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Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold

Titel: Kater Serano ermittelt 01 - Katzengold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Anlauff
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schöne Frauen besitzt. Eine der schönen Frauen, mit denen er verkehrt hat, ist kürzlich verschwunden. Möglich, dass er damit nicht das Geringste zu tun hat. Aber das Gegenteil ist ebenso möglich. Was tut einer wie Berlich in diesem Fall, wenn die Polizei vor seiner Tür steht und neugierige Fragen stellt? Ein cleverer Mann, der das Lügen über die Jahre zu einer Leibesübung gemacht hat?«
    Marion blickte in ihre geöffnete Pillenschachtel.
    »Er lügt«, fuhr Liebermann fort. »Folglich müssen wir alles, was er über sein Verhältnis mit Charlotte Olbinghaus gesagt hat, auf den Kopf stellen. Er sagt, er habe sich von ihr getrennt. Also ist es umgekehrt, oder es gab gar keine Trennung. Er sagt, er habe sie seit zwei Wochen nicht gesehen. Also hat er sie gesehen. Vermutlich in Rheinsberg, wo Möwen kreischen und Wellen ins Mobilfunknetz schlagen. Fragen wir ihn, ob er irgendwo ein Versteck hat, in das er sich mit seinen Liebsten gern zurückzieht, wie wird die Antwort lauten?«
    Marion löste sich von ihrer Beruhigungsschachtel. »Was für ein Versteck?«
    »Uwe wird dir in Kürze das Tagebuch von Charlotte Olbinghaus weitergeben. In dieser modernen Fassung eines Kamasutra wird eine Liebeshöhle erwähnt, die vermutlich ihm gehört. Möglicherweise nutzt Berlich sie auch zum Arbeiten, aber das glaube ich eher nicht. Einen Arbeitsplatz kann er schlecht vor seiner Frau geheim halten. Das bringt uns zu unserer nächsten Frage: Wie viel weiß Frau Berlich über das Leben ihres Mannes seitlich ihrer Ehe?«
    »Ist das wichtig?«
    »Es sagt uns, ob Stefan Berlich erpressbar ist. Und was das Versteck angeht, wird er es natürlich leugnen, falls es ihm gefährlich werden könnte. Besonders, falls Charlotte Olbinghaus dort ist oder kürzlich war.«
    »Aber sie erwähnt es doch in ihrem Tagebuch. Also kann er es gar nicht leugnen.«
    Liebermann lehnte sich an die Wand und kreuzte die Arme über der Brust.
    »Ich stelle mir vor, ich wäre er und hätte meine Exfreundin auf dem Gewissen. Ich würde leugnen, bis ich schwarz würde oder der Tisch unter den Beweisen meiner Schuld zusammenbricht. Und als Beweis taugt das Tagebuch wenig. Charlotte Olbinghaus hat ihre Treffen mit Berlich zwar bunt illustriert, aber sie hat ihn, vermutlich aus ökonomischen Gründen, stets mit S. abgekürzt. Ich als Stefan Berlich würde mir darob ins Fäustchen lachen und laut vermuten, dass sie sich wohl sechs Monate lang mit einem Sven oder Sebastian getroffen hat.«
    »Zwei Dinge«, sagte Marion mit schwirrendem Kopf. »Erstens: Gesetzt den Fall, Stefan Berlich hat etwas mit dem Verschwinden von Charlotte Olbinghaus zu tun und er ist ein pathologischer Lügner sehe ich nicht, welchen Vorteil uns eine Befragung in Gegenwart seiner Frau verschaffen sollte. Im Gegenteil: Wenn die Affäre geheim war, wird er den Teufel tun, auch nur ein Wort mehr zu sagen, als unbedingt nötig ist. Und zweitens«, sie räusperte sich und sah Liebermann an, »hast du gerade gesagt, dass er sie >auf dem Gewissen hat<. Damit erklärst du Charlotte Olbinghaus für tot!«
    Liebermann erwiderte ihren Blick und schwieg. Jemand von außen hätte sie wahrscheinlich für ein Liebespaar in der ersten unvermeidlichen Krise gehalten. Zumal sich das Rot von Marions Wangen zwar auf ihren Hals verlagert hatte, aber noch deutlich sichtbar war. »Wie kommst du darauf?«, fragte sie.
    Das war die Frage. Die Frage, über deren Antwort Liebermann seit der morgendlichen Lesestunde bei Nico brütete. Bisher hatte ihn kein Erklärungsmodell so recht überzeugt. Aber das bedeutete vielleicht nur, dass er das richtige noch nicht gefunden hatte. Er kratzte sich den Schädel.
    »Hast du ihr Konto im Blick?«
    »Ah, ja. Es gab in den letzten fünf Tagen keine Bewegungen, aber das -« Liebermann unterbrach sie.
    »Es gibt noch andere Indizien. Die Unhöflichkeit ihrem Mann gegenüber, beispielsweise als er sie am Freitagabend anrief. Dann ihr Verschwinden selbst, so spontan. Sie hat nicht mehr mitgenommen, als sie am Leib und in ihrer Handtasche trug, nicht mal ihren Schmuck. Aber mehr als das ist sie es selbst. Wenn eine Frau wie Charlotte Olbinghaus irgendwo entlanggeht, kommt sie nicht als ein Schatten daher. Sie ist kein Floß, das träge über Flüsse dümpelt. Eine wie sie hinterlässt Wellen, hinter ihr muss sich das Wasser erst wieder schließen.« Er fuhr sich durch die Haare, bis sie zu allen Seiten abstanden. »Es ist mir zu ruhig«, sagte er.
    Marion sah aus, als hätte er ihr

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