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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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zerklüftete Landschaft, die Frank in den zwanzig Minuten bis zum Öffnen der Bar noch bewältigen müsste. Er überlegte, ob er ein paar Oliven einsammeln sollte. Nein, war nicht sein Job. Als ihm zwei rostbraune Spitzen auffielen, die etwa fünf Meter von ihnen entfernt aus dem Sand lugten, sagte er: »Da hat einer seine Schuhe vergessen.«
    »Wundert mich nicht«, erwiderte Frank. Er hielt inne und beschattete seine Augen, um besser zu sehen. »Vielleicht passen sie mir ja. Oder dir.« Er ließ die Harke fallen, und gemeinsam gingen sie ihren Fund besichtigen.
    »Also billig waren die nicht«, sagte Ralph, als sie ankamen.
    »Nee«, meinte Frank. »So was lässt man nur im Suff liegen.« Er zog geräuschvoll die Nase hoch und griff nach einer der Spitzen. Ein Paar sorgfältig gebundener Schnürsenkel wurde sichtbar und mehr von dem rostbraunen Leder. Sehr solide. Frank runzelte die Brauen und zog stärker. Eine Socke. Und darüber ein sandiger Hosensaum. Ralph verschluckte sich an seinem Kaffee.
    »Huhu!« Vom Turm winkte die einsame Norddeutsche. Ralph spuckte den Kaffee aus und winkte zurück. »Ruf die Polizei an!«, sagte er zu Frank. »Und ruf mich an, wenn du mich brauchst. In drei Stunden bin ich mit der Tour durch. Aber tu mir einen Gefallen, und grab ihn erst mal wieder ein!«
    Uwe brauchte einen doppelten Espresso auf ex und eine Magnesiumkapsel, um die Neuigkeit zu verarbeiten. Danach wischte er im gesamten Büro Staub, putzte einen Fliegenklecks vom Fenster und spitzte seine Stifte an. Er musste umdenken.
    Die Kollegen in Potsdam tendierten in ihrer Meinung zu einem Unfall. Marion hatte gerade angerufen. In dem Fall wäre Stefan Berlich am Mittwochabend, vermutlich betrunken, zu nah an die niedrige Brüstung einer fünfzehn Meter hohen Aussichtsplattform an der Havel geraten und kopfüber in den ausgedehnten Sandkasten einer Strandbar geplumpst. Oder zu einem Selbstmord, falls er gesprungen war. Die Leiche wie auch die Plattform wurden gerade untersucht.
    Uwe hatte so eine Ahnung, was Liebermann gleich dazu sagen würde.
    »Unsinn!«, kam vom anderen Ende der Leitung.
    »Und was ist mit Selbstmord? Berlich hat seine Exgeliebte auf dem Gewissen, und dank Marions durchsichtigem Undercovereinsatz wusste er, dass wir ihm auf den Fersen waren. Oder: Charlotte Olbinghaus hat sich aus ihrer Einsiedelei bei ihm gemeldet, um ihm mitzuteilen, dass sie vorhat, ihn fertigzumachen, und er hat kalte Füße gekriegt.«
    »Sie hat sich eine Woche lang in der Nähe der Strandbar versteckt?« Eine inspirierende Idee, fand Liebermann. Er würde die Potsdamer Kollegen bitten, den Strand der Bar bis zum Mutterboden umzupflügen. Vielleicht fanden sich nicht nur Kritiker darin, sondern auch Cabrios.
    »Nein. Marion hat gestern kein Zeichen von Unsicherheit, schlechtem Gewissen oder Angst bei Berlich entdeckt, sondern im Gegenteil einen heiteren Aktivismus. Ich betone: heiter! Außerdem frage ich mich, wozu jemand Anrufe und Verabredungen erfindet, wenn er von einer Aussichtsplattform springen will. Wir beide würden einfach gehen und springen. Dazu braucht man keinen fingierten Anruf. Den braucht man nur, wenn man vorhat, sich mit jemandem zu treffen, von dem die Frau nichts wissen soll. Gibt es einen Abschiedsbrief oder Ähnliches?«
    »Bisher nicht.«
    »Es wird auch keinen geben. Warten wir die Obduktion ab. Sonst noch was Neues?«
    »Ich hab die Fotos der Mädchen mal aufgestellt. Bezeichnenderweise gibt es keine Agentur, die sie zusammenfasst, aber manche haben Websites. Und die anderen finden sich über Ausstellungsankündigungen und ihre jeweiligen Kunsthochschulen. Hauptsächlich Hamburg, Berlin und Leipzig. Du hattest, was Berlichs Rot-Tick angeht, vielleicht recht. Etwa ein Viertel der Mädchen sind rothaarig, die anderen brünett. Eine goldblond, schwarz keine. Was denkst du?«
    Liebermann antwortete nicht. Auch nicht, als Uwe die Frage wiederholte. Uwe merkte, dass er seinem Chef auf den Leim gegangen war. Es passierte manchmal, dass Liebermann ihn mit einigen interessierten Fragen in Schwung brachte und dann endlos reden ließ, während er vor sich hin träumte. In ihrem ersten gemeinsamen Jahr hatte Liebermann Uwe einmal gestanden, dass seine gleichförmige Art zu sprechen wie Dünger auf sein Gehirn wirke. Es hatte wohl ein Kompliment sein sollen.
    »Für den Fall, dass Berlich sich also nicht selbst ins Jenseits befördert hat«, fing Liebermann schließlich wieder an, »müssen wir uns mit einem neuen

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