Kate und Leah
darauf, die Drinks zu bezahlen, obwohl Kate protestierte.
»Du kannst die nächste Runde übernehmen.«
»Die nächste Runde?« Kate hob ihr Glas. »Okay, wenn wir von mehr als einem Glas sprechen, dann weiß ich, dass du eine Menge zu erzählen hast. Fang an.«
Leah zögerte. Nicht, weil sie Kates Urteilsvermögen nicht traute oder weil sie die Kritik der Freundin fürchtete. Es war nur schwer zuzugeben, einen Fehler begangen zu haben – wieder einen. Einige Dinge waren zu persönlich, selbst in einer Freundschaft, die schon so lange hielt.
»Heute Morgen wurde ich mit einem Schwanz im Mund wach«, begann sie.
Kate hob eine Augenbraue. »Hast du ihn abgebissen?«
Leah lachte. Sie spürte, wie der Knoten in ihrem Bauch allmählich lockerer wurde. »Nein.«
Kate nahm einen Schluck aus ihrem Glas. »Leah, du hast nie viel von Mike erzählt, deshalb kann ich so gut wie nichts dazu sagen, aber er scheint ein komplettes Arschloch zu sein, und ich bin froh, dass du ihn in die Wüste geschickt hast.«
Leah nippte an ihrem Drink. »So einfach ist es nicht.«
»Das ist es doch nie«, sagte Kate. »Also erzähl.«
Leah trank noch mal und dachte genau nach, was sie sagen sollte. Die Bar war früher am Tag fast leer gewesen, abgesehen von den zwei absolut nicht schwulen Schlipsträgern, aber da es auf den Abend zuging, füllten sich die Plätze. Meistens mit jungen Leuten, die nach der Arbeit Entspannung suchten, oder auch mit Hotelgästen.
Kate wartete, und Leah wollte ihr wirklich gern alles erzählen. Sie zweifelte, dass die Freundin schockiert oder auch nur überrascht sein würde, und doch schien ihr Mund geschlossen zu bleiben, als wollte er die vergangenen achtzehn Monate wie ein Geheimnis behalten. Etwas zum Schämen, obwohl das gar nicht zutraf.
»Ich dachte wirklich«, sagte sie bedächtig und achtete darauf, dass ihre Stimme nicht zitterte, »dass es das war, was ich wollte.«
Kate sagte nichts; die ideale Reaktion.
Leah schaute sie an. Seit der achten Klasse hatten sie alles miteinander geteilt. »Erinnerst du dich an Todd?«
Diesmal hob Kate nur eine Braue. »Auf dem Weg hierher habe ich daran gedacht. Ich hatte seinen Namen vergessen, aber es fällt einem schwer, ihn zu vergessen, nicht wahr?«
Leah lachte. »Ja, stimmt.«
»Mike hört sich aber nicht wie Todd an, meine Liebe.«
»Ist er auch nicht. Aber … erinnerst du dich an den Strick?«
Kate lachte und schlug kurz beide Hände vors Gesicht. »Oh, Himmel. Ja, natürlich. Er wusste nicht, was ihm widerfuhr. Ich wette, er denkt jedes Mal an uns, wenn er einen Strick oder ein Seil benutzt.«
Leah lachte auch. Sie hatten ihn in einem Heuschober festgebunden und ihm keinen Moment der Ruhe gegönnt. »Das könnte ich nie vergessen.«
Kate schaute die Freundin an. »Und?«
Lea seufzte, trank den Rest Wein aus ihrem Glas und wünschte, sie hätte was Härteres bestellt. »Du weißt, ich habe seitdem ein paar Freunde gehabt.«
»Du und ich auch.«
»Nun, ich glaube, ich habe etwas gesucht, was mich daran erinnert.« Leah hob die Schultern und atmete tief ein. »Ich habe immer gedacht, es müsste schön sein, jemanden zu haben, der Dinge für mich tut.«
Wieder nickte Kate nur und hörte weiter zu.
»Mike war nicht der Erste«, fuhr Leah fort. »Aber er war ganz versessen darauf. Beherrschend. Dominierend. Zuerst hat es mir gefallen. Er hat festgelegt, was ich anziehe, was ich koche. Der Sex war großartig. Er wusste einfach, was zu tun war. Ich brauchte ihm nie etwas zu sagen.«
Leah winkte der Kellnerin, dass sie noch eine Runde bringen sollte. »Aber nach einer Weile wusste er nicht mehr, was ich wollte, und er erwartete, dass ich wusste, was er wollte.«
»Und als du das nicht wusstest?«
»Nicht doch«, sagte Leah. »Ich habe es immer gewusst.«
Kate lächelte. »Natürlich hast du es gewusst.«
Leah hob die Schultern. Das Gespräch tat ihr nicht so weh, wie sie vermutet hatte. Im Gegenteil – je länger sie darüber redete, desto weniger schien es sie zu tangieren, und Mike und seine Forderungen wurden immer weniger wichtig.
»Er hat mich nie gezwungen, etwas zu tun, was ich nicht tun wollte.« Das musste sie klarstellen. »Er war nur in die Herren-Sklavinnen-Spiele mehr involviert als ich. Bald wurde es sehr einseitig. Ich habe mich nie als Sklavin empfunden, und ich erkannte, dass er nicht viel von einem Herrn an sich hat. Er ist nur ein selbstsüchtiger Bastard, der eine Frau suchte, die alles für ihn tut.«
»Und die auch
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