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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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den Königssaal
– alle!“, herrschte er die Wachen an. Seinem Vertrauensmann flüsterte er etwas
ins Ohr. Die jungen Frauen setzen sich verängstigt auf die Plüschsofas. Dem
Jäger war anzusehen, dass Unheil drohte. „Löscht das Licht!“ Wenn nicht ein
Dutzend Kerzen an den Wänden geflackert hätten, der Königssaal wäre stockduster
gewesen. „Nummer 3 – komm zu mir!“ Das Mädchen aus der Wallonie näherte sich
dem kräftigen Mann mit langsamen zittrigen Schritten, so, als wollte sie Zeit
gewinnen. Er presste seine Lippen auf den vollen Mund, einen Augenblick später
hing das dünne Kleid in Fetzen auf ihren Schenkeln. Fontaine gaffte auf die nackten
Brüste und drückte, lustvoll stöhnend, das glutrote Metall hinein. Ihr Schreien
war so laut und so schrill, dass es bis ans andere Ende der Katakomben zu hören
war. Dann verlor sie das Gleichgewicht und kippte nach hinten. „Keine anderer
soll dich haben!“, brüllte der Jäger, der jetzt aussah, wie der leibhaftige
Teufel.
    Van
den Berg gab den anderen das Zeichen, die Wagen stehen zu lassen. Sie hatten
ein Dutzend Männer dabei, die Erfahrung mit dem Stürmen von Wohnungen hatten.
Van den Berg betrachtete nachdenklich die herrschaftliche Villa, als sein Handy
klingelte. Der Kommissar zog es aus der Tasche, ohne das Haus aus den Augen zu
lassen. „Was gibt´s?“, flüsterte er. „In dem Haus ist ein Mann namens
Frederique Fontaine gemeldet“, vermeldete De Breuyn. „Dann wissen wir ja, wie
wir ihn ansprechen müssen“, hauchte der Kommissar ins Telefon. Van den Bergs
Gefühlslage schwankte zwischen Vorfreude und Skepsis. Er betete, dass der Spuk
hier ein Ende nehmen würde, und schaute nervös auf das hell erleuchtete Gebäude.
„Ihr verteilt euch um das Haus, zwei Jungs gehen aufs Dach“, wies der Kommissar
die Uniformierten an. Van den Berg hatte sich freie Hand zusichern lassen und
er bekam die Erlaubnis, zu stürmen, wenn er es für nötig hielt. Zusammen mit
Deflandre schlich van den Berg zum Eingangsportal. Die massive Tür war nicht so
schnell zu knacken. Sie stiegen durch eines der Seitenfenster, das sie mit
roher Gewalt einschlugen – im gleichen Moment meldete sich die Alarmanlage.
„Schnell“, schrie van den Berg, während er Verstärkung herbeiwinkte. Fast die
komplette Mannschaft stürmte die Villa, nur zwei Scharfschützen warteten auf
dem Dach. Im Flur stand ein älterer Mann, der verängstigt dreinschaute und
verloren wirkte. „Auf den Boden!“, rief einer der Polizisten. „Wer sind sie?“,
fragte van den Berg. „Mein Name ist Jean-Paul van Damme, ich bin der Butler.“
„Wir suchen Frederique Fontaine. Wo ist er?“ „Er hat vor ein paar Minuten das
Haus verlassen“, antwortete der Mann, während er in Handschellen gelegt wurde.
„Was für ein Auto?“, blaffte ihn van den Berg an. „Ich weiß es nicht! Ich
glaube ein Geländewagen.“ „Farbe, Kennzeichen?“ „Silber, die Nummer kenne ich
nicht!“ Van den Berg rief im Präsidium an. „Sofortige Großfahndung nach
Fontaine und Hugo. Silberner Geländewagen. Fabrikat und Kennzeichen unbekannt.“
    Eine
halbe Stunde lang durchsuchten die Polizisten die Villa – aber außer dem Butler
war keine Menschenseele im Haus. Van den Berg rief Nicole an und rief sie zur
Villa. Er hatte vor, mit ihr den Butler in die Mangel nehmen – ihm schien es
passender, das Verhör in der Villa zu machen als im Kommissariat. Der Kommissar
fragte sich, warum sie wieder zu spät dran waren. Waren die Killer gewarnt
worden?
    Hugo
hatte den Bois de Clauseweide weit hinter sich gelassen. Er fuhr bis nach
Alsemberg, wo er seine Hand erneut durch das Schiebedach steckte. Er dachte an
den Jäger. War er wirklich in den Händen der Bullen? Kurz vor der Flucht hatten
sie eine zweiwöchige Funkstille vereinbart, dann sollte sich Hugo wieder bei
ihm melden. Er dachte nicht daran, sofort zu verschwinden. Es gab noch etwas
Wichtiges zu erledigen, das keinen Aufschub duldete. Zuerst fuhr er zum
Flughafen, um seinen BMW auszutauschen. Auf dem Deck für Langzeitparker hatte
er noch einen S-Klasse-Mercedes geparkt, den er jetzt gut gebrauchen konnte.
    Nicole
sprühte vor Energie, als sie aus ihrem Sportwagen stieg. „Hübsches Häuschen“,
rief sie dem Kommissar zu. „Wie es aussieht, ist es gerade freigeworden“,
erwiderte er mit gequältem Lächeln. Sie gingen in den Salon, wo sich Deflandre
und der Butler gegenübersaßen. Nicole und van den Berg flüsterten sich kurz
etwas zu, dann begannen

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