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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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sensiblen Künstlerseelen. Und hält sie damit für den Fall der Fälle. Wer schafft so was, ohne dass die Frauen ihn zum Mond schießen wollen?«
    »Ein sehr charismatischer Mensch«, sagte Uwe, in dessen Hintergrund Liebermann schon wieder die Maschine rauschen hörte.
    »Genau. Charismatisch und ehrlich.«
    »Was?«
    »Na, immerhin hält er mit seiner Ehe nicht hinter dem Berg.«
    »Das ist doch nicht ehrlich! Das ist...«
    »Abgebrüht«, ergänzte Liebermann zufrieden. Stefan Berlich begann ihm zu gefallen. Die Fragen, die er aufwarf, gefielen ihm. Das Einzige, das ihm nicht gefiel, war seine Verbindung zu Charlotte Olbinghaus. »Also gut«, fasste er zusammen. »Für seine malenden Mädchen ist Berlich DER Eine: Geliebter, Berater, väterlicher Freund und ihr Agent, der sie glauben lässt, sie gehörten zu den Erwählten der ... Wie heißt die Muse der Malerei?«
    »Es gibt keine«, erwiderte Uwe.
    »Tatsächlich? Also gut, sie würden zu seinen Erwählten gehören, denn die entsprechende Muse verkörpert dann ja wohl er selbst. Zu den Erwählten, denen er das Schicksal der vielen namenlosen Künstler und lokalen Berühmtheiten ersparen will, die sich in unserer Metropole aneinander wundreiben. Zack, befördert er sie in den Hinterwald. Dass sie wirklich gehen, erreicht er nicht nur mit Charme, Suggestion oder Hypnose, sondern auch durch die Bereitwilligkeit, mit der er zu seiner Ehe steht.«
    »Verstehe ich nicht«, sagte Uwe. »Die hauen vor der Frau ab?«
    »Nicht direkt, sie hauen vor der Bastion Ehe ab, die von Anfang an die Grenzen ihrer eigenen Liaison mit Berlich absteckt. Er gibt ihnen alles, ich würde schon so weit gehen, das zu behaupten, außer eines: Die Hoffnung auf ein offizielles Leben an seiner Seite. So, bitte um Einwand!«
    Am anderen Ende der Leitung goss Uwe sich Schwarzbrand in eine Tasse und nahm sie mit an seinen Tisch. »Hm.
    Wie wär’s mit: Wieso versuchen sie nicht, die Ehefrau auszubooten?«
    »Du enttäuschst mich. Weil sie krank ist und der treue Stefan sie nicht im Stich lassen darf. Aus demselben Grund kommen sie auch gar nicht auf die Idee, ihn als das zu sehen, was er letztlich ist: Ein stilvoller Playboy. Noch mal!«
    »Kein Einwand: Glaubst du das mit ihrer Krankheit?«
    »Was heißt glauben: Krieg’s raus! Und bleib weiter an den anderen Mädels. Ich besuche derweil den Palast des Sultans.«
    Liebermann stand im Begriff, das Telefon auszustellen, als Uwes Stimme sich noch einmal meldete. »Fast wäre es mir wieder passiert«, sagte er ärgerlich. »Stefan Berlich hat versucht, auch Judy in der Olbinghaus-Galerie unterzubringen. Aber der alte Olbinghaus hat sich gesperrt, weil sie jung und unbekannt war. Tja, auch nicht unbekannter als die Karuleit, würde ich sagen. Ich weiß nicht, ob das wichtig ist.«
    »Es wird sich zeigen«, antwortete Liebermann. »Kann man mit deiner Maschine eigentlich auch normalen Kaffee machen?«
    »Alles, was du willst.«
    Eine Dreiviertelstunde später parkte er vor einem Gebäude, das ihn zum ersten Mal an der Richtigkeit seiner Berufswahl zweifeln ließ.
    In Villen wie diesen war einst eine Marlene Dietrich über ihre Hosensäume gestolpert, hatte lasziv über Balkonbrüstungen gelehnt und die Wangen zugunsten eines schmalen Halbprofils eingesaugt.
    Der helle Anstrich stach hart durch das Grün der Kastanien, die den Zugang zum Haus säumten. Noch strotzten ihre Blätter vor Kraft, aber Liebermann wusste, dass sie in einigen Monaten ebenso Opfer der Miniermottenlarven werden würden wie die Blätter jeder anderen Kastanie. Die Miniermotte, der große Gleichmacher, der keinen Sinn für die pekuniären Verhältnisse der Umgebung hatte, in der sein Frühstück wuchs. Beschwingt drückte Liebermann auf den Klingelknopf, den er dicht neben einem riesigen Edelstahlbriefkasten am Tor fand.
    Es summte. Liebermann ging zwanzig Meter und klingelte erneut.
    Diesmal summte nichts, sondern eine schlanke junge Frau öffnete.
    »Sind Sie der Polizist?«
    Sie sprach einen weichen Akzent, der sich nicht sofort zuordnen ließ, aber Liebermanns Ohren schmeichelte.
    Als er ihr durch die Halle folgte, betrachtete er ihre glatten schwarzen Haare, die sie im Nacken zusammengebunden hatte, ihren aufrechten Gang und stellte fest, dass ihm in letzter Zeit auffallend viele attraktive Frauen über den Weg liefen.
    »Arbeiten Sie schon lange bei Familie Olbinghaus?«
    Sie blickte über die Schulter zurück. »Seit fast einem halben Jahr.«
    Es fiel Liebermann schwer,

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