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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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sie mit dem Verhör. „Ihr Name ist Jean-Paul van Damme.
Sie sind doch nicht etwa mit dem Schauspieler verwandt?“, begann der Kommissar.
„Nein, ganz sicher nicht“, gab der Mann zurück. „Seit wann sind sie hier
angestellt?“ „Seit sechs Monaten.“ „Das ist ja ziemlich kurz. Wie ist der
Kontakt zu Fontaine zustande gekommen?“ „Er hat sich auf meine Annonce
gemeldet.“ „Was sind Ihre Aufgaben hier?“ „Ich öffne die Tür, ich koche, mache
kleinere Reparaturarbeiten, bediene das Telefon.“ „Ist das alles?“ „Im
Wesentlichen, ja.“ Nicole betrachtete den Mann mit Wohlwollen. „Was ist
Fontaine für ein Mensch?“ Der Mann schaute ratlos. „Er ist ganz normal, was
soll ich ihnen erzählen?“ „Ich meine, ist er humorvoll, ist er launisch, wie
hat er sie behandelt?“ „Er hat wenig mit mir gesprochen. Ich habe immer
pünktlich mein Geld bekommen – mehr kann ich nicht sagen.“ „Sie sollten uns
etwas mehr erzählen, wir reden über jemanden, der sechs unschuldige Mädchen umgebracht
hat.“ Der Butler schaute die Polizisten an, als würden sie ihn auf den Arm
nehmen. „Mord?“ „Ja, ganz richtig, es geht um Mord, um sechsfachen Mord. Wenn
sie uns Dinge verschweigen, machen sie sich der Beihilfe schuldig.“ Der Butler
wollte etwas sagen, bekam aber kein Wort über die Lippen. Nicole gab van den
Berg ein Zeichen. Sie entfernten sich kurz von dem Esstisch, an dem sie den
Diener verhörten. „Er sagt die Wahrheit“, sagte die Psychologin, während sie
van den Berg studierte. „Das Problem ist nur, er weiß nichts oder sagen wir,
nicht viel.“ „Vielleicht hat er irgendwelche Beobachtungen gemacht.“ „Möglich,
aber mein Eindruck ist, dass der Mann nicht viel mitgekriegt hat. Fontaine hat
ihn mit Sicherheit aus allem raus gehalten. Er wird uns nicht viel sagen
können. Wir müssen die Mädchen finden, wenn es nicht schon längst zu spät ist.“
Van den Berg bemerkte, dass sich auf Nicoles Stirn eine Falte zeigte, die ihre große
Sorge ausdrückte. „Ich glaube, dass sie alle umgebracht haben – das war es, was
uns Olja sagen wollte.“ Der Kommissar schwieg einen Moment, er wirkte bedrückt.
„Da ist etwas, dass mir nicht aus dem Kopf geht – ich frage mich, ob es bei uns
eine undichte Stelle gibt.“ Die Psychologin verstand sofort, worauf er hinaus
wollte. „Du meinst, weil sie rechtzeitig weg waren …“ „Es war ja nicht das
erste Mal, dass uns Hugo knapp entwischt ist.“ „Und du denkst an Philip De
Wilde, hab ich recht?“ „Manchmal glaube ich, du kennst jeden meiner Gedanken.“
„Das würde ich gerne“, lachte Nicole. „De Wilde wäre eine Möglichkeit. Er hasst
dich und er ist ein falscher Hund – wir sollten ihn mal unter die Lupe nehmen.“
Sie beobachteten, dass Deflandre auf den Butler einredete, aber sie konnten
nicht verstehen, um was es ging. Als sie am Tisch zurück waren, musterten sie
den Diener. Er schien jetzt ganz ruhig, wenngleich noch immer ein wenig
verwirrt. Van den Bergs Telefon spielte die Bourne-Melodie. „Ich habe was
Spannendes über Fontaine“, teilte ihm De Breuyn aufgeregt mit. „Besser gesagt,
über seinen Vater Dominique. Der war vor zwanzig Jahren angeklagt, seine Frau
umgebracht zu haben. Es ist mangels an Beweisen freigesprochen worden.“ „Mein
Gott“, stammelte der Kommissar nachdenklich. „Es kommt noch krasser – es war
ein Giftmord. Sie trug ein Nachthemd, als man sie gefunden hat.“ Van den Berg verstand.
    Die
Personenkontrollen rund um Brüssel liefen auf Hochtouren. Auf den Hauptverkehrsstraßen
bildeten sich kilometerlange Staus. Hugo kannte das Stadtgebiet wie seine
Westentasche – er vermied die großen Verkehrsadern und bahnte sich den Weg in
die Innenstadt durch Nebenstraßen. Am Flughafen kaufte er sich ein anderes
Brillengestell, außerdem war er dabei, sich einen Dreitagebart wachsen zu
lassen. Seinen eleganten Kleidungsstil legte er ab und wählte stattdessen Jeans
und eine einfache Stoffjacke. Über Geld brauchte er sich keine Sorgen zu
machen. Sein Girokonto, das unter falschem Namen lief, war prall gefüllt und
konnte ihm noch jahrelang ein sorgenfreies Leben bieten. Hugo überlegte, wo er
die nächsten Nächte unterkommen sollte. Dimitris Wohnung war eine Alternative,
aber er konnte nicht ausschließen, dass die Bullen irgendwie an die Adresse
gekommen waren, auch wenn ihm das unwahrscheinlich vorkam. Eine andere
Möglichkeit war, in einem großen Hotel einzuchecken. Mit seinen

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