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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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blutdurchtränkte Bett sah.

 
    Van den Bergs Handy klingelte. Marie erkannte am Sound, dass die Kollegen dran waren. „Sie haben den Ukrainer gekillt, wir brauchen dich im Krankenhaus“, teilte ihm Frank De Gruye mit. Der Kommissar hätte sich seine Worte sparen können, Marie sah ihm an, dass er weg musste. „Es tut mir so leid, mein Engel“, hauchte er ihr ins Ohr, bevor er mit zerzaustem Haar und heraushängendem Hemd in seinen MG stieg.
    Van den Berg war aufgebracht, der Mord an Dimitri Shevchenko hatte ihm eine seiner raren Liebesnächte kaputtgemacht. Er hatte eine wahnsinnige Wut auf die beiden Polizisten, die noch immer vor dem Zimmer standen und verschämt dreinblickten. „Habt ihr in der Kantine einen gesoffen, oder was war hier los?“, herrschte er die beiden an. „Wir waren die ganze Zeit hier – wir haben nichts Verdächtiges bemerkt.“ „Am besten ihr erzählt mir noch, dass die Schwester Dimitri den Kopf weggeblasen hat.“ „Außer der Schwester und einem Arzt hat niemand das Zimmer betreten“, versicherten die Cops. „Ein Arzt?“
      Die Polizisten konnten Haare und Statur des Mannes präzise beschreiben. „Hugo!“ Van den Berg schlug die Hände vors Gesicht. „Wie krank ist das denn? – wir haben fünf tote Mädchen und die beiden Typen, die sie auf dem Gewissen haben, werden abgeschlachtet.“ „Eigentlich müssten wir Monsieur Hugo ja fast dankbar sein – er nimmt uns die Arbeit ab“, meinte De Gruye launig. „Dem Russen weine ich ganz bestimmt keine Träne nach – aber es kotzt mich an, wie Hugo uns verarscht. Ganz zu schweigen, dass wir nicht wissen, wo Fontaine steckt.“ Van den Berg ordnete wieder mal Straßensperren an, obwohl er wusste, dass die Chance gegen null ging, Hugo auf diese Weise zu kriegen. Er würde die Kontrollen Kilometer gegen den Wind riechen und sich aus dem Staub machen.

 
    Als van den Berg total übermüdet zu Hause eintraf, war Marie verschwunden. „Du hast mich enttäuscht. Wieder einmal“, hatte sie auf ein Blatt Papier gekritzelt, das auf dem Küchentisch unter einem Serviettenhalter klemmte. Maries Reaktion versetzte seinem Herzen einen kurzen aber schmerzhaften Stich. Der Kommissar dachte noch eine Weile nach, während er im Bett lag, aber in seinem Kopf war nur noch Chaos.

 
    Am nächsten Morgen lief van den Berg mit schlechter Laune im Kommissariat ein. Er hatte sich nicht einmal Zeit, genommen, seine Haare in Position zu bringen. Die Sonderkommission traf sich im Sitzungszimmer. „Wir haben das Obduktionsergebnis von Dimitri Shevchenko. Keine Überraschung – der Schuss in den Hinterkopf war die Todesursache“, erklärte De Breuyn knapp. „Der Mörder hat einen Schalldämpfer benutzt.“ „Du kannst das Arschloch ruhig beim Namen nennen“, raunte van den Berg. Seine Laune war nicht die beste.

 
    Nach einer halben Stunde schlug Nicole im Kommissariat auf. Van den Berg wollte sie beim Gespräch mit den Mädchen unbedingt dabei haben. Die Ärzte hatten für die Befragung grünes Licht gegeben – es konnte losgehen. Dem Kommissar war es recht, dass Nicole die Federführung bei den Interviews übernahm. Jetzt war Sensibilität gefragt und kein Holzhammer. Van den Berg hatte verstörte Frauen erwartet, aber die Gruppe kam ganz entspannt ins Besprechungszimmer. „Ein normales Opferverhalten“, flüsterte Nicole ihrem Kollegen, der fragend dreinschaute, ins Ohr. „Die Mädchen sind einfach nur glücklich, dass es vorbei ist. Was sie durchgemacht haben, wird erst in Wochen und Monaten hochkommen. Sie müssen in Therapie.“
    Van den Berg und Nicole führten die Gespräche mit Dreiergruppen. Sie brauchten einen Dolmetscher – keines der Mädchen konnte irgendwelche Fremdsprachen, schon gar nicht Französisch oder Flämisch. „Wie geht es euch?“, fragte der Kommissar, als ihm drei wasserstoffblonde Russinnen gegenübersaßen. Sie lächelten so charmant, als befänden sie sich in einem Vorstellungsgespräch bei einem Versicherungsunternehmen. „Wir werden euch jetzt Fragen stellen, die bei euch Panik oder starke Gefühle auslösen könnten. Wenn ihr zu bestimmten Dingen nichts sagen wollt, ist das kein Problem. Zuerst fragte van den Berg die Mädchen nach ihren Lebensumständen aus. Es kam heraus, dass die meisten von ihnen aus einfachen Verhältnissen stammten und ungelernten oder gar keinen Arbeiten nachgingen. Drei der Mädchen entpuppten sich als Gelegenheitsnutten.
      Was die Mädchen den Beamten erzählten, war

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