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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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irgend so etwas?«
    Er gab ihr Zeit. Aber sie brauchte nicht viel. »Er war immer mal ein wenig gereizt, wenn er Termindruck hatte oder etwas nicht so lief, wie er wollte. Ich verstehe die Frage nicht. Dass diese Henne ihn nicht freiwillig ziehen lassen hat, ist wohl verständlich, oder?«
    Sie sah ihn trotzig an. »Stefan hat gerade eine Dozentenstelle in Hamburg angeboten bekommen. In der Redaktion war alles okay, soviel ich weiß, und er hat sich auf die nächste Ausstellung in der Olbinghaus-Galerie gefreut. Also nichts -« Sie brach ab. Uwe sah, dass sie blass wurde, so als würde ihr in diesem Augenblick klar, dass der Mann, über den sie redete, nie wieder von der Arbeit kommen würde. Ihr Aussetzer währte einige Sekunden, dann sagte sie: »Warum sollte er Ihrer Meinung nach unruhig gewesen sein? Nur wegen des Lamentos einer enttäuschten Frau?«
    »Eines mit Racheplänen gespickten Lamentos«, verbesserte Uwe. »Frau Olbinghaus ist am Ende klargeworden, dass sie für Ihren Mann nur eine Aufgabe übernommen hat, milde ausgedrückt.«
    »Aber Ihre Kollegin sagte, dass sie eine Woche vor dem vor Stefans Unfall verschwunden ist. Was für eine Art Rache soll das denn -«
    Sie machte eine unwillkürliche Bewegung zu ihrer Stirn hin, und ihre blassen Wangen flammten auf. »Meinen Sie, sie hat etwas damit zu tun?«
    »Das ist unsere Frage«, sagte Uwe und stand auf. Den Schlüssel steckte er ein. Er reichte Susanne Berlich die Hand. Ihre war kühl, aber fest. Sie hatte in kürzester Zeit eine Menge unerfreulicher Tatsachen weggesteckt, die andere an den Rand des Wahnsinns getrieben hätten. »Nur eins noch.«
    Ihre Gesichtsmuskeln spannten sich. Also doch.
    »Kennen Sie alle Schützlinge Ihres Mannes?«
    Sie zögerte kurz, ehe sie antwortete: »Dem Namen nach zumindest.«
    »Und persönlich?«
    »Nicht alle.«
    »Wie sieht es zum Beispiel mit Selma Balthasar aus?« Gerade war Uwe eingefallen, dass eine der rothaarigen Künstlerinnen noch ziemlich aktuell für Berlich gewesen sein musste.
    Susanne Berlich sah wieder aus dem Fenster. Dann stand sie auf und nahm seine Kaffeetasse von dem Klotz. »Ich hätte sie übermorgen kennengelemt.«
    Sie brachte ihn noch zur Tür.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden?« Uwe versprach es.
    »Danke. Ja dann ...«
    Es war kein besonders passender Zeitpunkt. Das war ihm klar. »In Belgien wird eben ein neues Medikament gegen Multiple Sklerose getestet. Es soll die Krankheit quasi auf unbefristete Zeit aufhalten.«
    »Wie schön«, sagte Susanne Berlich. »Für Leute mit MS.«
    Uwe starrte sie an. »Und, aber Sie ...«
    »Mache ich wirklich einen so schlappen Eindruck?« Sie blickte lächelnd an sich herunter und wieder herauf zu ihm. »Rheuma«, sagte sie. »Die unangenehme Folge einer Borreliose nach einem Zeckenbiss letztes Jahr. Aber mein Arzt ist guter Hoffnung, dass wir es mit einigen Dosen Cortison in den Griff bekommen.« Sie deutete auf Uwes Jackentasche, in der er den Schlüssel hatte verschwinden lassen. »Wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, geben Sie ihn dem Vermieter zurück, ja?«
    Im nächsten Augenblick hatte Uwe das solide Eichenholz ihrer Wohnungstür vor der Nase.
    Zwanzig Minuten später schob er den Schlüssel mit einem Gefühl tiefer Befriedigung in Berlichs Sicherheitsschloss. Vorbei das heimliche Um-die-Ecken-Schleichen. Es war ihm unangenehm, da spielte es auch keine Rolle, ob er Polizist war oder nicht. Eventuelle Beobachter kannten seinen Beruf nicht. Außerdem gehörte es sich für einen Ermittler, stets die nötigen Schlüssel bei der Hand zu haben. Als Kind hatte Uwe wenig Vergnügen an den Abenteuern der »Fünf Freunde« gefunden, und »Die drei ???« hatten ihn mit Grausen erfüllt. Er war zur Polizei gegangen, um für jede Eventualität eine Legitimation zu haben. Jedenfalls war das einer der Gründe dafür gewesen.
    Als er die Tür öffnete, schlug ihm ein säuerlicher Geruch entgegen. Er stammte vermutlich von der Weinflasche auf dem Boden, die, ehe sie zu Bruch gegangen war, den Hauptteil ihres verbliebenen Inhalts an einen hellen Florteppich abgegeben hatte. Der Rest klebte über einem Fenster an der Wand.
    Uwe warf einen Blick auf die Scherben und die getrockneten Flecken, dann inspizierte er das Haus. Von innen wirkte es geräumiger, als er von außen vermutet hatte, auch wenn es nur über ein einziges, dafür recht großes Zimmer verfügte. Diesem schlossen sich eine Küche und ein Bad mit Dusche an. Es war ein Ferienhaus, in dem ein

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