Kater Brown und die Klostermorde - Kriminalroman
Johannes«, versicherte Alexandra. »Sie konnten es ja nicht wissen.«
»Nur gut, dass Sie so schnell einen anderen Tierarzt gefunden haben! Wie, sagten Sie noch mal, heißt der Veterinär, zu dem Sie gefahren sind?«
»Oh, fragen Sie mich nicht nach dem Namen!«, antwortete sie ausweichend. »Ich glaube, der Arzt heißt … Glogauer oder so ähnlich. Na ja, er hat ja unsere Telefonnummern, und sobald wir Kater Brown wieder abholen können, wird er sich melden.«
»Lassen Sie sich bitte eine Rechnung geben«, sagte Bruder Johannes. »Der Kater hat schließlich auf unserem Grund und Boden das Gift gefressen, also werden wir auch für die Kosten aufkommen.«
»Warten wir erst einmal ab, ob alles gut geht«, warf Tobias ein. »Wir wissen ja nicht mal, wie lange Kater Brown noch behandelt werden muss.«
»Verstehe«, sagte Bruder Johannes. »Dann werde ich beten, damit sich dieses Sprichwort nicht bewahrheitet. Sie kennen es doch sicher?« Auf Alexandras verständnislosen Blick hin fügte er seufzend hinzu: »›Die Neugier ist der Katze Tod.‹«
»Um Himmels willen!«, rief sie. »Kater Brown darf nichts passieren! Immerhin brauchen wir die kleine schwarze Spürnase bei unserer Mördersuche noch.«
»Dann hat Bruder Andreas’ Computerübersicht Ihnen nicht weiterhelfen können?«, erkundigte sich der Mönch.
»Nur bedingt«, antwortete Tobias. »Wir haben erfahren, dass Wilden ungewöhnlich gut gelaunt war, als er das Kloster verließ. Aber das führt uns nicht zum Täter.«
»Bernd Wilden wollte wegfahren und sich am nächsten Tag mit jemandem treffen, doch da sein Handy und sein Laptop verschwunden sind, haben wir keinerlei Anhaltspunkte, mit wem er wo verabredet war.« Alexandra ließ die SMS, die Assmann ihr geschickt hatte, unerwähnt. Während Bruder Johannes und Tobias rekapitulierten, was sie bisher zusammengetragen hatten, zog sie ihr Handy aus der Tasche und schrieb eine SMS an Kurt Assmann.
Gerät schon erhalten? Bitte, melden Sie sich bei mir!
Hoffentlich antwortete der Mann bald!
Tobias sah auf die Uhr. »Oje. Es ist schon fast ein Uhr. Ich würde mich jetzt gern aufs Ohr legen. Es war ein unerwartet hektischer Tag.«
»Das kannst du laut sagen«, stimmte sie ihm zu und stieß sich vom Zaun ab, dann gingen sie im Schein von Bruder Johannes’ Taschenlampe zu dritt zurück zum Kloster.
Im Foyer fiel Alexandra etwas ein. »Ach, Bruder Johannes, dürfen wir uns mal in aller Ruhe im Keller umsehen? Nur, wenn es keine Umstände macht?«
»Glauben Sie, Sie finden da einen Hinweis auf den Täter?«
»Eigentlich nicht, aber wir hätten einfach ein besseres Gefühl, wenn wir wüssten, dass wir keine Möglichkeit außer Acht gelassen haben, nach Hinweisen zu suchen.«
Bruder Johannes nickte. »Ja, natürlich. Ich kann Sie beide gern morgen früh durch den Keller führen. Sagen wir, gleich nach dem Frühstück?«
»Einverstanden«, willigte Alexandra ein und sah, dass auch Tobias zustimmend nickte.
Bruder Johannes führte die kleine Gruppe weiter an und leuchtete ihnen den Weg zu ihren Zimmern. Er wartete, bis beide abgeschlossen hatten, dann entfernten sich seine Schritte auf dem Flur. Alexandra schmunzelte, denn sie musste unwillkürlich an die Bemühungen eines Herbergsvaters denken, der die Jungen und Mädchen in seinem Haus strikt voneinander getrennt hielt, um sie daran zu hindern, Dummheiten zu machen. Aber da bestand bei Tobias und ihr doch gar keine Gefahr! Schließlich wollte sie nichts von diesem Mann! Trotzdem musste sie wieder an den seltsamen Ausdruck in Tobias’ Augen denken und an die ungewohnte Befangenheit, die sie selbst in seiner Nähe ergriffen hatte. »Unsinn! Es lag nur an der romantischen Sommernacht«, sagte sie sich dann und lauschte noch einmal auf den Korridor hinaus. Als sie sicher war, dass sich niemand mehr draußen aufhielt, öffnete sie die Tür und huschte zu Kurt Assmanns Zimmer hinüber. »Herr Assmann, sind Sie da? Herr Assmann?«, fragte sie mit unterdrückter Stimme. Doch auch nach dreimaligem Klopfen regte sich nichts hinter der Zimmertür, und Alexandra schlich zurück in ihre Kammer. Kurt Assmann schien wirklich nicht ins Kloster zurückgekehrt zu sein. Hoffentlich war ihm nichts zugestoßen!
Im Licht des Laptopmonitors zog Alexandra sich aus und tappte ins angrenzende Bad. Dabei kreisten ihre Gedanken unaufhörlich um die Frage, wohin Assmann wohl gefahren war.
Vor dem Zubettgehen fuhr sie noch rasch den Computer runter und griff nach ihrem Handy.
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