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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Nachdem die Haustüre hinter ihnen zugefallen war, warteten sie eine Ewigkeit, bis der Fahrstuhl seine Fracht in den dritten Stock beförderte, anhielt und wieder nach unten fuhr. Oben angekommen, öffneten sich die Türen auf Separts Privatetage, wo es zwei Türen gab. An der einen stand kein Name, die andere führte in Separts Wohnung. An dieser Tür machte sich Dominique zu schaffen. Sie hantierte mit altmodisch aussehenden Dietrichen herum, die wahrscheinlich einmal ihrem Vater gehört hatten. Barclay zweifelte daran, dass sie zum Knacken moderner Schlösser geeignet waren. Doch innerhalb von zwei Minuten war die Tür auf.
    »Bravo«, sagte er anerkennend.
    »Schnell, gehen Sie rein!«
    Er folgte ihrer Aufforderung. Jetzt war er an der Reihe. Ihre Aufgabe war, am Fahrstuhl Schmiere zu stehen. Wenn der Fahrstuhl angefordert wurde und seine Auffahrt vom Erdgeschoss begann, würde sie ihn alarmieren. Was sie dann tun würden, wusste er auch nicht. »Wir lassen uns was einfallen«, hatte sie gesagt. »Keine Bange.«
    Keine Bange?
    Na ja, weshalb sollte er sich schon Sorgen machen? Schließlich verwanzte er nur jemandes Privatwohnung, nachdem sie dort eingebrochen waren. Das war alles. Und dann auch noch im Ausland. Und ohne Einwilligung von Joyce Parry. War ja nur eine Kleinigkeit...
    Das Telefon stand auf dem Boden neben den Arbeitstischen, direkt neben dem Anrufbeantworter. Er schraubte die Muschel vom Hörer und befestigte den kleinen Sender darin. Anschließend drehte er die Muschel wieder fest; bevor er den Hörer auf die Gabel legte, schüttelte er ihn, um zu prüfen, ob es darin auch nicht klapperte. Dann positionierte er einen weiteren Sender am anderen Ende des Zimmers, indem er ihn an der Unterseite des Sofas festklebte. Sich daran erinnernd, wie Separt auf dem Boden zu hocken pflegte, ließ er sich selbst vor dem Sofa nieder. Nein, die Wanze war nicht zu sehen. Er hatte keine Möglichkeit zu überprüfen, ob eine der beiden Wanzen funktionierte. Theoretisch müssten sie das, aber in der Praxis? Und was das irgendwann fällige Entfernen anging...
    Als Nächstes ging er zum Computer. Er war eingeschaltet, was ein wenig Zeit sparte, aber zugleich ein Hinweis darauf war, dass Separt nicht lange wegbleiben würde. Er öffnete die Diskettenbox, die neben dem Computer stand. In ihr befanden sich ein halbes Dutzend Disketten, von denen jedoch keine mit irgendeiner Aufschrift gekennzeichnet war. Er zog seine mitgebrachten Disketten aus der Tasche. Der Verkäufer in dem Elektroladen hatte sie bereits für ihn formatiert, und Dominique hatte ihm ein paar französische Computerbefehle genannt. Die Tastatur unterschied sich ein wenig von den britischen Modellen, aber nicht sehr. Er brauchte nicht lange, um ein paar von Separts Disketten zu kopieren.
    Dominique zischte ihm von der offenen Wohnungstür zu: »Der Aufzug kommt!«
    Er schloss die Diskettenbox und überprüfte den Bildschirm. Es gab keinen Hinweis darauf, dass jemand sich am Computer zu schaffen gemacht hatte. Während Dominique ihm immer wieder zurief, in welchem Stockwerk der Aufzug sich gerade befand, schaute er sich ein letztes Mal um. Vielleicht war es ja nur ein anderer Bewohner des Hauses. Vielleicht hielt der Aufzug an, bevor er das Penthouse erreichte. Aber danach sah es nicht aus.
    »Zwei... drei...«
    Er war jetzt draußen. Sie schloss die Tür und hantierte mit ihrem Dietrich herum. Nur ein Schloss musste bearbeitet werden, das andere war ein Sicherheitsschloss, das beim Schließen der Tür von allein einrastete.
    Er sah zum Aufzug. »Vier«, sagte er. »Fünf. Mein Gott, Dominique, dies Stockwerk ist das nächste!«
    Sie wirbelte herum und drängte ihn rückwärts nach hinten. Er stieß mit dem Rücken gegen die andere Tür, die aufging, sodass er mit einem Mal im Treppenhaus mit der Notfalltreppe stand; Seine Hüfte prallte mit voller Wucht gegen das Geländer. Er rang nach Luft, während Dominique die Tür genau in dem Moment zuzog, in dem ein Klingeln die Ankunft des Aufzugs signalisierte. Sie hielten beide den Atem an und lauschten, als Separt seine Tür aufschloss und sie anschießend hinter sich zuzog. Dann war es wieder still.
    »Er hat nichts gemerkt«, zischte sie und lehnte den Kopf an Barclays Schulter. »Er ist reingegangen. Kommen Sie.«
    Sie schlichen leise die Treppe in den fünften Stock hinunter, betraten dort den Flur, forderten den Aufzug aus der Etage über ihnen an und fuhren ins Erdgeschoss. Wieder im 2CV lächelten sie

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