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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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in alle
Richtungen und suchten. Es war nicht leicht, das Mädchen in den verwinkelten
Katakomben zu finden. Der Jäger rief seinen IT-Experten zu sich, den Mann, der
für das Rechenzentrum verantwortlich war. Der Jäger war absolut sicher, dass
der Mann loyal war, unmöglich konnte er etwas gegen ihn im Schilde führen.
„Jemand hat dran rum gefummelt“, meinte der unscheinbare Mann leise, während er
den Rechner begutachtete. Er fürchtete, den nächsten Wutanfall seines Chefs
abzubekommen. Aber der Jäger war jetzt ganz ruhig. Über dem Computer war eine
der vielen Kameras angebracht – sie saß nahezu unsichtbar in der
Deckenverkleidung. In Kürze würde er wissen, wer sich an der Anlage zu schaffen
gemacht hatte. Er fuhr nach oben, um in der Villa auf Hugo und Dimitri zu
warten.
    Der
schwarze BMW bahnte sich den Weg durch den dicht bewaldeten Weg. Es regnete
heftig, Hugo konnte nicht so schnell fahren wie sonst. Der Jäger war so
ungeduldig, dass er ihnen selbst die Türe öffnete. Er musterte Dimitri und
begrüßte die beiden Ankömmlinge mit einem kurzen Händedruck. Dann zog er sich
mit Hugo in die obere Etage zurück, während der Killer unten warten musste.
„Sie kann aus den Katakomben nicht raus – das ist unmöglich“, meinte Hugo ganz
entspannt. „Sie weiß, dass sie sterben muss. Ich habe mich schon oft gefragt,
warum nicht schon vorher eine auf die Idee gekommen ist, abzuhauen.“
„Wahrscheinlich, weil es nicht möglich ist“, erwiderte der Jäger gereizt. „Das
ist aber nur das eine Problem, sie hat einen Helfer“, erklärte der Jäger mit bitterböser
Miene. „Jemand hat das Warnsystem außer Gefecht gesetzt. Aber ich denke, dass
wir den Verräter identifizieren können.“ Hugo war nun hochkonzentriert. Er
liebte Herausforderungen wie diese. Er würde das Mädchen finden, den Saboteur
sowieso, daran gab es keinen Zweifel. Hugo gab dem Jäger ein Handzeichen. Sie
fuhren mit dem Fahrstuhl in die Tiefe. Die Kabine war so schmal, dass sich die Drei
berührten, während sie durch den Schacht rauschten. Dimitri und Hugo machte die
Enge nichts aus, sie mussten während ihrer Ausbildung in der Fremdenlegion
mitunter durch noch engere Röhren kriechen. Nur der Jäger fühlte sich äußerst
unwohl. Als sich die Tür öffnete, wurden sie bereits von dem Techniker
erwartet, der die Aufnahmen in der Zwischenzeit gesichtet und Standbilder
ausgedruckt hatte. Neben Hugo und dem Jäger war er der Einzige, der von der
Existenz der Kameras wusste – er selbst hatte die Überwachungsgeräte vor fünf
Jahren installiert. Das Band war zurückgespult auf 9:45. Der Jäger schaute
erwartungsfroh auf den Monitor und sah einen Mann, der etwa drei Minuten lang
die unübersichtliche Tastatur der Anlage studierte und schließlich einen der
kleinen Kunststoffhebel nach unten drückte. Der Mann war problemlos zu
erkennen, ganz offensichtlich hatte er sich unbeobachtet gefühlt. „Marek“,
lachte Hugo vergnügt und blickte erst zu Dimitri, dann zum Jäger, der immer
noch finster dreinschaute. „Den hast du doch erst vor ein paar Wochen aus Polen
angeschleppt. War wohl keine so gute Wahl.“ „Marek wurde mir von einem
langjährigen Freund aus der Legion empfohlen. Natürlich bin ich tief
enttäuscht“, sagte Hugo mit einem tieftraurigen Gesicht. Marek Wojtowicz
stammte aus Danzig. Er war vor sechs Wochen nach Belgien gekommen, erst bei
seiner Ankunft in den Katakomben war ihm richtig klar geworden, auf was er sich
eingelassen hatte. Ein Kündigungsrecht, das hatte er schnell verstanden, gab es
hier nicht. Wärter, die den Wunsch geäußert hatten, auszusteigen, was ab und zu
vorkam, waren von Jorge ohne Vorwarnung liquidiert worden. Marek war im
hinteren Bereich der Katakomben in Position. Die drei Männer benutzten das
Laufband, den Techniker brauchten sie im Moment nicht mehr. Hugo würde mit ihm
später über die Sicherheitsvorkehrungen sprechen. Aber das konnte warten. Der
Jäger stellte das Band auf die höchste Geschwindigkeitsstufe. Hugo und sein
Meister setzten einen perfekten Absprung auf den Boden, während Dimitri, der
das Tempo unterschätzte, beinahe zu Boden ging. Marek blickte skeptisch aber dennoch
selbstsicher drein, als er die Männer auf sich zukommen sah. „Ich wusste gar
nicht, dass du dich für die technischen Details unserer herrlichen Anlage
interessierst“, begann Hugo süffisant. Der Jäger hatte nicht die geringste Lust,
sich mit dem Polen zu beschäftigen. Hugo, der viel

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