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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Messer schon in der Hand haltend. Ihr schießt durch den Kopf, dass sie jetzt genau eine Woche in Großbritannien ist.
    Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläumstag.

Die proteische Persönlichkeit

Montag, 8. Juni
    »Und? Wie war’s in Frankreich?« Greenleaf lächelte. Manch einer hätte sein Lächeln vielleicht als Grimasse bezeichnet.
    Doyle lächelte ebenfalls, genüsslich. » Mag-ni-fique , John. Einfach mag-ni-fique . Hier...« Er langte in eine Plastiktüte. »Nimm eine Flasche Bier. Ich habe noch hundertneunundneunzig weitere zu Hause in der Garage.«
    Greenleaf griff nach der kleinen grünen Flasche. »Danke«, sagte er. »Ich werde sie mir schmecken lassen.«
    »Mach das, John. Bestes elsässisches Lager für einen Franc. Aber Achtung, es hat vier Komma neun Prozent Alkohol. Also lass es lieber langsam angehen.« Doyle zwinkerte Greenleaf zu.
    Ich hasse ihn nicht wirklich, dachte Greenleaf mit einem Mal. Gut, er ist ein Schleimer, aber ich frage mich, ob er sich nicht vielleicht nur selbst auf den Arm nimmt. Ich hasse ihn nicht wirklich. Es ist nur eine leichte Abneigung.
    »Na so was!«, rief Doyle aus, und schaute sich im Büro um. »Hier steht ja alles noch. Ich fass es nicht. Dabei dachte ich immer, der Einzige, der den Laden zusammenhält, sei ich.«
    »Wir tun unser Bestes, Doyle. Es ist zwar nicht einfach, aber wir tun unser Bestes.«
    »Guter Mann. Also, was hast du in Folkestone aufgetan?«
    »Ein bisschen Kabeljau und ein paar Räucherheringe.«
    Doyle lachte volle fünfzehn Sekunden lang. »Mensch, John, ich glaube, allmählich färbt ein Teil von mir auf dich ab. Frag mich bitte nicht, welcher.«
    »Hauptsache, ich fange mir nichts ein.«
    »Da hast du’s! Von wegen, du fängst nichts. Du schnappst mir meine besten Brocken weg.«
    »Brocken?« Jetzt lächelte sogar Greenleaf, diesmal ebenfalls genüsslich. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ich Teil eines Running Gags über Fische bin?«
    »Vergiss nicht, dass eins der armen Schweine, die in die Luft geflogen sind, Perch hieß.«
    »Ich weiß. Ich habe mit seiner Mutter gesprochen.«
    Das Lächeln verschwand von Doyles Gesicht. »Darüber sollte man keine Witze machen, stimmt’s? Also, was hast du wirklich in Folkestone herausgefunden?«
    »Hast du meinen Bericht nicht gelesen?«
    Doyle rümpfte die Nase. »Fass mir das Wichtigste zusammen. Ich lese ihn später.«
    »Also gut, ich habe ziemlich viel von dem bestätigt gefunden, was du vorhergesehen hast. Sieht so aus, als wäre es tatsächlich eine Explosion gewesen. Das Geschäft des Schiffseigners steckte in Schwierigkeiten, er war also für jede Art Angebot offen. Sie haben zwei Riesen bei ihm gefunden. Es ist mir gelungen, die Herkunft der Geldscheine zurückzuverfolgen.«
    Doyle riss die Augen weit auf. »Tatsächlich?« Greenleaf nickte. »Gut gemacht, John. Gut für dich. Und?«
    »Es sind alte Scheine. Sie stammen aus einer Lösegeldzahlung bei einer Entführung vor fünf Jahren in Italien.«
    »Was?«
    »Steht alles in meinem Bericht.«
    »Dann sollte ich ihn vielleicht tatsächlich lesen.«
    »Und was hast du aus Calais mitgebracht?«
    »Nichts wirklich Weltbewegendes.«
    »Ich habe den Bericht gesehen, den du am Freitag per Modem geschickt hast.«
    Doyle zuckte mit den Schultern. »Das diente vor allem dazu, den Alten ein wenig zu beeindrucken. Ein bisschen technologischer Klimbim. Aber was ich geschickt habe, besitzt kaum Substanz.«
    Greenleaf nickte. Das stimmte. Vor allem war es eine kluge Beobachtung Trillings, der stärker von der Art der Übertragung als vom Inhalt des Berichts beeindruckt gewesen war.
    »Und auf diese Weise hatte ich das ganze Wochenende frei«, fuhr Doyle fort. »Ich habe ein hervorragendes Restaurant aufgetan. Ein Fünf-Gänge-Menü für einen Zehner. Du solltest mal für ein Wochen...«
    »Doyle! Greenleaf! In mein Büro!«
    Sie sahen einander schweigend an. Greenleaf fand als Erster die Sprache wieder.
    »Klingt so, als wollte der Chef uns sehen.«
    »Du nimmst mir das Wort aus dem Mund, John«, entgegnete Doyle.
    Greenleaf kam in den Sinn, dass der Grund dafür, dass er sich an diesem Morgen so... so unglaublich beschwingt fühlte, das hinter ihm liegende Wochenende mit Shirley war. Ein herrliches Wochenende. Am Samstag waren sie in Brent Cross einkaufen gewesen und hatten eine neue Esszimmereinrichtung erstanden, mit der sie ihm schon seit Monaten in den Ohren lag. Wegen des Sommerschlussverkaufs waren die Möbel um fünfundzwanzig Prozent reduziert

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