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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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ansonsten gegenseitig für einen Fehler der Natur hielten.
    »Nun ja«, sagte er. »Vielleicht kommt sie noch. Ich wollte eine kleine Teambesprechung abhalten, bevor ich zwei Wochen in Krankenurlaub gehe.«
    Liebermann beobachtete, wie die Botschaft langsam in seinen Kommissar einsickerte. Als es so weit war, fiel Uwes gesunde Wange auch herab.
    »Ich bin derjenige, der hier krankgeschrieben sein sollte. Sie haben mir zwei Weisheitszähne gezogen. Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet?« Er schnaufte, nicht ohne sogleich die möglichen Folgen dieser Fahrlässigkeit auf sein Gesicht zu überprüfen. »Was hast du dem entgegenzusetzen, um zwei Wochen Krankschreibung zu rechtfertigen?«
    »Bandscheibe.«
    Uwe sprang auf, um sich Kaffee nachzuschenken. Kaffee war die einzige Droge, der Liebermanns Stellvertreter obsessiv frönte, ansonsten behandelte er seinen Körper seit einem nicht näher erläuterten Ereignis vor zwei Jahren wie ein vermintes Gebiet. Als käme es beim geringsten Fehltritt zu einer Explosion, die ihn mit sich fortriss, vielleicht in einen Zustand hinein, in dem sich Uwes Mutter seit ebenfalls ziemlich genau zwei Jahren befand. Da jedenfalls hatte Uwe zum letzten Mal Urlaub genommen, um sie in einem Heim in seiner Nähe einzugewöhnen. Liebermann hatte nie gewagt, ihn danach zu fragen, aber er vermutete, dass Uwe aus einem einzigen Grund beim Kaffee geblieben war; weil seine zerstörte Mutter keinen getrunken hatte.
    Der zu dieser Schlussfolgerung gehörende Notizzettel klebte seit knapp zwei Jahren innen an seiner Schreibtischtür. Außen klebten gut ein Dutzend andere. Einige abgehakt, aber Liebermann ließ sie für Vergleichsstudien hängen. Er hatte im Lauf der Jahre festgestellt, dass die Fragen und Probleme, die ihn beschäftigten und die längst nicht immer mit seinem Beruf zu tun hatten, die Angewohnheit besaßen, sich in leichten Modifikationen zu wiederholen. Diese winzigen Unterschiede interessierten ihn. Uwe nahm es kopfschüttelnd hin, solange Liebermann seinen Kaffeekonsum unkommentiert ließ und die Zettel seine Schreibtischhälfte nicht erreichten.
    Im Chaos der anderen klingelte ein Telefon. Liebermann streckte den Arm aus, aber Uwe war schneller.
    » Marion «, formten seine Lippen. Laut fragte er, ob sie neuerdings ebenfalls eine quietschende Bandscheibe besitze, dann schwieg er, seine Augen weiteten sich, und er wurde fahl.
    »Ihr Sohn hat Läuse«, hauchte er, als er das Telefon in die Basis zurückwarf. »Sie muss sie noch vergiften, bevor sie kommt.«
    Worauf Uwe sie wahrscheinlich umgehend unter Quarantäne stellen würde, dachte Liebermann.
    »Na schön«, sagte er ungehalten, »fangen wir eben allein an: Ich müsste morgen ins Gericht wegen dieser Sumpfleiche.«
    »Moorleiche«, korrigierte Uwe.
    »Wie auch immer. Kannst du das übernehmen?«
    Uwe ließ seine Wange sprechen.
    »Gut. Marion soll an Lutz dranbleiben, damit er endlich die Plakate von den Mädchen aus der Disco fertigkriegt. Und in der Nähe dieser Disco hängt ihr sie auch auf. Nehmt meinetwegen einen der Praktikanten aus der Mordkommission dafür, die haben ohnehin nichts zu tun. Ich komme immer mal hier vorbei, wenn ich meinem heimischen Briefkasten einen Besuch abstatte.«
    Uwe wusste, dass die Frau seines Chefs in ein tibetisches Meditationszentrum gefahren war, um sich von den Strapazen der Zivilisation im Allgemeinen und denen ihrer Ehe im Besonderen zu erholen, und im Unterschied zu ihm billigte er ihre Entscheidung.
    »Falls in der Zwischenzeit ein Notfall eintreten sollte«, fuhr Liebermann fort, »verfüge ich über ein Telefon und einen Laptop.« Er erhob sich.
    Uwe räusperte sich verhalten.
    »Ist noch was?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Uwe. »Kurz bevor du auftauchtest, kam ein Anruf aus Wilmersdorf. Sie wollten ... warte!«
    Er spielte ein kleines Menuett auf der Tastatur seines Computers, grunzte zufrieden und rückte mit dem Stuhl zurück, damit Liebermann besser sehen konnte. Der Hauptkommissar befand sich gerade auf einem Rundgang durch ihr gemeinsames Büro. Vier Meter in der Breite, sechs in der Länge. Der Pfad war auf dem Linoleum deutlich zu erkennen. »Ein Neuzugang?«, fragte er vom Fenster her.
    »Weiblich. Anzeige in Wilmersdorf, an uns weitergeleitet.«
    »Warum das?«
    »Auf Drängen ihres Ehemannes. Oh!«
    Liebermann trat an den Schreibtisch heran. Wenn sein Stellvertreter »Oh!« sagte, dann war es ernst. Uwe hielt sich mit Ausrufen normalerweise zurück. Nach dem letzten Mal,

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