Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
Vom Netzwerk:
lachten die Holländer. Auf die Holländer war Verlass. Ein fröhliches Volk. Hatten Stullenpakete statt Flickzeug dabei und fotografierten lieber ihre Familien anstelle der Sehenswürdigkeiten. Ralph fand das nachvollziehbar, denn von einem selbst gab es nicht überall Postkarten zu kaufen.
    Er liebte seinen Donnerstagsjob. Nach vier Jahren kannte er jeden Stein des Weges, jede Abkürzung, jede Stockente auf der Havel. Das erste Drittel der Tour führte am Fluss entlang, an seinem Heimatviertel vorbei. Dann ging es durch Parks zur Glienicker Brücke, in die Innenstadt und von dort aus an der Havel wieder zurück zum Zeltplatz.
    »Ich möchte mich bei demjenigen von Ihnen bedanken, der für gutes Wetter gebetet hat«, sagte er. »Und bei Petrus für sein geneigtes Ohr.« Glucksen aufseiten der Holländer, finstere Mienen bei den anderen.
    Ralph gab ein paar Anweisungen, wie er es immer tat, ehe sie sich wieder auf die Räder schwangen. In Reihe fahren , jeder den Vordermann im Visier, Sicherheitsabstand. Es gibt viele Hunde auf dieser Strecke. Beachten Sie unterwegs den neuen Jachthafen, zur Rechten die Stacheldrahtzäune des Militärhistorischen Instituts. Nächster Stopp nach ungefähr einem Kilometer, an der im letzten Jahr errichteten Aussichtsplattform Großer Kurfürst.
    Auf diese Station freute er sich immer, denn sie bescherte ihm einen Kaffee und einen kurzen Plausch mit Frank, dem Inhaber der neben der Plattform gelegenen Strandbar.
    Frank war gerade dabei, den falschen Strand zu harken, der seine Bar und auch den Großen Kurfürsten malerisch einschloss. Die Bar hatte noch geschlossen, aber Ralphs Kaffee dampfte schon in der Kaffeemaschine. Während die ersten Mitglieder seiner Vier-Stunden-Familie die Leiter der Plattform erklommen, bediente Ralph sich selbst und nahm seine Tasse mit zu Frank hinüber.
    »Lustige Truppe, was?«, sagte Frank und zog eine Zehnerfurche durch den Sand.
    »Mal sehen. Sie ist noch nicht warm.«
    »Du machst das schon.«
    »Klar.«
    »Wie geht’s Lilly und den Kleinen?«
    Ralph schlürfte seinen Kaffee. »Sie sind bei ihrer Mutter. Nur Vincent ist bei mir.«
    »Warum? Habt ihr gestritten?«
    »Nein.« Ralph schwenkte seine Tasse und beobachtete, wie die Milch sich im Kaffee verteilte. »Ihr ging’s die letzte Zeit nicht so gut. Wir dachten, dass ein bisschen Frischluft ihr guttut.«
    Er blickte hinauf zur Plattform. Die Holländer und eine sportliche Norddeutsche in ziemlich knappen Shorts waren schon oben. Sie war ohne ihren Mann unterwegs, und Ralph schwante, dass er nachher Probleme mit ihr kriegen würde. Alleinreisende Frauen waren immer ein Fall für sich. Besser, er sah Frank wieder beim Harken zu.
    »Was war denn hier los? Sieht aus wie nach einer Schlacht.«
    »Klassentreffen«, sagte Frank und grub die Zinken in den Sand.
    Auf der gesamten Fläche des »Strandes« lösten sich erodierende Sandhaufen und tiefe Krater in schöner Regelmäßigkeit ab. Nur dort, wo Franks Harke gewaltet hatte, war es eben.
    »Haben die sich gegenseitig eingegraben?«
    »Eingegraben und Schanzen gebaut, über die hinweg sie sich mit Oliven beworfen haben.« Er zeigte auf etwas, das wie ein zu groß geratenes Hasenköttel aussah.
    »Nach jedem Libre ging’s eine Klassenstufe abwärts. Um halb elf waren sie so hinüber, dass ich dichtgemacht hab. Nachher bin ich dran, wenn die sich gegenseitig in die Havel schubsen. Es tat mir nur ein bisschen leid wegen eines Pärchens, das gerade kam, als ich am Saubermachen war. Also wegen einer Hälfte des Pärchens.« Frank grinste, und Ralph grinste zurück.
    »Sie wollte ein Tonic«, sagte Frank versonnen. »Wahrscheinlich hatte ihr Typ sie trocken gequatscht.«
    »Und?«
    »Na, ich hab ihr eben eins gegeben, und sie ist zu ihrem Freund zurück, dabei hat ein Blinder gesehen, dass sie stocksauer auf ihn war. Versteh ich nicht, wieso Frauen bei Typen bleiben, mit denen sie sich nicht verstehen.«
    »Hat sich deine mit dir verstanden?«
    »Aber hallo!«, sagte Frank.
    »Und warum ist sie dann weg?«
    »Weil ich abends zu spät im Bett war.«
    Frank kickte gelassen einen Stein beiseite. Nach einem Jahr als Barbesitzer hatte er beschlossen, sich nicht mehr aufzuregen. Eine Bar und ein reizbares Gemüt vertrugen sich nicht. Genauso wie Bars und feste Beziehungen. Frank hatte sich für die Bar entschieden.
    »Deinen Job will ich nicht haben«, sagte Ralph.
    »Kriegst du auch nicht.«
    Ralph sah wieder nach oben, dann auf die Uhr und dann auf die

Weitere Kostenlose Bücher