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Kaste der Unsterblichen

Kaste der Unsterblichen

Titel: Kaste der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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errichtet.«
    »Ein beeindruckendes Monument.«
    »Vermutlich.« Kanzler Imish sah plötzlich in Avershams Richtung. »Rolf, vielleicht wäre es angebracht, wenn Sie sich um die Versendung der Einladungen für das Bankett kümmerten.«
    Aversham erhob sich und verließ das Zimmer. »Also gut, Waylock«, sagte Imish. »Was soll dies ganze Gerede?«
    Waylock inspizierte die Wände. »Sind Sie hier gegenüber Spionzellen abgesichert?«
    Das Gesicht des Kanzlers zeigte eine eigenartige Mischung aus Skepsis und Entrüstung. »Warum sollte mich jemand überwachen wollen? Schließlich«, er lachte heiser und humorvoll, »bin ich nur der Kanzler; meine Bedeutung ist gleich Null!«
    »Sie sind nomineller Vorsitzender des Prytaneon.«
    »Pah! Ich kann nicht einmal meine Stimme abgeben, um ein Patt zu beenden. Wenn ich auch nur von dem geringsten meiner sogenannten Befugnisse Gebrauch machte, würde ich in ein Palliatorium eingewiesen.«
    »Das stimmt wahrscheinlich. Aber …«
    »Aber was?«
    »Nun, in letzter Zeit ist es zu ziemlich ausgedehnten öffentlichen Unmutsbekundungen gekommen.«
    »Das legt sich wieder.«
    »Haben Sie schon einmal daran gedacht, daß hinter diesen Unruhen System stecken könnte?«
    Imish wirkte interessiert. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ist Ihnen der Begriff Schicksalsverrückte geläufig?«
    »Natürlich. Eine Handvoll Übergeschnappte.«
    »Oberflächlich betrachtet. Aber sie sind fanatisch, und ihre Aktionen werden von einer praxisbezogenen Intelligenz angeleitet.«
    »Mit welcher Absicht?«
    »Wer weiß? Ich hörte, daß die Stellung des Kanzlers ein Ziel ist.«
    »Lächerlich«, sagte Imish. »Mein Posten ist völlig sicher. Meine Amtszeit läuft erst in sechs Jahren ab.«
    »Angenommen, es käme zu einem Beförderungshinscheiden?«
    »Eine solche Ausdrucksweise beleidigt meine Ohren.«
    »Betrachten Sie meine Frage als rein hypothetisch: Was würde in einem solchen Fall geschehen?«
    »Der Vizekanzler ist Aversham. Also …«
    »Genau«, sagte Waylock.
    Der Kanzler starrte ihn an. »Sie wollen doch nicht sagen, daß Rolf …«
    »Ich will gar nichts andeuten. Ich treffe nur Feststellungen, aus denen Sie Ihre Schlüsse ziehen.«
    »Warum erzählen Sie mir dies alles?« fragte Imish.
    Waylock lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Ich mache mir Sorgen um die Zukunft. Ich vertraue auf Stabilität. Und ich kann helfen, diese Stabilität zu erhalten und so gleichzeitig Steigung für mich erzielen.«
    »Aha«, sagte Imish. »Darum geht’s also.«
    »Die Propaganda der Schicksalsverrückten stellt Sie als ein Symbol luxuriösen Lebens und automatischer Steigung dar.«
    »Automatische Steigung!« Der Kanzler lachte ungläubig. »Wenn sie nur wüßten!«
    »Es wäre eine gute Idee, es sie wissen zu lassen und dieses Symbol dadurch zu zerstören.«
    »Auf welche Weise?« erkundigte sich Imish.
    »Ich denke, die wirksamste Gegenpropaganda wäre eine Visio-Serie – eine historische Darstellung des Kanzleramtes in Verbindung mit einer Biographie, die Ihre Karriere und Ihren persönlichen Werdegang schildert.«
    »Ich bezweifle, daß irgend jemand daran Interesse fände. Der Kanzler ist nichts weiter als ein unbedeutender Beamter.«
    »Außer in Krisenzeiten, in denen er die Situation meistern muß.«
    Imish lächelte. »Wir haben keine Krisen in Clarges. Dazu sind wir zu zivilisiert.«
    »Die Zeiten ändern sich; der Geist des Wandels durchzieht die Straßen von Clarges. Die Agitation der Schicksalsverrückten ist nur ein Symptom dafür. Diese Visio-Serie, die ich erwähnte … sie könnte einige der Propagandablasen zerplatzen lassen. Wenn es uns gelingt, Ihr Prestige zu verbessern, könnten wir beide Steigung erzielen.«
    Imish dachte kurz darüber nach. »Ich habe keine Einwände gegen eine solche Visio-Serie, aber natürlich …«
    »Ich bestehe darauf, daß Sie sie selbst zusammenstellen«, sagte Waylock.
    »Nun, sie könnte gewiß nicht schaden«, überlegte Imish.
    »Gut, dann beginne ich gleich heute mit den Vorbereitungen.«
    »Ich möchte noch darüber nachdenken und mir die Sache gründlich durch den Kopf gehen lassen, bevor ich mich endgültig entschließe.«
    »Selbstverständlich.«
    »Ich bin sicher, Sie überschätzen die Bedeutung dieser Angelegenheit. Besonders die Vorstellung, daß Rolf … ich kann es nicht glauben.«
    »Stellen wir die Entscheidung also zurück«, stimmte Waylock zu. »Aber es wäre besser, nicht mit ihm darüber zu sprechen.«
    »Da haben Sie vermutlich

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