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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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Exklusivität fand er nur noch in den Poloclubs und ganz besonders
in diesem. Adelige, Top-Manager, Schönheitschirurgen und namhafte Politiker
waren unter den Mitgliedern, auch wenn die wenigsten von ihnen den
anspruchsvollen Sport selbst betrieben. Seine lückenhafte Bildung machte der
Jäger durch seine Intelligenz und Bauernschläue wett. Er war anpassungsfähig,
und er war ein guter Zuhörer. Vielen imponierte die Sportlichkeit des Jägers.
Das Reiten hatte er sich selbst beigebracht, als er dreißig war. Es hatte ihn
erstaunt, wie schnell es ihm gelang, das Polospiel passabel zu beherrschen. Mit
anderen Amateurspielern seines Alters konnte er jedenfalls locker mithalten.
Dass er nie darüber sprach, womit er sein Geld verdiente, störte hier
niemanden. Er war nicht der Einzige, der sich über Geschäftliches ausschwieg.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
       10

 
 
 
    Van
den Berg fühlte sich leer. Er ließ sich von Nicole vor seiner Wohnung absetzen.
Als er sich auf sein Bett legte und versuchte, die Augen zu schließen, merkte
er, dass er nicht schlafen konnte. Er schaltete die Kaffeemaschine ein und
erinnerte sich an das Schweineohr im Kühlschrank. Er warf eine CD in den
Player: „Some Girls Are Bigger Than Others“ von den Smiths. Er dachte an
Nicole, an ihre prallen Brüste und an ihren runden Arsch. Er überlegte, sie zu
sich nach Hause einzuladen. Im gleichen Augenblick verwarf er die Idee wieder.
    Der
Jäger hatte schweißnasse Hände, als er mit der Planung der Katakomben begann.
Er bohrte sich fanatisch in jedes noch so kleine Detail, jede Idee musste
konsequent umgesetzt werden. Hugo checkte, ob die Pläne realisierbar waren. Der
Jäger weihte seinen Partner zwar in seine Pläne ein, aber er ließ nie einen
Zweifel daran, dass er allein die Entscheidungen traf. Hugo hatte versucht,
Einfluss zu nehmen. Er schlug vor, die Mädchen wie Sklaven zu halten, karge
Zellen einzurichten, die jungen Frauen in Ketten zu legen und von den Wärtern
auf alle erdenkliche Weise demütigen zu lassen. Er selbst wollte die Regie
übernehmen und sie eigenhändig bestrafen, wenn es die Situation erforderte.
Hugo schwebte vor, ein System von Macht, Kontrolle und Schmerz zu errichten, in
dem die Mädchen ihre Persönlichkeit verloren und zu willenlosen Geschöpfen
wurden. Der Jäger nahm die Ideen seines Komplizen mit großem Spaß auf, ihm aber
waren die Pläne zu düster. Er teilte Hugos sadistische Neigungen nur bis zu
einem gewissen Grad. Es reichte dem Jäger, zu wissen, dass die Mädchen ihm
gehörten und sicher zu sein, dass sie abhängig von seinem Willen waren. Ein
Wort von ihm genügte schließlich, um ein Leben zu beenden. Aber der Jäger hatte
im Gegensatz zu Hugo auch eine großmütige Ader. Er sperrte die Mädchen zwar in
einen Käfig, aber er vergoldete ihn. Die armen Kreaturen durften ihr kurzes
Leben genießen, wie Kühe, die man ausgiebig grasen ließ, bevor man sie zur
Schlachtbank führte. Der Jäger ließ die Zimmer mit teurem Granitboden auslegen,
für die Möbel, die er eigens anfertigen ließ, wurden ausschließlich edle
exotische Hölzer verwendet. Jeder Raum war mit allerlei technischen Finessen
ausgestattet, riesige Flachbildschirme mit einer Diagonale von fünf Metern
waren Standart. Dazu gab es Spielkonsolen und eine große Sammlung erotischer
Filme, die allerdings nur für ihn bestimmt war. Die Gestaltung der Zimmerwände
variierte. Mal Aktfotografien von Helmut Newton, dann Malerei der Renaissance.
Auf den 10.000 Quadratmetern gab es genügend Platz für großzügige Sportstätten,
eine Tennishalle, eine Golfanlage und für Räume, in denen sich der Jäger in
asiatischen Kampfsportarten ausbilden ließ. Das Highlight aber war das riesige
Schwimmbad, das der Jäger im römischen Stil errichten ließ. Er genoss es,
inmitten der Mädchen zu baden. Allein dafür gab er zwei Millionen aus.
    Der Jäger ordnete in den Katakomben
einen geregelten Tagesablauf an. Um neun Uhr mussten die Mädchen gemeinsam das
Frühstück einnehmen. Eine halbe Stunde hatten sie Zeit, sich an einem üppigen
Buffet zu bedienen, das keine Wünsche offen ließ. Anschließend erschien er
selbst und zog sich mit einem der Mädchen in einen der Rokoko-Räume zurück, die
mit Himmelbetten und allem möglichen Plüsch ausgestattet waren. Um Punkt 13 Uhr
wurden die Mädchen mit einem hellen Glockenläuten zum Mittagessen gerufen. Am
Nachmittag mussten sie zum Sport antreten, unter ständiger Beobachtung

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