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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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am 11. Mai bei Iljana Karuleit angerufen hat, die sie für eine ich zitiere frei aus dem Kopf depressive Flachwarze hält.«
    »Was nahelegt, dass sie sie zu den Geliebten ihres Exgeliebten zählt.«
    »Ja.«
    »Also Eifersucht?«
    Liebermann wechselte ächzend die Seite. Zwei Tage eiserne Disziplin dahin wegen einer halben Stunde auf einem Designerstuhl. »Kann sein. Wie hat Charlotte Olbinghaus in der Hinsicht auf Berlichs Malerinnen gewirkt?«
    Uwe zuckte die Achseln. »Professionell. Dass sie sie überhaupt angerufen und ausgequetscht hat, spricht für sich, finde ich.«
    Erneuter Seitenwechsel.
    »Eifersucht kann der Grund für ihren Bruch sein, falls Charlotte Olbinghaus am 9. Mai zum ersten Mal auf Berlichs Mädchensammlung gestoßen ist«, sagte Liebermann. »Aber die Erklärung befriedigt mich nicht. Nicht bei Charlotte Olbinghaus. Sie ist keine naive Neunzehnjährige. Und sie hatte selbst einen betrogenen Mann zu Hause sitzen. Ich bezweifle, dass ein paar über die Republik verstreute Mädchen, die ihr Freund in Abständen besucht, sie dazu veranlassen würden, ihm gleich den Tod zu wünschen. Außerdem halte ich Berlich für gewandt genug, um sich, selbst wenn es so gewesen wäre, aus der Affäre zu ziehen.«
    »Wie wäre es damit, dass er sie einfach hat fallenlassen«, fragte Uwe nachdenklich. »Und vielleicht nicht besonders zart. Nach allem, was ich darüber gehört habe, reagieren Frauen auf so was ziemlich empfindlich.«
    »Ist das so?« Liebermann dachte an Thekla. Bei ihnen war es anders gelaufen. Er hatte sie nicht fallenlassen. Sie hatten sich nach einem von vielen Streite, in denen es immer um dasselbe gegangen war, getrennt. Trotzdem reagierte sie noch immer recht empfindlich auf ihn.
    »Nun gut«, sagte er. »Nehmen wir uns also den Adonis vor.«
    Er fand Marion über einen Stoß von Akten gebeugt. Ihr Computerbildschirm zeigte die Maske eines Berichts. Als er die Tür schloss, sah sie auf.
    »Oh, wie geht’s dem Rücken?«
    »Er ist aufmüpfig. Gibt es zufällig jemanden, der heute Abend auf deinen Sohn aufpassen könnte?«
    Marion legte die Hände flach neben ihre Tastatur. »Willst du mit mir ausgehen?«
    Liebermann lächelte sie an. »Also, gibt es da jemanden?«
    Sie zögerte. »Ich könnte meine Mutter anrufen. Im Notfall.«
    »Sagen wir, dies ist einer. Was tut sich übrigens in Sachen Stefan Berlichs Nacht in Rheinsberg?«
    Prompt stieg Marion die Farbe in die Wangen. »Ich warte auf seinen Rückruf. Wenn er arbeitet, geht er nicht ans Telefon.«
    »Ein Journalist, der nicht ans Telefon geht?«
    Marion wurde noch röter. »Er ist kein Journalist. Er ist Kritiker.«
    »Abgesehen davon, was er sonst noch so macht, schreibt er, glaube ich, für ein Journal, also nenne ich ihn einen Journalisten. Aber sei’s drum: Ich möchte, dass du ihn besuchst.«
    Liebermann bekam plötzlich Angst um die feinen Blutgefäße in Marions Gesicht. Einem derartigen Blutandrang konnten die nicht allzu lange gewachsen sein.
    »Ich ... also, ich weiß nicht, ob das was bringt. Dieser Redakteur aus der Kulturredaktion hat gesagt, dass Berlich dort nur zu Sitzungen auftaucht oder wenn er -«
    »An die Époque dachte ich nicht. Ich dachte eher an sein privates Heim.«
    »Was?« Marion verlor vollends die Fassung. Sie griff einen Stapel Papiere und legte ihn von der linken auf die rechte Seite ihrer Tastatur. Dann öffnete sie den obersten Knopf ihrer Bluse und schloss ihn wieder.
    »Warum laden wir ihn nicht einfach vor?«, murmelte sie.
    Liebermann schenkte ihr einen seiner blauesten Blicke. »Ach, mir gefällt die Vorstellung einer zwanglosen Unterhaltung besser. Und am zwanglosesten unterhält man sich wohl innerhalb der eigenen vier Wände. Eine kurzweilige Fachsimpelei mit einer reizenden jungen Frau über eine Preisverleihung vor vier Tagen und noch so dies und das, möglichst in Anwesenheit seiner Gattin.«
    »Ich verstehe trotzdem nicht, warum das besser sein soll, als ihn herzubitten. Und was seine Frau damit zu tun hat, noch viel weniger.« Marion begann, hastig in ihrer Ablage zu kramen, und förderte eine Schachtel mit kleinen weißen Pillen zutage. Sie warf sich eine davon in den Mund.
    »Was ist das?«
    »Baldrian.«
    »Marion«, sagte Liebermann sanft. Er hatte das Gefühl, dass Sanftmut in den nächsten Minuten von entscheidender Bedeutung sein würde. »Ich schicke dich nicht in die Höhle des Löwen, sondern in die Höhle eines vermutlich sehr attraktiven Mannes, der eine Schwäche für

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