung funktioniert. Darauf lässt zumindest das schließen, was sie von der Anlage gesehen hat. Falls nicht … wird sie auf Alternativen zurückgreifen müssen, auf andere Optionen. Doch jetzt muss sie sich beeilen, muss schnell arbeiten, solange der Mond noch hinter den Wolken ist. Sie steckt sich eine bleistiftdünne Taschenlampe in den Mund, hält sie wie eine Zigarette und beginnt, im Schein der Lampe die Vorderseite der Verteilerdose abzuschrauben.
    Terroristen sind nicht einfach nur Menschen, die terrorisieren. Es sind Menschen, die nach Wissen dürsten, nach Wissen, wie die Dinge funktionieren. Wer weiß, wie die Dinge funktionieren, findet heraus, wie die Gesellschaft funktioniert, und dies kann helfen, die Gesellschaft zu lähmen. Sie weiß, dass sie Kommunikationssysteme lahmlegen, Transportsysteme zum Erliegen bringen und per Computer Chaos verursachen kann. Wenn man über das entsprechende Wissen verfügt, kann man alles erreichen. Die Verteilerdose hält keine Überraschungen für sie bereit. Sie starrt einen Moment auf das Kabelwirrwarr und weiß, dass sie bei Plan A bleiben kann.
    Die Drähte, die zu Khans Alarmanlage führen, sind farblich gekennzeichnet. Das Seltsame ist, dass es zwei Systeme zu geben scheint. Eins für das Haupthaus... Und das andere? Vielleicht ein spezielles Zimmer im Haus, eine Garage oder eine Werkstatt. Sie beschließt, mit ihrer mit Gummigriffen versehenen Drahtzange beide Systeme zu deaktivieren. Es war ein gutes Alarmsystem, aber kein herausragendes. Ein herausragendes Alarmsystem würde einen konstanten Impuls an die Außenwelt abgeben. Und wenn dieser Impuls unterbrochen würde, dann würden die Alarmglocken schrillen. Das Durchtrennen der Drähte würde in der fernen Polizeiwache Alarm auslösen. Doch solche Systeme sind unzuverlässig und werden selten verwendet. Sie führen zu Belästigungen, wann immer es Spannungsschwankungen im Stromnetz gibt oder eine Telefonleitung vorübergehend ausfällt. Die Gesellschaft verlangt jedoch Alarmsysteme, die keine Belästigungen darstellen.
    Es gab Zeiten, in denen die Hexe sich um die Gesellschaft Gedanken gemacht hatte.
    Als die Arbeit erledigt war, glitt sie langsam wieder den Mast herunter, löste, unten angekommen, den Gurt und verstaute ihn zusammen mit den Spikes und dem Werkzeug in ihre schwarze Reisetasche. Jetzt zur Mauer. Sie kletterte hinauf und verharrte oben einen Augenblick, musterte die Fenster des Hauses und ließ sich in den dunklen Garten fallen. Sie war exakt dreieinhalb Meter links neben dem Tor hochgeklettert, sodass sie auf dem Rasen landete und nicht im Gebüsch. Sie hatte vor, sich, wie die meisten Einbrecher es tun würden, durch den Hintereingang Zugang zu verschaffen. Nicht dass sie vorhatte, das Ganze wie einen Einbruch aussehen zu lassen. Nein, diesmal musste es ein Blutbad werden. Ihre Auftraggeber wollten, dass sie eine Botschaft hinterließ, eine deutliche Bekundung dessen, was sie empfanden.
    Als Nächstes zur Küche; die Tür ist oben und unten verriegelt und hat neben dem Türgriff ein Einsteckschloss. Die Schlafzimmer befinden sich alle im vorderen Teil des Hauses. Hier hinten kann sie also bis zu einem gewissen Grad Geräusche machen. Lautlos zu arbeiten, wäre natürlich am besten. Absolute Stille ist ideal. In ihrer Reisetasche befindet sich ein sorgfältig abgemessenes und zurechtgeschnittenes Stück selbstklebende Kunststofffolie, die sie in einem Kaufhaus in Perth besorgt hat. Die Farbe und das Muster sind scheußlich, auch wenn der Verkäufer beides in höchsten Tönen angepriesen hat. Die Hexe ist überrascht, dass solche Folie überhaupt noch benutzt wird. Sie hat die Küchenfenster gestern ausgemessen und sich für das kleinere der beiden entschieden. Langsam und

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