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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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trug sie an ihrem Körper. Es ihr auszuziehen ist nichts weniger als Leichenfledderei, es ist ekelhaft, widerlich!« Das Letzte zischte er Nico entgegen. Er benutzte absichtlich brutale Worte, denn er war an einem Punkt, der ihn schmerzte. An dem Nico ihm abhandenkam, als hätte er sie nie gekannt.
    Nico war auf ihrem Stuhl erstarrt. Dafür zuckte es deutlich durch den Rest der Tischgemeinschaft. Die Blicke dreier Augenpaare explodierten auf dem Weg zu Nils. Estrella weinte. Jürgen strich ihr hilflos über das Haar, während Tante Lehmann mit wächsernem Gesicht auf die Kellertür starrte, aus der für gewöhnlich ihr Lehrling erschien, und Ralph auf seiner Unterlippe herumnagte.
    »Ich hab dir gleich gesagt, dass es eine bescheuerte Idee ist«, sagte Jürgen plötzlich zu Nils.
    »Sie hat’s doch nicht mehr gebraucht!«, verteidigte sich Nils. »Es wäre einfach verrottet, schade drum.«
    Nico wurde aschfahl. »Du hast mir ihr Kleid geschenkt?«
    »Und mir ihre Ohrringe?«, stammelte Estrella und schüttelte Jürgens Hand ab.
    »So eine Scheißidee«, wiederholte Jürgen.
    Die Farbe, die den beiden Frauen verlorengegangen war, fand sich in den Wangen des Hausmeisters wieder. »Tu nicht so, als ob du es nicht gewusst hättest«, sagte er zu Nico. »Du hast sie schließlich gesehen, als sie das Kleid noch anhatte.«
    »Im Dunkeln«, schrie Nico auf. »Zwischen Schnittlauch und Pfefferminze! Und sie war tot, denkst du, da betrachte ich ihr Kleid? Ich weiß nur noch, dass sie einen goldenen Gürtel trug. Du hast ihn abgemacht, du Ekel! Du hast mich in das Kleid einer Toten gesteckt! Von wegen Theaterfundus!« Sie begann zu zittern.
    Liebermann atmete flach. Sie hatte es nicht gewusst. Und Nils hatte es für sie getan. Hatte der Versuchung nicht widerstehen können, sie einmal in diesem Kleid zu sehen. Wenn Liebermann ehrlich war, konnte er es sogar verstehen. Als Mann, nicht als Bulle.
    Nicos Entsetzen spiegelte sich auch in den Mienen der anderen wider, mit Ausnahme derer von Jürgen, Ralph und der alten Krebs, die über dem Streit eingeschlafen war. Ihr Kopf lag auf ihrer kostbaren Trophäe, die keine Macht der Welt ihr mehr entreißen würde.
    Liebermann zog seine Zigaretten heraus.
    »Was ist mit der Uhr?«, fragte er. »Hast du die auch vom Handgelenk der Toten gefummelt, um sie Tante Lehmann zu schenken?«
    »Nein«, sagte Tante Lehmann. »Die Uhr lag auf dem Rasen. Sie muss beim Aufprall abgefallen sein. Und die Tasche«, sie stockte und sah Laura an.
    »Lag noch im Beet, als die Jungs mit ihr abgefahren sind«, fuhr Laura leise fort. »Wir wussten nicht, wohin, und dann ... Wir wollten sie wegwerfen, aber als Moritz kam, meinte er, wir sollten die Sachen darin verteilen. Dann könne sich später niemand aus der Affäre ziehen.« Sie griff sich in die Frisur und legte eine große, annähernd runde Sonnenbrille auf den Tisch, die Liebermann noch nie gesehen hatte. Er nahm sie und betrachtete sie kurz. Dann legte er sie behutsam in die Kiste. »Noch etwas?«
    Moritz fügte der Sammlung einen goldenen Kugelschreiber hinzu. Goran schüttelte den Kopf, ebenso Jürgen. Nils zuckte die Achseln. »Ich hatte ihr Feuerzeug. Aber ich hab’s Reiner geschenkt, weil er mich dauernd um Feuer angeschnorrt hat.«
    »Woher weißt du das mit der Kühltruhe?«, fragte Ralph.
    Er saß friedlich in seiner Ecke und sah Liebermann aus seinen sanften braunen Augen an. »Ich habe sie extra abgewischt.«
    Liebermann lächelte leicht. »Es war Farbe abgeplatzt. Außerdem ist es kaum möglich, Blätter von Erdbeerpflanzen wieder zu befestigen, wenn sie einmal abgerissen sind. Und gleich neben der Truhe war das Katzengrab. Nils hat Aurelia dort beerdigt, wo sie gestorben ist. Du hättest nicht dieselben Blumen bei Bismarck pflanzen dürfen«, sagte er zu dem Hausmeister. »Jemand hat sie erkannt.«
    »Wer?«, fragte Nils.
    »Serrano.«
    Der Hausmeister wirkte nicht überrascht. »Irgendwas entgeht einem immer.«
    »Ja. An alles kann man nicht denken. Dabei habt ihr an vieles gedacht. Sogar an einen Anruf, der mich und meine Kollegen irrigerweise nach Rheinsberg geführt hat. Dabei ist es so einfach: Ralph hatte das Handy geerbt und mit hinauf in die Wohnung genommen. Es muss ungefähr neun gewesen sein. Und plötzlich klingelt es!
    Ein anderer in seiner Lage hätte es vermutlich einfach unbeachtet gelassen. Ralph dagegen, der Meister der Geräusche, wittert sofort eine Möglichkeit, den Anrufer auf eine falsche Fährte zu locken, indem man

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