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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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höflich vor.
    Nile lächelte und deutete mit der Hand gen Himmel. »Dort liegt unsere Zukunft, zwischen den Sternen. Das Universum wartet auf uns.«
    Seinen Worten folgte ein fast verlegenes Schweigen. Jacob Nile sah lächelnd von einem zum anderen. »Sie halten mich für einen Phantasten? Vielleicht bin ich das. Verzeihen Sie mir, daß ich Ihnen meine Verbohrtheit aufgedrängt habe.«
    »Aber nicht doch!« widersprach Pladge heftig.
    »Was Sie vorschlagen, mag tatsächlich eine Lösung des Problems sein«, sagte Buisly ernsthaft. »Aber nicht für uns Bürger von Clarges. Wir haben unsere Karrieren, unsere Sitten und Gebräuche. Und hier in der Enklave sind wir sicher …«
    »Der Zitadellenkomplex«, meinte Nile müde. Er deutete auf die lange Fassade des Aktuarius. »Und dort … das Zentrum der Festung, das Herz von Clarges.«
    Pladge seufzte. »Was mich daran erinnert, daß ich den Verlauf meiner Lebenslinie überprüfen muß. Seit zwei Wochen habe ich mich nicht mehr um meinen Steigungsfaktor gekümmert. Hat sonst noch jemand Lust auf die Schwitznischen?«
    Buisly war bereit, sie zu begleiten. Auch die anderen erhoben sich, verließen den Pavillon und gingen ihrer Wege. Waylock kaufte eine Nachmittagszeitung. Als sein Blick auf einen ganz bestimmten Artikel fiel, blieb er mit einem Ruck stehen.
    Der Abel Mandeville hatte eine zweite abscheuliche Tat begangen – Selbstbeförderung. Der Bericht legte die Vermutung nahe, daß das Motiv seines Hinscheidens in der Entleibung der Prä-Anastasia begründet sein mochte. Der Oberste Assassine Aubrey Hervat hatte Den Abel aufgesucht, um ihm einige Fragen zu stellen, war Zeuge dieser Tat geworden und hatte vergeblich versucht, sie zu verhindern.
     
    Wir hoffen und ersuchen dringend darum , lautete der Text des Leitartikels, daß jene, die mit dem neuen Abel Mandeville zu tun haben, ihm gutmütig, tolerant und nachsichtig gegenübertreten. Natürlich kann man das Wissen um das Vergehen seines Prototyps nicht vor ihm verbergen, aber es ist nicht notwendig, den neuen Abel als einen Mann von potentieller Verworfenheit zu betrachten. Wir sollten ihm alle die Chance geben, sein Leben wieder zu ordnen. Versuchen wir, ihn wie einen Menschen zu behandeln, der sich nicht von uns anderen unterscheidet.
     
2
     
    Früh am nächsten Morgen wurde Waylock im Personalbüro des Aktuarius vorstellig und bewarb sich um eine Anstellung.
    Die lebhafte junge Frau, die ihn befragte, war nicht dazu geneigt, ihn zu ermutigen. »Es ist natürlich Ihr gutes Recht, an jedem von Ihnen gewünschten Ort nach Aufstieg zu streben, aber ich schlage vor, Sie überlegen es sich noch einmal. Ein Dutzend hervorragender und hochbegabter Männer wetteifern um jede Stellung, die bedeutende Steigung verspricht. Ein Mann mit Ehrgeiz käme woanders besser voran.«
    Waylock ließ sich nicht entmutigen. Die junge Dame registrierte seine Bewerbung und schickte ihn in ein Nebenzimmer, wo er sich einer Reihe von Eignungstests unterzog. Als er ins Personalbüro zurückkehrte, war die junge Frau bereits mit der Untersuchung und Auswertung seiner Prüfungsergebnisse beschäftigt.
    Sie musterte ihn mit neu erwachtem Interesse. »Ihr Gesamtergebnis ist Klasse A, Code D – sehr gut. Aber ich habe dennoch nicht viel, was ich Ihnen anbieten kann. Ihr technischer Background ist unzureichend für einen Posten im Laboratorium oder in der Konstruktionsabteilung … Ich glaube, wir weisen Sie dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit zu. Soweit ich weiß, steht einer der Reiseinspektoren kurz vor seinem … Ausscheiden. Ich werde nachfragen.«
    Waylock nahm auf einer Bank Platz, und die Frau verließ das Zimmer.
    Die Minuten verstrichen – zehn, zwanzig, eine halbe Stunde. Waylock wurde langsam ungeduldig. Weitere zehn Minuten vergingen, dann kehrte die junge Frau zurück. Sie wirkte ein wenig unsicher und vermied es, Waylocks Blick zu begegnen.
    Er trat an den Schalter heran. »Nun?«
    »Es tut mir leid, Herr Waylock«, sagte sie in einem hastigen Tonfall, »aber ich habe mich offenbar geirrt. Die Stellung, die ich erwähnte, ist nicht frei. Ich kann Ihnen die Wahl zwischen drei Stellen anbieten: Wartungstechniker mit Ausbildungsstatus, Kontrolleurassistent in der Wiederverwertungs-Abteilung und Kurator-Anlernling. Der Lohn ist dem jeweiligen Aufgabenbereich in etwa angemessen.«
    Sie betrachtete den Ausdruck in Waylocks Gesicht und fügte mit gezwungener Heiterkeit hinzu: »Und vielleicht qualifizieren Sie sich im Laufe der Zeit

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