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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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sehen. Bis ihre Kollegen kamen und uns das
Foto brachten - eine Welt ist für uns zusammengebrochen“, sagte die Dame mit
dünner Stimme. „Er wird weiter töten“, sagte der Kommissar dramatisch. „Wenn
wir nicht sehr bald einen Schritt weiterkommen.“ Er merkte, dass das betuchte Ehepaar
helfen wollte. Die Polizisten klopften alles ab, den Freundeskreis des
Mädchens, die Klassenkameraden, ihre Freizeitaktivitäten. Alles normal und
völlig unspektakulär. Auch die Durchsuchung des geräumigen, edel eingerichteten
Kinderzimmers brachte sie nicht weiter. Das Mädchen schien kein Tagebuch
geführt zu haben, nicht einmal oberflächliche Notizen tauchten auf. Stattdessen
fanden sie stapelweise Jugendzeitschriften und Poster mit Teenie-Idolen. Van
den Berg setzte ein ernstes Gesicht auf. „Wissen sie, dass Dorothee als
Prostituierte gearbeitet hat?“ Monsieur Lerisse blieb das Lachen im Halse
stecken. „Ich finde ihre Scherze nicht besonders geschmackvoll.“ Van den Berg
reichte dem Mann den Zettel aus dem Fenster der Rue de la Prairie. Das Ehepaar
verfiel in eine Schockstarre. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass es für sie
schwer zu ertragen ist. Die Kollegen hatten schon länger Anhaltspunkte dafür,
dass sich ihre Tochter im Milieu bewegt hat. Ich gebe zu, es ist eine
Schlamperei, dass sie darüber nicht informiert wurden.“ Madame Lerisse begann
zu weinen. „Was ich nicht verstehe, ist: Wie konnte Dorothee regelmäßig nachts das
Haus verlassen?“ Van den Berg sah den verlegenen Gesichtern an, dass sie ihm
etwas verheimlicht hatten. „Wir waren abends häufig nicht zu Hause, hatten oft
geschäftliche Einladungen, die wir wahrnehmen mussten. Wir sind manchmal erst im
Morgengrauen zurück gewesen oder später.“ „Und sie haben mit Dorothee vorab
darüber gesprochen, wie lange sie wegblieben?“ „Natürlich, sie musste doch
wissen, wann wir nicht da waren.“ Bei van den Berg machte sich Frust breit, als
er sich verabschiedete.
    „Wir
haben nichts, rein gar nichts“, fluchte der Kommissar, als sie losfuhren. „Ich
hätte mir gerne Jorge Ramos noch einmal vorgenommen“, sagte Nicole nachdenklich.
Als der Wagen beschleunigte, bemerkte van den Berg, dass sich an der
Windschutzscheibe etwas bewegte. Unter dem Scheibenwischer flatterte etwas im
Wind. „Halt mal an, Nicole.“ Der Kommissar sprang aus dem Wagen und zog einen
Zettel unter dem Wischer hervor. Das Blatt Papier war kariert, es schien aus
einer Kladde oder einem Schulheft zu stammen. Jemand hatte etwas mit Füller
darauf geschrieben: „Suchen sie nach Paul.“ „Das glaub ich nicht. Schon wieder
jemand, der uns auf Paul hetzen will“, rief van den Berg, während er
angestrengt nachdachte. „Aber wer verdammt hat diesen Zettel geschrieben?“
Nicole hatte eine Idee, aber erst einmal musste sie etwas essen. An der
nächsten Straßenecke gab es einen Burger King. Van den Berg schlug vor, einen
Snack zu nehmen. Der Kommissar bestellte das Whopper-Menü mit einer Cola,
Nicole begnügte sich mit einem Kaffee und Pommes frites. Die Psychologin
blickte aus dem Fenster. Angestrengt musterte sie einen grauen Mercedes, der im
Begriff war, aus einer Parklücke herauszusetzen. Sie schaute auf den Zettel,
der auf dem Tisch lag und grinste. „Fällt dir nichts auf?“ „Was soll mir denn
auffallen?“, entgegnete van den Berg ratlos, während er in den Burger biss und
gleichzeitig das Papier studierte. „Na, die Handschrift …“ Van den Berg
betrachtete jetzt jeden einzelnen Buchstaben. „Könnte von einer Frau sein …“
„Das sehe ich anders“, konterte Nicole schnippisch. „Das ist für mich eindeutig
die Handschrift eines Kindes oder Teenagers. Van den Berg schaute verblüfft
drein. „Und wenn mich nicht alles täuscht, stammt dieser herausgerissene Zettel
aus einem Schulheft.“ „Der Bruder!“ „Das denke ich auch. Ich finde, wir sollten
uns den Bengel gleich noch mal vornehmen“, sagte Nicole mit einem gewinnenden
Lächeln. Van den Berg beeilte sich, den Rest seines Burgers herunter zu würgen,
ein bisschen Gehacktes landete zu seiner Verärgerung auf dem T-Shirt. Der
Kommissar säuberte die Flecken hektisch mit einer Papierservierte. Sie hatten
einen Hinweis, der sie weiterbringen konnte. Wenn auch Dorothee mit Paul zu tun
gehabt hatte, dann gab es etwas, wonach sie lange gesucht hatten: eine
Gemeinsamkeit mit René Balbo.
    Der
Bankdirektor schaute ungläubig, als er den beiden Polizisten die Türe öffnete.
„Kann ich noch

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