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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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den
Polizisten machte sich langsam Missmut breit, denn nach einer Viertelstunde hatten
sie beinahe alle Fotos durch – kein Jorge und kein Hugo. Plötzlich riss Nicole
ihre Augen auf. „Da!“, rief sie. „Jorge Ramos“, bestätigte van den Berg im
gleichen Atemzug. Sie klickten die nächsten Bilder an, aber sie zeigten alle
nur den Spanier, der auf der Bank saß und wartete. Nun war nur noch ein
einziges Bild zu öffnen. Sie hatten kaum noch Hoffnung, dass jetzt das kam, was
sie suchten. Sie klickten das Bild an, aber es öffnete sich nicht. „Entweder
ist der Rechner abgestürzt oder die Datei ist im Arsch“, meinte Deflandre. Doch
beim zweiten Klicken öffnete sich das Bild. „Bingo!“, rief van den Berg,
während er euphorisch auf die Tischplatte schlug. Auf der Bank saßen nun eine
zweite und eine dritte Person. Van den Berg beeilte sich, das gestochen scharfe
Foto zu vergrößern. Es zeigte zwei Männer, die sich offenbar angeregt
unterhielten. Jorge Ramos schien dem Mann aufmerksam zuzuhören, der mit
erhobenen Händen auf den Killer einredete. Sie hatten Glück, dass die rechte
Hand des Zweiten nicht dessen Gesicht verdeckte. So war der Mann, der Paul sein
musste, gut zu erkennen. Das Foto zeigte einen Herrn mit kurz geschnittenen
braunen Haaren, die sauber gescheitelt waren und einer dunklen Hornbrille. Man
konnte sehen, dass er fein gekleidet war – mit einem eleganten dunklen Mantel
und einer vornehmen Hose in Mausgrau. Die schwarzen Schuhe glänzten im
Sonnenlicht. „Ein schickes Bürschchen“, meinte Nicole süffisant. „Ich kann mir
denken, dass du auf solche Typen stehst“, frotzelte Deflandre. Da irrt er sich gründlich,
dachte Nicole, die sich jeglichen Kommentar verkniff. Aber auf dem Foto war
noch eine dritte Person. Es war ein auffallend korpulenter Mann, der nicht zu
den beiden anderen passte. Er wirkte ungepflegt und trug ein unvorteilhaft
geschnittenes Hemd, das zum Teil aus der stark verschmutzten hellen Hose hing.
Viel mehr war nicht zu erkennen, weil sich der Mann gerade am Kopf kratzte und
der Arm dessen Gesicht verdeckte. „Eric kümmere dich darum, die Fahndung nach
unserem Freund einzuleiten.“ Deflandre zog das Foto auf einen USB-Stick, um es
von Computerspezialisten bearbeiten zu lassen. „Wenn das Foto fertig ist, geht
es an die Presse raus – und ans Fernsehen. Klar?“ Deflandre nickte seinem Chef
zu. „Was meinst du, Nicole?“ „Ich denke, das ist unser Mann. Mit wem sonst
sollte sich Jorge Ramos auf einer Bank zum Plaudern getroffen haben? Hier ist
er erstochen worden. Und das feine Kerlchen hier wird ihm wohl die Kehle
durchgeschnitten haben.“ „Oder der Dicke!“ Van den Berg fiel ein, dass die
Zeugin, die Deflandre befragt hatte, den Mann ganz anders beschrieben hatte.
Der Kommissar fragte sich, warum.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
       12

 
 
 
 
 
    Hugo
läutete an der Villa – es war das Signal, dass es losging. Der Jäger eilte nach
draußen auf die Auffahrt. Der braune Wagen wartete mit laufendem Motor. Hugo
riss die Hintertür auf, die drei Mädchen, die durch die synthetischen Drogen
völlig apathisch waren, hockten schon unter den Paketen. Der Jäger sprach zum
Abschied immer die gleichen Worte. „Es ist Zeit“, hauchte er mit leuchtenden
Augen und drückte den Mädchen einen letzten Kuss auf den Mund. Die Tür knallte
ins Schloss. Hugo und der Jäger blickten dem Paketwagen, der rasant davon
brauste, gedankenverloren hinterher. „Er wird es perfekt machen“, sagte Hugo,
dem der skeptische Blick des Jägers nicht entgangen war. „Ich weiß, dass wir
uns keine Fehler mehr erlauben können.“ Die beiden gingen in die Villa, um
gemeinsam einen Champagner zu leeren. Auf dem großen Monitor, der im Salon an
einer großen Wand aufgehängt war, liefen die Nachrichten im RTBF. Hugos
zufriedene Miene verwandelte sich in eine böse Fratze. In diesem Moment lief
zum ersten Mal sein Fahndungsfoto über die Bildschirme. „Verdammt“, rief er und
schaute den Jäger verlegen an. „Wie kommen die an das Foto?“, zischte er
irritiert. „Wir haben ein Problem“, sagte der Jäger, während er Hugo strafend
anstarrte. „Das ist schon das zweite Mal. Das kann uns den Kopf kosten. Ist dir
das klar?“, schnaubte er und pfefferte sein Champagnerglas mit voller Wucht in
den Kamin, wo es in unzählige Teile zersprang. „Beruhige dich“, erwiderte Hugo,
der sich schnell fing. „Es ist noch

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