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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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Ukrainer die einzig
reelle Möglichkeit war – nur er konnte geplaudert haben. Er musste sich darum
kümmern, so schnell wie möglich.
    Hugo
parkte direkt vor dem Hospital, sodass er die Menschen, die rauskamen, in aller
Ruhe beobachten konnte. Er dachte noch einmal an seine Flucht aus der Hütte.
Ihm wurde klar, dass ihm ein unverzeihlicher Fehler unterlaufen war – er hatte in
der Eile vergessen, im Notebook die temporären Dateien zu löschen.
    „Ich
bin echt fertig – wir machen morgen weiter“, sagte van den Berg zu den
Kollegen, als er zurück im Kommissariat war. Zuvor hatte er noch Vermeulen
Rechenschaft darüber ablegen müssen, warum der Einsatz derart aus dem Ruder
gelaufen war. Van den Berg ordnete an, nichts über den Einsatz an die Medien zu
geben. Der Kommissar überlegte, ob er direkt nach Hause fahren und sich aufs
Ohr hauen sollte. Er war müde, aber dennoch zu aufgedreht, um sich direkt ins
Bett zu hauen. Er hielt an einem Belgaufra-Stand. Diesmal nahm er keine
schlichte Waffel, sondern ließ sich noch eine Portion Kirschen mit Sahne
draufpacken. Er fand, dass sie mit den ungewohnten Beilagen gar nicht so
schlecht schmeckte. Er hatte an diesem Abend keine Lust mehr, über die Morde zu
grübeln, die seit Wochen die Schlagzeilen in den Massenmedien des Landes
bestimmten. Er fuhr bei einem seiner bevorzugten Wettlokale am Bahnhof vorbei.
Es liefen gerade verschiedene Rennen in Südamerika. Als der Kommissar auf die
Monitore blickte, fingen seine Hände an zu schwitzen – er setzte gleich auf das
nächste Rennen. Als er die Aushänge mit den Details über die Renntage
studierte, war van den Berg ziemlich ratlos. Von den Jockeys kannte er keinen Einzigen,
von den Pferden ganz zu schweigen. Er riskierte bei drei Rennen hintereinander
jeweils 50 Euro – bei seinem letzten Versuch war er nah dran zu gewinnen, aber
der Vierbeiner, den er als Zweiten gewettet hatte, schaffte es nur als Dritter
ins Ziel. Als er zu Hause war, verspürte er Sehnsucht nach Marie und beschloss,
sie spontan zu anrufen. Er war überrascht, dass sie direkt abhob. „Ich vermisse
dich“, sagt er sanft. Der Kommissar hatte den Eindruck, dass sie seinen Anruf
erwartet hatte. Auf seinen Vorschlag, sich zu treffen, ging sie ohne Umschweife
ein. Sie versprach, in zwanzig Minuten bei ihm zu sein.
    Marie
war äußerst schick, als sie etwas kurzatmig im dritten Stock ankam. „Wir haben
noch immer keinen Lift“, entschuldigte sich van den Berg, der Marie kräftig an
sich drückte. „Ich wollte dich noch einmal sehen, solange ich noch ein Twen bin.“
Van den Berg fiel ein, dass Maries 30. Geburtstag in einer Woche bevorstand.
Marie fand es eine gute Idee, eine Flasche Sekt zu köpfen, was ihre Stimmung
erheblich steigerte. Van den Berg warf die Frau übermütig auf das große Sofa
und küsste sie leidenschaftlich. Es dauerte nur zwei Minuten, bis sie im Bett
landeten, wo sie sich lange und leidenschaftlich liebten.
    Hugos
Waffe lag durchgeladen unter dem Beifahrersitz. Als er einen jungen
Assistenzarzt auf dem Weg zu einem Wagen sah, dämmerte ihm, wie es funktionieren
konnte. Unauffällig schlich er dem Mann hinterher, der nicht ahnte, dass er
sich in Todesgefahr befand. Als er die Autotür öffnete, schlich der Killer an
ihn heran. Der Arzt bemerkte erst im letzten Moment, dass jemand hinter ihm
stand. Er zuckte zusammen, aber seine Reaktion kam zu spät. Hugo zielte zweimal
in den Hinterkopf – die Blutfontäne ergoss sich auf die cremefarbenen Polster
des Wagens. Hugo drückte den Mann ohne die geringste Gefühlsregung mit einem
Ruck auf die Hinterbank und schaute sich gründlich um - niemand schien auf dem
dunklen Parkplatz etwas bemerkt zu haben. Hugo setzte sich neben den Toten und
zog ihm in aller Ruhe die Arbeitskleidung aus, die am Ärmel blutdurchtränkt war.
Anschließend verstaute er die nackte Leiche im Kofferraum des Wagens. Als er
die Klamotten anprobierte, stellte Hugo zufrieden fest, dass sie beinahe
perfekt saßen. Den blutverschmierten Teil des Kittels umwickelte er mit einem
hellen Tape, das er im Auto fand. Er zog den Mundschutz beinahe bis unter die
Augen – es war unmöglich ihn zu erkennen, sein dichtes Haar war unter der Haube
verborgen, seine Beretta hielt er unter dem weißen Kittel versteckt. Das
Hospital verfügte neben dem Hauptportal noch über einen unauffälligen
Seiteneingang. Wie selbstverständlich schritt Hugo durch die Tür. Auf den
ersten Metern kamen ihm zwei Krankenschwestern entgegen,

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