Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
Vom Netzwerk:
Minuten.« Liebermann wandte sich zu dem Pärchen im Schaufenster.
    »Lassen Sie sich durch mich nicht stören. Es ist nicht verboten, ein Mädchen zu liebkosen. Es sei denn, es ist minderjährig oder will nicht. Soweit ich es überblicke, trifft in Ihrem Fall keins von beidem zu.«
    »Es macht wenig Spaß, wenn man dazu aufgefordert wird«, murrte Anton Seeland. Liebermann zuckte die Achseln.
    »Dann lassen Sie’s. Aber es freut mich zu sehen, dass ein Sammler sich aus seinem Sammlersessel erhebt, um mit anzupacken. Ich hoffe, das spricht sich herum.«
    »Herr Seeland ist ein Freund«, sagte Olbinghaus kühl. »Wenn Sie jetzt mit Fräulein Balthasar reden wollen, könnte ich Ihnen die Küche anbieten. Aber kurz! Ich muss in einer Stunde weg.«
    »Darf ich fragen, wohin?«
    Olbinghaus feuerte einen farblosen Blick ab. »Zum Notar.«
    »Ich hoffe nicht, um Ihr Testament zu ändern. Noch ist nicht erwiesen, dass Ihrer Frau etwas zugestoßen ist.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Olbinghaus.
    Nein, dachte Liebermann, vermutlich nicht. Charlotte Olbinghaus bezahlte für die porösen Grundfesten ihrer Ehe. Aber das ging ihn nichts an. »Bevor ich Ihr Angebot annehme, würde ich gern wissen, wo Sie selbst den letzten Mittwochabend verbracht haben. Den 23. Mai«, half er nach. Unnötigerweise, denn Hans Olbinghaus konnte sich sehr gut erinnern. Auch daran, dass sich bereits ein Polizist danach erkundigt hatte.
    Aber wenn er wollte, konnte Liebermann störrisch wie ein Esel sein. »Manchmal fallen einem die wichtigen Dinge erst hinterher ein.«
    »Mir nicht.«
    »Das heißt, Sie waren den ganzen Abend allein bei sich zu Hause?«
    Olbinghaus lächelte sämig. »Tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ich später einmal Zeugen für meine Einsamkeit benötigen würde.«
    Liebermann betrachtete eine der Leinwände, die noch gegen die Wand gelehnt stand. Ein Fisch mit gespreizten Rückenstacheln starrte ihn von einer goldenen Säule herab an.
    »Ja, manchmal läuft es blöd«, sagte er. »Ihnen ist klar, dass Sie derzeit der Hauptverdächtige im Fall Stefan Berlich sind? Er hat Ihre Frau gevögelt, er hat Sie ausgenutzt und damit Ihre Ehe ins Wanken gebracht. Und ich kann mir vorstellen, dass die Erkenntnis, ihm auch noch Zutritt zu Ihrer Galerie verschafft zu haben, Sie nicht besonders glücklich macht.«
    Unterhalb von Olbinghaus’ Schläfen bildeten sich zwei dunkle Flecken.
    »Ich kann bestätigen, dass er zu Hause war«, sagte Selma plötzlich.
    Liebermann als auch Olbinghaus fuhren zu ihr herum. Selma schielte verlegen unter ihrem Fransenpony hervor. In der Hand hielt sie einen Seitenschneider. »Ich war da und habe die Büchse der Pandora gebracht.« Sie zeigte auf ein kleines, schon hängendes Bild, auf dem es wie auf einem Schlachthof zuging.
    »Sie war noch in der Hochschule ausgestellt. Nachmittags habe ich sie abgeholt und bin abends zu Herrn Olbinghaus. Es war aber schon nach zehn. Da hab ich mich nicht mehr getraut zu klingeln und das Bild einfach in den Briefkasten gesteckt«
    »In den Briefkasten?«
    »Der von Herrn Olbinghaus ist ein wenig größer als normale. Wahrscheinlich wegen der ganzen Kataloge und Zeitschriften.« Sie sah Olbinghaus fragend an, der zögernd nickte. »Jedenfalls war Licht hinter den Fenstern«, schloss sie.
    »Das kann auch die Haushälterin angemacht haben.«
    »Nein«, kam Lesjas Stimme aus dem Schaufenster. »Mittwochs habe ich frei.«
    »Und Sie sind ausgegangen?«
    Sie zuckte die Achseln und sah Seeland an, der auf Olbinghaus blickte. Der Galerist hingegen war dazu übergegangen, so zu tun, als wäre er nicht da.
    »Ich nehme es zur Kenntnis«, sagte Liebermann. »Und jetzt würde ich Fräulein Balthasar bitten, mir die Küche zu zeigen.«
    Sie legte den Seitenschneider auf den Boden und führte ihn durch einen schmalen Flur in einen hellen Raum, der im ersten Moment mehr wie ein Wohnzimmer denn eine Küche wirkte.
    »Hier ist der Herd. Dort der Kühlschrank und daneben die Espressomaschine, falls Sie einen Kaffee möchten.«
    »Nein, danke«, sagte Liebermann und setzte sich in einen Ohrensessel. Er wies einladend auf einen zweiten, aber Selma zog es vor, an der Spüle zu lehnen. Sie redete wie ein Wasserfall, über die Tücken von Ceranfeldern, über die Galerie, ihre Aufregung vor der Vernissage. Sie wollte wissen, was Liebermann von ihren Bildern hielt. Als er sich zu einer Antwort entschloss, redete sie weiter.
    »Stefan hat gesagt, sie sind brutaler Kitsch. Wegen des Goldes.

Weitere Kostenlose Bücher