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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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sich, um ihn aufzuheben, und rückte mit seinem Stuhl ein Stück von Doyle weg, weiter den Tisch entlang, um die Sitzordnung etwas anders zu gestalten. Elder registrierte es, doch seine Miene blieb ausdruckslos. Niemand sprach, bis Doyle das Schweigen schließlich brach, indem er sich an Greenleaf wandte.
    »Also los, Sherlock, du scheinst ja alles über die Sicherheitsmaßnahmen für den Gipfel zu wissen. Welche Taktik schlägst du vor?«
    »Wir könnten damit anfangen, uns das Konferenzzentrum und die nähere Umgebung anzusehen.«
    »Uns unter die Meute mischen, meinst du? Die Gegend wimmelt doch bereits von Leuten von der Terrorbekämpfungsabteilung, Spürhunden, Sprengstoffexperten...«
    »Nicht zu vergessen ein paar Dutzend Sicherheitsbeamten, die von den Gastländern entsandt wurden«, fügte Elder hinzu.
    »Genau«, stimmte Doyle zu, »wir haben sogar schon Sicherheitsleute darauf angesetzt, die Sicherheitsleute zu überprüfen, die die Sicherheitsvorkehrungen checken. Was sollen wir denn noch tun?«
    »Ich wollte mit meinem Einwurf nicht andeuten, dass wir uns ganz heraushalten sollten«, stellte Elder klar. »Im Gegenteil, alle sollten unterrichtet werden, dass die Hexe der Veranstaltung vielleicht einen Besuch abstattet.«
    »Wozu? Um die Leute richtig anzuheizen?«, fragte Doyle verächtlich. »Das würde nur dafür sorgen, dass sie überall Geister sehen und auf sie schießen. Die Amis sind auch so schon hochgradig nervös. Irgendjemand hat der US-Botschaft eine Drohung geschickt: Der Präsident ist dran, irgendwas in der Art.«
    »Wir müssen sie nicht in Alarmstimmung versetzen«, entgegnete Elder ruhig. »Aber sie sollten informiert werden.«
    Greenleaf war gerade im Begriff, Elder zuzustimmen, als es an der Tür klopfte. Sie wurde geöffnet, und eine Frau teilte mit, dass Mr. Doyle am Telefon verlangt werde.
    »Ich bin sofort zurück«, sagte er, stand auf und ging aus dem Zimmer. Erst in diesem Moment wurde Greenleaf bewusst, dass es in dem Besprechungszimmer gar keine Telefone gab. Elder schien seine Gedanken zu lesen, denn er sagte, als hätte er nur auf seinen Einsatz gewartet:
    »Telefone sind Empfangsgeräte. Sie können abgehört werden.«
    Greenleaf nickte. Er wusste nicht, was er von dem Gebäude erwartet hatte. Es sah genauso aus wie jedes zivile Verwaltungs- oder Polizeiverwaltungsgebäude. Doch es war, wie Doyle auf dem Hinweg bemerkt hatte, das Spionage- und Nacht- und Nebelaktionen-Hauptquartier.
    »Also«, fragte Elder, »wer hat sich den Namen einfallen lassen?«
    »Den Namen?«
    »Operation Besenstiel.«
    »Ach so, den. Commander Trilling.«
    Elder nickte. »Bill Trilling ist ein zäher alter Bursche, stimmt’s?«
    Greenleaf zuckte mit den Achseln.
    »Wann hat er mit dem Rauchen aufgehört?«
    »Vor etwa sieben Monaten.«
    »Erinnern Sie mich daran, Aktien der Firma zu kaufen, die diese Pfefferminzbonbons herstellt, die er unentwegt lutscht.«
    Greenleaf lächelte, doch dann riss er sich zusammen. Er wollte nicht illoyal erscheinen. »Der Commander ist ganz in Ordnung«, sagte er.
    »Das bezweifle ich nicht. Aber er fühlt sich schnell auf den Schlips getreten. Würden Sie mir da zustimmen?«
    »Im Gegensatz zu Mrs. Parry, meinen Sie?«
    »Oh, nein, ich wollte nicht... ach, egal.«
    Es entstand eine ziemlich lange Pause. Elder hatte sich seinen Unterlagen über den Fall zugewandt und blätterte sie durch.
    »Wie lange sind Sie schon im Ruhestand?«, fragte Greenleaf.
    »Seit zwei Jahren.« Elder hatte den Blick immer noch auf die Unterlagen gerichtet.
    »Und? Genießen Sie den Ruhestand?«
    »Ja, danke.«
    »Warum sind Sie dann überhaupt hier?«
    Jetzt sah Elder auf. »Weil ich an dem Fall interessiert bin. Ich habe den ursprünglichen Bericht über das Hiroshima-Attentat geschrieben...«
    »Ja, ich weiß. Und seitdem hat es Ihnen die Hexe angetan. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sogar sagen, dass Sie ein Fan von ihr sind.«
    Elder nickte. »O ja, ich bin durchaus ein Fan von ihr. Sehen Sie sich zum Beispiel das Khan-Attentat an. Finden Sie seine Ausführung nicht in gewisser Weise bewundernswert? Ich meine in professioneller Hinsicht. Perfektion hat etwas Bewundernswertes, selbst wenn es die Perfektion des Feindes ist. Irgendwie kann ich nicht erkennen, dass Mr. Doyle irgendetwas mit dem gleichen... Elan angeht oder ausführt.«
    »Hunde die bellen, beißen nicht.«
    »Ich hoffe sehr, dass das in seinem Fall nicht stimmt. Denn falls wir die Hexe finden, muss sein Biss

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