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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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Medizinerin, und Marion fragte sich irritiert, ob es wirklich dieselbe war, die sie vorhin in Begleitung Susanne Berlichs getroffen hatte. Eine zarte, blonde Person mit Nickelbrille, die sie zwar ein wenig ungeduldig, aber freundlich angelächelt hatte. Hunger machte zuweilen aus Leuten Monster.
    »Okay«, flüsterte sie und legte auf.
    Den Einohrigen im Gefolge, schlenderte Liebermann durch den Park zurück ins Viertel. »Gefreut hat sie sich nicht, das kann ich dir sagen. Aber weil es dein Liebchen ist, macht sie eine Ausnahme.«
    Serranos Ohr stand steil in die Höhe. Wenn ihnen Leute entgegenkamen, verschwand er im nächsten Gebüsch, um Liebermann wenige Meter später wieder einzuholen.
    »Nein, das ist gelogen. Ich habe ihr gesagt, dass Aurelia eine wichtige Zeugin in einem Mordfall ist.« Liebermann blieb stehen und blickte nachdenklich über die anmutig gewellten Wiesen, die den Blick des Betrachters auf das Schlösschen Charlottenhof lenken sollten. Aber Liebermann sah etwas anderes. Eine Nixe, unter deren Füßen die grünen Hügel zu Wellenkämmen wurden. Erst als Serrano Laut gab, setzte er sich wieder in Bewegung. Sicher nur eine Touristin.
    »Sie hat es nicht direkt gesagt, aber ich vermute, dass sie mir kein Wort geglaubt hat.« Liebermann nickte einem jungen Pärchen zu. »Was uns aber im Grunde egal sein kann«, sagte er, als Serrano wieder an seiner Seite war.
    Als sie durch das Kuhtor in die Lennestraße einbogen, deutete Liebermann auf einen Holzzaun, hinter dem in einiger Entfernung Teile eines weinberankten Häuschens zu sehen waren.
    »Dort drinnen gibt es auch jemanden, der um seinen Liebsten trauert. Vielleicht kennst du ihn. Ist von einem Turm gefallen. Direkt neben einer Bar, und keiner hat’s gesehen. Weißt du, warum? Weil sie schon geschlossen hatte. Ausgerechnet gestern hat sie früher zugemacht. Was mir sagt, dass der Barbesitzer schuld am Tod dieses Mannes ist.«
    Sie kamen an die Wendeschleife. Dahinter war Schluss mit den niedrigen Häuschen, und es begannen die schnurgeraden Straßen der Mietshäuser im Jugendstil, zu denen auch die beiden von Bellin und die auf ewig eingerüstete Ossietzkystraße 17 gehörten.
    Automatisch senkte Liebermann die Stimme: »Das mit der Schuld darfst du nicht wörtlich nehmen, ich hoffe, das ist dir klar. Wär’s nicht der Barmann, wär’s vielleicht der Nachtportier eines Hotels. Tatsache, mein Lieber, ist, dass es jemanden gibt, der den Barmann ins Unglück geritten hat, so wie er auch den Nachtportier ins Unglück geritten hätte. Und jetzt lach nicht, denn ich glaube nicht an solche Dinge, nur hier, wo es Katzen gibt, die in ihren eigenen Mordfällen ermitteln, wie du: Ich habe mir eingebildet zu sehen, wie ein rothaariges weibliches Wesen aus den grünen Fluten der Havel steigt, um Rache zu nehmen und wieder darin zu verschwinden.«
    Laura radelte winkend auf der anderen Straßenseite vorbei. Liebermann hob die Hand.
    »Warum grün, fragst du, wo die Havel doch klar ist? Keine Ahnung. Ich nehme an, wegen der Komplementärfarben.«
    Einige Aufgänge vor der Nummer 17 verschwand Serrano in einem offenen Kellerfenster. Liebermann war es recht. Wenn sich die aus der Gerichtsmedizin meldeten, würde er ihn schon finden, schließlich waren der Kater und er sozusagen Nachbarn. Weitaus schwieriger stellte er sich vor, Serrano den Bericht der Pathologin zu erklären. Aber auch da würde sich ein Weg finden.
    Je näher Liebermann den Bellin-Häusern kam, desto deutlicher spürte er wieder das Beißen in der rechten Brust. Die linke fühlte sich taub an. Bis er vor Nicos Tür das friedlich parkende Hebammenauto sah.
    Liebermann überlegte, ob er bei ihr klingeln sollte. Aber dann ging er weiter, über den Spielplatz in Richtung Kindergarten. Heute war er mit dem Abholen dran. Es war zwar noch etwas früh, aber es war Frühling, und er hatte Urlaub. Nichts sprach gegen eine Runde zu viert im Katinka.
    Nico empfing ihn ausnahmsweise einmal in einem Kleid ohne Hosen. Vor den Augen der Mädchen küsste sie ihn, was bei ihnen haltloses Gekicher auslöste.
    »Wir wollen Eis«, sagte Liebermann, als er wieder atmen konnte.
    »Eis«, echoten Zyra und Miri.
    »Ich hab keins da.«
    »Dann bestellen wir uns welches.«
    Nico überlegte. »Hm. Ich packe gerade Bilder für die Ausstellung zusammen. Danach wollte ich sowieso zu Jürgen. Hilfst du mir?«
    Im Wohnzimmer fand Liebermann etwa zehn große gerahmte Fotografien nebeneinander auf dem Boden vor. Er erspähte

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