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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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würde mich interessieren, was ihr davon haltet:
    Es war einmal eine Familie mit fünf Kindern, von denen vier erst wenige Tage alt waren. Für diese vier interessierte sich eine Journalistin, machte einen Termin mit den Eltern für ein Interview, mit allem Drum und Dran, was in diesem Falle Fotos bedeutet, und stand zur vereinbarten Zeit vor der Tür.
    Doch statt des erwarteten Interviews erhielt sie plötzlich ein Geschäftsangebot. Und zwar verlangten die Vierlingseltern für Fotos und Gespräch nun einen Bus. Die Journalistin reagierte verärgert. Schließlich erbat sie sich Bedenkzeit und ging. Ende Teil eins der Geschichte.
    Teil zwei beginnt mit merkwürdigen Geräuschen, die die Vierlingseltern am selben Tag so gegen halb neun hinter ihrem Wohnzimmerfenster hören. Einen Schrecklaut, gemischt mit Katzengekreisch, dann Poltern, etwas in der Art. Als sie zum Fenster stürzen, ist nichts zu sehen, außer vielleicht, dass eine der Querstreben des Baugerüsts fehlt, das sich schon seit Ewigkeiten um das Haus zieht. Ansonsten versperren die Bohlen des Laufstegs die Sicht nach unten. Sie machen sich also auf den Weg in den Hof. Unten treffen sie, ich würde sagen, drei Leute. Genau genommen, vier. Zunächst eine alte Frau aus dem Parterre. Vielleicht guckt sie aus dem Fenster, um zu sehen, welche Art von Krawall sie da bei ihrem Krimi stört. Ferner sind ein Mädchen aus dem vierten Stock und die Hebamme der Vierlingseltern, die wegen eines Nachsorgetermins gerade auf dem Weg zu ihnen war, durch die seltsamen Geräusche in den Hof gelockt worden. Die vierte Person hat das Zeitliche leider schon gesegnet, sie ist den Versammelten unbekannt, nicht so aber den Vierlingseltern. Es ist die Journalistin vom Nachmittag. Sie liegt neben einer bepflanzten Kühltruhe, und neben ihr wiederum liegt die fehlende Strebe.«
    Er machte eine Pause und sah auf Nico, die in ihre Erdnuss vertieft war. Auch die anderen, mit Ausnahme von Nils, der ihn herausfordernd anstarrte, hielten die Blicke gesenkt.
    »Gut denn. Wenn kein anderer die Geschichte fortsetzen will, tu ich’s. Das ist mein Job, denn wie ihr mittlerweile vermutlich alle wisst, bin ich Bulle. Der Kater in eurem Mäusezirkus, das Mutterkorn im Getreide, nennt es, wie ihr wollt. Jedem der im Hof Anwesenden muss klargewesen sein, was passiert war. Die Journalistin ist gefallen, und zwar vom Baugerüst, was die Strebe nahelegt, und zwar aus dem dritten Stock, wo sie fehlt. Und da kommt der Silberfresser ins Spiel. Es ist allgemein bekannt, dass es jemanden gibt, der in regelmäßigen Abständen am Baugerüst herumschraubt und Teile herausnimmt. Vielleicht will er die Sanierung damit verzögern, was ihm gelingt, vielleicht verkauft er die abmontierten Teile auch, vermutlich beides.
    Die Leute im Hof rechnen eins und eins zusammen und kommen auf Folgendes: Die abgewiesene Journalistin hat versucht, auf eigene Faust an die Bilder zu kommen, die ihr für ihren Artikel über die Vierlingsfamilie noch gefehlt haben. Für den Text genügen vermutlich die am Telefon und in der Tür gewechselten Sätze und der kurze Eindruck, den sie von der Wohnung der Familie gewonnen hat. Die Leser ihrer Zeitung interessieren sich ohnehin mehr für Bilder. Aber unter den gegebenen Umständen schien es sinnlos, einen Fotografen in die Wohnung der Familie zu schicken es sei denn, er bringt den gewünschten Bus mit, was für die Zeitung, in ihrer gegenwärtigen finanziellen Lage, völlig außer Frage steht.
    Selbst ist die Frau: Sie hat gewartet, bis es einigermaßen ruhig um das Haus war, und ist dann auf das Baugerüst geklettert. Von hier aus hat sie mit ihrer Digitalkamera durch das Wohnzimmerfenster ein paar Fotos geschossen. Alles geht glatt, bis plötzlich schräg über ihr ein Fenster geöffnet und eine Katze herausgeworfen wird, die das Baugerüst in gestrecktem Galopp abwärtsrast. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass die Katze läufig ist, was ihr eine gewisse Unzurechnungsfähigkeit zubilligt, aber nichts daran ändert, dass die Journalistin vor Schreck gegen die Brüstung prallt. Pech für sie, dass gerade die Strebe, an der sie Halt sucht, nur noch lose in ihrer Verankerung liegt, denn sie gehört zu denen, die der Silberfresser für diesen Abend auf seine Liste gesetzt hat. Mitsamt der Strebe stürzt die Journalistin in die Tiefe. Drei Stockwerke, der Boden unten im Hof ist mit Büschen, Küchenkräutern und Rasen bewachsen. Vielleicht hätte sie es überlebt. Aber wen das Pech trifft,

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