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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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als Uwe »Oh!« gesagt hatte, war Marions Vorgängerin überraschend in den Vorruhestand versetzt worden. Liebermann hinkte zum Schreibtisch und sah Text über Uwes Bildschirm laufen.
    »Dieser Gatte nämlich, der die Anzeige aufgegeben hat, ist Hans Olbinghaus«, sagte Uwe so ruhig, als hätte es nie ein Oh! gegeben.
    »Sollte ich den kennen?«
    Uwe hob die Brauen. »Er besitzt eine der renommiertesten Galerien der Stadt, ich würde sogar behaupten, bundesweit. Rauch, Brandl, Richter hingen alle schon bei ihm.«
    »Tatsächlich?«, fragte Liebermann, der mit keinem der Namen etwas anfangen konnte.
    »Ja. Darüber kennen ihn die Kunstliebhaber. Die anderen kennen ihn aus der Klatschpresse, seit er vor sechs Jahren die ehemalige Miss Wiedervereinigung geheiratet hat.«
    »Ach.« Liebermann dachte kurz darüber nach, zu welcher Sparte Kenner Uwe sich wohl zählte. Er kam zu keinem Ergebnis, da Kommissar Schüler auf beinahe jedem Gebiet zu Hause war. Außerdem verfügte er über ein beneidenswertes Gedächtnis, dem er mit Knoblauchpastillen noch nachhalf. Und das war gut, denn da auf Liebermanns Gedächtnis in der Regel wenig Verlass war, musste das von Uwe für sie beide reichen.
    »Oder Miss 89. So hieß sie, glaube ich. Bildschöne Frau, immer noch. Willst du sie mal sehen?«
    Liebermann widerstand dem Drang, sich rücklings auf den Boden zu legen, und blickte Uwe über die Schulter, um festzustellen, wie der preisgekrönte Mauerfall nach zwanzig Jahren aussah. Er erwartete irgendetwas zwischen Katharina Witt und Verona Feldbusch, aber das, worauf seine Augen trafen, ehe der Schock sie vernebelte, war jemand vollkommen anderes. Eine lange Minute verging, bis die Kollisionen der aufgewirbelten Botenstoffe zwischen seinen Synapsen abklangen. Liebermann holte Luft und wagte einen zweiten Blick.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Uwe besorgt.
    Liebermann hörte ihn nicht. Er stierte auf das Bild. »Wie heißt sie?«, fragte er endlich.
    »Charlotte Olbinghaus, geborene Mietke.«
    Liebermann nickte und starrte weiter. Nachdem er den ersten Schrecken überwunden hatte, bemerkte er einige Unterschiede zu dem Bild, das sich von ihr in seine Erinnerung geätzt hatte. Am Freitag waren ihre Haare in dichten goldroten Locken über die Schultern gefallen, ihre Augen waren türkis gewesen, und sie hatte ein Kleid getragen. Hier waren die Haare hellblond, von Wellen, geschweige denn Locken nichts zu sehen. Die Farben, die sie im Gesicht trug, veranlassten ihn kurz zu der Frage, ob er sich am Freitag auch in sie verliebt hätte, wäre sie ihm so über den Weg gelaufen. Nicht als Goldengel, eher wie das Opfer eines Kälteeinbruchs. Und wenn sie einen Hosenanzug getragen hätte, wie hier. Wahrscheinlich ja. Denn es war ihr Mund, der aus dem Computer heraus auf die beiden Männer der Vermisstenzentrale lächelte, als sei seine Besitzerin sich noch unschlüssig, wen von ihnen sie heiraten wollte. Es war dieses Lächeln, das ihn auch jetzt wieder Gefahr laufen ließ, sich von einem Hauptkommissar des Dezernats 124 des Landeskriminalamts zu einem Achäer zurückzuentwickeln. Liebermann zwinkerte und löste sich widerstrebend vom Bildschirm.
    »Wie alt ist das Foto?«
    Uwe zuckte die Achseln. »Es wird ja wohl ein neues sein, wenn der Ehemann es einer Anzeige beisteuert. Wieso?«
    »Ja, wieso? Wenn einer seine Frau sucht, wozu sollte er der Polizei ein altes Foto geben? Es sei denn, er will gar nicht, dass sie gefunden wird. Aber dann wiederum ergibt es keinen Sinn, bereits am Morgen nach ihrem Verschwinden in der nächsten Dienststelle aufzutauchen, noch dazu am Wochenende.«
    Uwe blinzelte. »Bitte?«
    »Ich meine, dass sie sich in kurzer Zeit komplett verändert hat. Sie liebt es, mit ihrem Äußeren zu spielen. Das erschwert die Sache.«
    »Entschuldige«, sagte Uwe verwirrt. »Aber woher willst du wissen, dass sie nicht immer noch so aussieht?«
    »Frag ihren Ehemann, der wird es dir bestätigen.«
    »Ich frage aber dich.«
    »Ich«, sagte Liebermann und sah an seinem ramponierten Stellvertreter vorbei zum Fenster, während er eine plötzliche Hitzewallung unterdrückte, »habe Charlotte Olbinghaus am Freitag getroffen.« Er kramte vergeblich nach einem Taschentuch in seiner Jacke. Uwe, der die Suchfinten seines Chefs kannte, reichte ihm eins. Vorsichtig tupfte sich Liebermann den Schweiß von der Stirn. »Vor Theklas Haus. Und sie sah anders aus.«
    Uwe riss die Augen auf. »Bist du sicher?«
    »Vollkommen. Wir müssen das Foto

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