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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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Handy. Es war De Breuyn, der noch immer im
Präsidium ausharrte und Überstunden schob. „Wir haben wieder eine Tote vor
einer Kirche. Deflandre ist schon unterwegs.“ „Scheiße, das ist doch ein
Albtraum“, fluchte der Kommissar. Er ordnete Straßensperren am Brüsseler Ring
an, auch wenn er ahnte, dass die Maßnahme wieder nichts bringen würde.
    Der
Jäger saß mit Hugo im Salon. „Das war ganz schön knapp“, sagte er spitz,
nachdem Hugo ihm zu Ende berichtet hatte. „Nicht wirklich. Als die Schlafmützen
ankamen, habe ich längst im Auto gesessen und die ganze Aktion in aller Ruhe im
Rückspiegel beobachtet. Unser Freund hatte mich zwanzig Minuten zuvor gewarnt,
es konnte nichts passieren“, erwiderte Hugo gelassen. Der Jäger lächelte, denn
Dimitri sendete zum zweiten Male das verabredete Signal. Alles lief perfekt
nach Plan.
    Van
den Berg hatte ein beklemmendes Gefühl, als er in Laeken ankam. Schon als er
aus dem Auto stieg, sah er Ekatherina auf den Stufen liegen. Der Kommissar
fühlte anders als bei den drei Mädchen zuvor. Diesmal spürte er keine Traurigkeit
mehr, vielmehr fühlte er sich total leer. „Zeugen können wir vergessen, so
verlassen, wie das hier aussieht“, sagte Deflandre. „Eine schöne Scheiße ist
das.“ Van den Berg fühlte sich hilflos. Sein Handy klingelte. Wieder war De
Breuyn an der Strippe. „Wir haben die nächste Tote – Petit Sablon!“ Der
Kommissar war kurz davor, sein Handy auf das Pflaster zu knallen, brachte sich
im letzten Moment noch unter Kontrolle. „Jetzt dreht dieser Psycho total durch
– jetzt legt er noch nicht einmal mehr Pausen ein.“ Nicole kam angerannt.
„Bouvier“, rief sie dem Kommissar entgegen. „Was?“ Van den Berg verstand erst nicht,
was sie meinte. „Bouvier ist der dritte Mann auf dem Foto.“ „Wie kommst du
darauf?“ „Die Hose! Es ist die gleiche, die er im Laden anhatte. Sie hat die
gleichen Flecken, außerdem ist sie ein Stück zu kurz. Und die dicke Wampe passt
auch. Ich frage mich, warum mir das nicht eher klar geworden ist.“ Der
Kommissar fasste sich an die Nase. „Scheiße! Komm los. „Echt krass – das toppt
noch die Dutroux-Geschichte“, meinte die Psychologin gehetzt. „Dutroux ist mir
scheißegal“, erwiderte der Kommissar gereizt. Nicole bemerkte, wie kaputt van
den Berg aussah. Van den Berg wandte sich an Deflandre: „Du bleibst hier,
vielleicht hat ja doch jemand was gesehen. Und ruf mich sofort an, wenn die Jungs
irgendwas bei dem Mädchen gefunden haben.“ „Wie viele Kirchen gibt es in
Brüssel?“, fragte der Kommissar, als sie losfuhren. „Verdammt viele, allein
innerhalb des Rings dürften es bestimmt zwanzig sein“, schätzte Nicole. „Wir
brauchen Einsatzkräfte an allen Kirchen in der Stadt“, befahl er über Funk. „Wo
sollen wir so viele Leute herholen?“, fragte Jan Woudrecht, der ziemlich neu im
Präsidium war. „Das ist jetzt dein Problem, trommele jeden zusammen, den du
kriegen kannst, kapiert?“
    Dimitri
fluchte und hämmerte mit den Handballen auf das Lenkrad. Er hatte vergessen,
dem dritten Mädchen rechtzeitig das Gift zu verpassen. Er trat kräftig auf die
Bremse und hielt am Straßenrand. Olja schrie wie von Sinnen, als der Killer
nach hinten kam, und setzte ihren Körper ein, so gut sie konnte. Das kräftig
gebaute Mädchen warf sich gegen die Seitenwand des Wagens und spuckte dem
Killer ins Gesicht. Dimitri wischte sich den Speichel ab und schlug ihr mit der
Faust gegen die Schläfe, sodass sie auf die Pakete fiel. Zielsicher drückte er
seinem dritten Opfer die Spritze in die Vene.

 
    Van
den Berg und Nicole fuhren mit Vollgas auf die Kirche am Petit Sablon zu. Sie
sprachen kein Wort, beide suchten in ihren Gedanken nach Wegen, wie sie den bösesten
aller Alpträume beenden konnten. Vor der Kirche hatten sich bereits die ersten
Fotografen versammelt. „So eine Scheiße – haut ab hier. Ihr behindert
polizeiliche Ermittlungen“, blaffte van den Berg einen Mann an, der mit seiner
Kamera unmittelbar neben der Leiche kniete. „Fünf tote Mädchen in einer Woche –
wenn wir diesen Paul Hugo oder wie er auch immer heißen mag, nicht finden,
können wir uns selbst die Kugel geben.“ Van den Berg weigerte sich, das Mädchen
aus der Nähe anzuschauen. Er wusste, was ihn erwartete. Wieder hatte der Mörder
das Mädchen mit einem Brandmal gezeichnet, diesmal war es die 4. „Er nummeriert
sie fein säuberlich durch, dieser kranke Bastard“, fluchte van den Berg,

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