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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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beschlich das Gefühl, dass vor Kurzem noch jemand hier gewesen war. Er legte seine Hand auf den Fernseher und fühlte, dass er warm war.
      Der Kommissar rannte nach draußen und erkannte am Ende der Straße die Rücklichter eines schwarzen BMW, der am Park um die Ecke bog. Er packte Deflandre und nahm die Verfolgung auf. Als sie am Ende der Avenue ankamen, blickten sie ins Leere. Weit und breit war kein Fahrzeug zu sehen. Sie kurvten noch eine Weile in der Gegend herum, dann sahen sie ein, dass eine weitere Verfolgung keinen Sinn machte.

 
    Dimitri lag exakt im Zeitplan, seine Uhr zeigte zehn Minuten nach eins. Es hatte angefangen zu regnen, das Außenthermometer zeigte drei Grad an. Dimitri lenkte den großen Wagen über den Brüsseler Ring, er nahm die Ausfahrt Laeken. In der Nähe der Universitätsklinik steuerte der Killer das Fahrzeug auf einen halbleeren Parkplatz. Routiniert zog er die erste der drei Spritzen aus der Tasche. Die Mädchen lagen noch immer unter den Paketen im Ladebereich, die Wirkung der Drogen hatte inzwischen nachgelassen. Die drei wimmerten, aber wegen der eng sitzenden Fesseln waren sie kaum in der Lage, sich zu bewegen.
    Dimitri kroch nach hinten und zog die großgewachsene Ekatherina mit einem Ruck zu sich hin. Das Mädchen war kreidebleich, sie zitterte am ganzen Körper, ihre braunen Augen blickten angsterfüllt. Der Killer drückte aus der Spritze ein wenig des tödlichen Giftes heraus. Dann stach er dem Mädchen die Nadel zielsicher in die Vene und leerte die Spritze bis zum Anschlag.
    Dimitri versteckte das Mädchen wieder unter den Kisten und setzte seine Fahrt fort, er gab Gas. Die verzweifelten Schreie der Mädchen nervten ihn, sie ließen sich am leichtesten ignorieren, wenn er das Autoradio aufdrehte. Er verließ die Avenue d´Exposition und nahm Kurs auf die Église Protestante de Laeken, die nur noch ein paar Hundert Meter entfernt war.
    Es war exakt 1:30 Uhr, als er am Hauptportal der schlichten Kirche ankam. Er eilte aus dem Wagen und öffnete die hintere Tür. Weit und breit war keine Menschenseele zu sehen. Als Erstes griff er nach Nadja und rammte ihr die todbringende Spritze in die Vene, sie war die nächste auf der Liste.
      Er sah, dass Ekatherina Schaum vor dem Mund hatte. Sie war kaum mehr in der Lage sich zu bewegen – sie röchelte, das Atmen fiel ihr bereits schwer. Dimitri empfand weder Mitleid mit seinen Opfern, noch ergötzte er sich an ihrem Leiden – sie waren ihm einfach egal. Dimitri schleifte Ekatherina zum Portal.
      Er glaubte, etwas gehört, zu haben und drehte sich suchend um. Aber da war nichts, sicher war es das Rauschen des Windes gewesen. Als er das Mädchen ein letztes Mal musterte, war er sicher, dass sie sich nicht mehr rührte. Mit einem Kavalierstart setzte er den schweren Lieferwagen in Bewegung. In einer Viertelstunde musste er am nächsten Ort sein.
    Plötzlich wurde der Killer nervös. Wie aus dem Nichts tauchte eine Polizeistreife vor ihm auf. Es kam nicht oft vor, dass Dimitri die Ruhe verlor, in der Legion war er dem Tod ein paar Mal von der Schippe gesprungen. Dennoch spürte er eine Unsicherheit. Er war auf alles vorbereitet. Der Ukrainer war nicht nur wie ein Postbote gekleidet, er trug auch einen Ausweis des Paketdienstes bei sich. Für den Fall, dass die Polizisten auf die Idee kamen, den Wagen gründlich zu durchsuchen, würde er sie abknallen, ganz sicher.
      Der Killer drosselte das Tempo, um im nächsten Moment rechts ran fahren zu können. In diesem Moment beschleunigte der Streifenwagen und setzte sich vor einen kleinen VW, in dem sechs junge Männer saßen und laut Musik hörten. Dimitri atmete tief durch, bog rechts ab und verschwand aus dem Blickfeld der Polizisten, die ihn anscheinend gar nicht im Visier hatten.
    Er beschleunigte, denn er musste trotz des Umweges in zehn Minuten am nächsten Ziel sein. Die Schreie aus dem Gepäckraum wurden immer lauter und verzweifelter, sie schienen gegen die laute Musik anzukämpfen. Er war sich nicht sicher, ob sie von Nadja kamen, deren Körper sich einen ausweglosen Kampf mit dem Pflanzengift lieferte oder von Olja, die als letzte an der Reihe war. Er drehte sich kurz um, aber er sah nur die Pakete, die meterhoch gestapelt waren und die Mädchen verdeckten.
    Dimitri drückte aufs Tempo. Er hielt auf den Place du Petit Sablon zu. Der Killer musste jetzt besonders vorsichtig sein. In dem vornehmen Antiquitätenviertel waren nachts regelmäßig Polizeistreifen unterwegs. Es

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