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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Geschäftliches zu besprechen habe und dieser Typ womöglich fies werden könnte. Er hat nicht gesagt, warum, und auch sonst nichts weiter erzählt, einfach nur, dass es vielleicht unangenehm werden könnte. Ich sollte nur an der Theke stehen und etwas trinken und die beiden nicht anstarren oder so, sondern mich so verhalten, als ob ich rein zufällig da sei. Doch wenn etwas passieren sollte...« McKillip rammte eine fleischige Faust in den weichen Stoff des Sofas.
    »Und? Ist irgendwas passiert?«
    »Nee. Als ich den Typen gesehen habe, habe ich sofort gedacht, der macht bestimmt keinen Ärger. Ein Riese... groß, meine ich. Aber dünn wie eine Bohnenstange.« Er nahm einen weiteren großen Schluck von seinem Bier.
    Herr im Himmel, dachte Greenleaf, ich würde alles tun für etwas zu trinken.
    »Können Sie mir sonst noch etwas über den Mann berichten?«
    »Blond, glaube ich. Ziemlich jung, Anfang dreißig. Was seine Kopfbehaarung angeht, ein bisschen spärlich. Extrem spärlich sogar, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Die beiden haben etwas getrunken und ein bisschen miteinander gequatscht. Ich habe nicht so genau hingesehen. Schließlich sollte der Typ nicht auf mich aufmerksam werden. Ich habe einfach nur vor mich hin getrunken. Der leichteste Job, den ich je hatte, das können Sie mir glauben.« Ein leises kehliges Kichern. Die Dose war leer. Er zerquetschte sie, legte sie auf den Teppich neben drei weitere zerdrückte Dosen und rülpste.
    »Hat Mr. Crane hinterher etwas gesagt?«
    McKillip schüttelte den Kopf. »Aber er hat sich gefreut wie ein Schneekönig, weshalb ich ihn gefragt habe, ob alles gut gelaufen sei. Er hat gesagt, ja, alles sei bestens. Und damit war die Sache für mich erledigt.« Er zuckte mit den Achseln. »Das war’s.«
    »In welchem Pub haben Sie sich getroffen?«
    »The Wheatsheaf.«
    »Um die Mittagszeit, sagen Sie?«
    »Genau.«
    »Würden Sie den Mann wiedererkennen, Mr. McKillip?«
    »Kein Problem. Ich habe ein gutes Gesichtergedächtnis.«
    Greenleaf nickte. Nicht dass er McKillip glaubten – jedenfalls nicht genug, um ihn in Ruhe zu lassen. Dabei wollte er unbedingt raus und seinen Hunger und Durst stillen. Er schluckte trocken. »Und Sie haben ihn vorher noch nie gesehen?«
    »Und danach auch nicht mehr.«
    »Wie wurde das Treffen arrangiert?«
    »Keine Ahnung. Verdammt, Mann, ich war nur der Leibwächter, nicht der Anwalt des Bosses oder so was.«
    »Und Sie haben nicht gesehen, ob zwischen Mr. Crane und diesem anderen Mann irgendetwas den Besitzer gewechselt hat?«
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Was auch immer. Ein Paket, eine Tasche, vielleicht ein bisschen Geld...?«
    »Nein, nichts. Aber sie haben irgendetwas ausgeheckt. Der Boss war an jenem Nachmittag ziemlich guter Dinge, und am nächsten Tag immer noch.«
    »Wann genau fand das Treffen statt, Mr. McKillip?«
    »Meine Güte, Sie stellen Fragen... Keine Ahnung. Das ist doch schon Wochen her.«
    »Wochen?«
    »Na ja, zwei Wochen bestimmt, vielleicht auch eher einen Monat.«
    »Aha, also zwischen zwei Wochen und einem Monat. Danke.«
    »Ich habe das alles schon auf dem Revier erzählt und denen gesagt, dass es nicht viel ist. Nichts, was sich lohnte, dem weiter nachzugehen. Aber sie haben gemeint, sie müssten es weiterleiten. Sind Sie extra von London gekommen?« Greenleaf nickte. McKillip schüttelte den Kopf. »Es sind meine Steuern, wissen Sie, die ich für all diese Gesülze zahle. Nicht dass ich länger Steuern zahle. Sie zahlen mir jetzt stattdessen meine Arbeitslosenunterstützung. Seine Frau wickelt die Firma ab. Eine verdammte Schande. Wenn es einen Sohn gäbe... Er hätte den Laden vielleicht zum Erfolg führen können, aber sie nicht. Scheißfrauen. Du kannst ihnen nicht trauen. Sobald dein Geldbeutel leer ist, sind sie weg. Ich spreche aus Erfahrung, wissen Sie. Meine Frau hat die Kinder mitgenommen und ist zurück zu ihrer Mutter gezogen, nach Croydon. Soll sie dort glücklich werden, ich komme hier bestens klar...«
    »Ja«, sagte Greenleaf und erhob sich aus dem mit grobem Stoff bezogenen Sessel. »Das glaube ich Ihnen gerne, Mr. McKillip.«
    Mr. McKillip wünschte Greenleaf beim Rausgehen eine gute Rückfahrt. Greenleaf setzte sich in sein Auto, hielt jedoch am ersten Pub, den er entdeckte, an und leerte mehrere Gläser Orangensaft, mit denen er ein Käse-Zwiebel-Sandwich hinunterspülte. Zu spät fiel ihm ein, dass Shirley es hasste, wenn er nach Zwiebeln roch. Anschließend fuhr er zum Polizeirevier

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